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Deathbook (German Edition)

Deathbook (German Edition)

Titel: Deathbook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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vorläufig fest. Sie können uns aber auch freiwillig begleiten.»
    Ich nickte. «Kein Problem, ich will sowieso mit Frau Sperling und Herrn Kieling reden. Ich muss Ihnen aber vorher einen Mord melden.»
    «Wie bitte?»
    «Einen Mord», wiederholte ich und erklärte den verdutzten Beamten, wo sie die Leiche finden würden und wie es dazu gekommen war.
    Einer der beiden rief daraufhin seine Dienststelle an und gab die Meldung weiter.
    «Dürfte ich mich umziehen, bevor wir aufbrechen?», fragte ich seinen Kollegen. Meine Kleidung war in den letzten Stunden zwar getrocknet, aber ich roch, als hätte ich die Nacht mit einem Schwarm Kabeljau verbracht.
    Er sah mich misstrauisch an. «Nur wenn wir Sie ins Haus begleiten dürfen.»
    «Kein Problem», sagte ich und ging voran. Es war klar gewesen, dass sie mich nicht allein gehen lassen würden. Deshalb hatte ich ja alles Wichtige vorher erledigt.
    Ich wollte die Geduld der Beamten nicht auf die Probe stellen und verzichtete auf eine Dusche. Während sie vor der Tür warteten, zog ich eine frische Jeans und ein Langarmshirt an und nahm die schwarze Lederjacke aus dem Schrank.
    «Okay, wir können.»
    Und so durfte ich zum ersten Mal auf dem Rücksitz eines Streifenwagens mitfahren.
    Wer war hier eigentlich der Böse?
     
     
    M anuela hatte kaum geschlafen vergangene Nacht. Bis weit nach zweiundzwanzig Uhr hatte sie vor Andreas’ Haus ausgeharrt. Dann war Kieling aufgetaucht, im Gefolge ein Streifenwagen. Es war ihm anzusehen gewesen, wie gern er das Haus durchsucht hätte, doch er hatte keinen Durchsuchungsbefehl mehr bekommen. Der zuständige Richter war längst in Feierabend.
    «Nur eine Frage der Zeit», hatte Kieling gesagt. «Sobald der Schreiberling auftaucht, wird er verhaftet, und wir stellen seine Bude auf den Kopf. Wenn der glaubt, er kann mit uns Katz und Maus spielen, wird er sich noch wundern.»
    Die Streife war dageblieben, Manuela und Kieling waren zurück in die Stadt gefahren. Als sie endlich im Bett lag, war es Mitternacht durch gewesen. Und um zwanzig vor sechs hatte das Telefon bereits geklingelt und sie aus einem traumlosen, aber unruhigen Schlaf gerissen. Kieling war dran gewesen.
    Jetzt, um kurz nach sieben, stand sie in seinem Büro und hörte sich an, was passiert war.
    Andreas war an seinem Haus aufgetaucht und verhaftet worden. Noch während der Verhaftung hatte er einen Mord angezeigt und den Beamten mitgeteilt, sie würden im Containerhafen eine Leiche finden. Die Kollegen vor Ort hatten dort tatsächlich eine männliche Leiche mit Stichverletzungen gefunden. Identifiziert war sie noch nicht. Die Leiche aus dem Scheiterhaufen hingegen schon. Bei ihr handelte es sich um den sechzehnjährigen Thomas Resing.
    Derweil waren weitere Kollegen zu Mario Böhm ausgerückt. Andreas hatte ihn belastet, den Mord begangen zu haben. Der Tätowierer saß in diesem Moment in einem Vernehmungszimmer im Präsidium.
    Kieling wedelte mit einem dünnen Schnellhefter.
    «Böhm ist vorbestraft. Körperverletzung in drei Fällen. Deshalb habe ich ihn gleich herbringen lassen. Ich werde mir jetzt anhören, was der Mann zu sagen hat. Und danach sprechen wir mit dem Schreiberling. Ich dachte mir, dass Sie sicher dabei sein wollen.»
    «Natürlich», sagte Manuela. Sie fühlte sich wie überfahren. Was letzte Nacht passiert war, konnte sie überhaupt nicht einordnen. Eine weitere Leiche, wieder war Andreas am Tatort gewesen, und wieder brachte er Mario Böhm ins Spiel. Manuela war überrascht, dass Kieling den Tätowierer überhaupt hatte herbringen lassen, wo er doch so fest von Andreas’ Schuld überzeugt war. Das lag wohl einzig an dessen Vorstrafen. Ein wegen Körperverletzung vorbestrafter Tätowierer mit einem Faible für Dark Tattoos – Manuela fragte sich, ob er als Täter in Frage kam.
    «Na, dann los», sagte Kieling.
    Manuela folgte ihm den Flur entlang und betrat nach ihm das Vernehmungszimmer. Ein Beamter der Bereitschaftspolizei stand davor Wache. Er nickte ihr lächelnd zu.
    Mario Böhm war circa eins fünfundsiebzig groß, hatte breite Schultern und einen kahlrasierten Schädel. Er trug ein T-Shirt mit einem Totenkopfaufdruck, das an Schultern und Brustkorb spannte. Seine Arme waren deutlich erkennbar mit Hanteltraining gestählt. Tattoos schlängelten sich daran empor. Er starrte sie missmutig an, als sie den Raum betraten, blieb aber sitzen. Er wirkte hellwach.
    «Herr Böhm, ich bin Hauptkommissar Kieling, Leiter der Ermittlungen. Dies ist meine

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