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Deathbook (German Edition)

Deathbook (German Edition)

Titel: Deathbook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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wirklich Menschen gibt, die solche Filme sehen wollen!»
    Ich nickte. «Der Deathbook-Killer erfüllt sozusagen die Bedürfnisse des Marktes. Und um seine eigenen Bedürfnisse zu erfüllen, macht er sich die sozialen Netzwerke zunutze. Über sie erfährt er alles über seine zukünftigen Opfer. Das Internet macht’s möglich.»
    «Aber deine Nichte … bei ihr war es doch anders. Sie hat doch bestimmt nicht nach solchen Videos gesucht.»
    «Kathi hat für das Schulprojekt online über den Tod recherchiert. Dadurch muss sie Kontakt zu ihm bekommen haben. Alles Weitere kann ich mir auch nicht erklären.»
    Wir fuhren schweigend durch die Nacht. Ich musste an Kathi denken, und die Kehle wurde mir eng, wenn ich mir vorstellte, was sie erlebt hatte.
    «Ich hab dir das bisher noch nicht erzählt», begann Manuela. «Aber wir haben in der Kiesgrube einen funktionstüchtigen Feuerlöscher gefunden. Oben, auf der Abbruchkante. An einer Stelle, von der aus man einen Logenplatz auf den Scheiterhaufen hat.»
    Ich sah sie stirnrunzelnd an. «Was hat das zu bedeuten? Hatte er Angst, das Feuer könnte außer Kontrolle geraten?»
    «Möglich, ich weiß es nicht. Aber ich will mal einen anderen Gedanken weiterspinnen. Wenn dein mysteriöser Blogger recht hat und der Deathbook-Killer tötet diejenigen, die ihren Beitrag verweigern …»
    «Verdammt», fiel ich Manuela ins Wort. Mir war etwas eingefallen.
    «Dazu dienten die Koordinaten, die ich bei Thaumann gefunden habe! Er lockt seine Opfer an einen Ort, an dem sie jemanden beim Sterben filmen können. Er arrangiert das für sie. Sie müssen nicht selbst töten, sie müssen nur die Kamera draufhalten. Deshalb wollte Thaumann sich unbedingt an jenem Abend mit mir treffen, nicht früher oder später. Entweder hat er sich durch mich ein Alibi oder Schutz erhofft oder beides. Das war der Abend, an dem er seinen Beitrag leisten sollte.»
    Darüber dachten wir beide einen Moment nach. Es war grausam, ergab aber einen Sinn.
    «Aus diesem Grund hat der Killer die drei Jungs in den Containerhafen gelockt», sagte Manuela schließlich. «Sie sollten dort jemanden beim Sterben filmen.»
    «Also ist Böhm der Täter.»
    «Böhm behauptet aber, er sei nicht dort gewesen.»
    «Er war dort, glaub mir. Aber irgendwas ist schiefgelaufen. Vielleicht haben die Jungs ihn entdeckt.»
    «Okay», sagte Manuela gedehnt. «Ich weihe dich jetzt in Ermittlungsergebnisse ein. Aber wenn Kieling das erfährt, war ich die längste Zeit Polizistin.»
    «Von mir erfährt er es nicht.»
    «Zu den drei Jungs gehörte noch eine vierte Person. Julia Neige.»
    Ich starrte sie an. «Das Mädchen auf dem Eisblock.»
    «Ja. Die Jungs haben das Video ebenfalls bekommen. Dazu Koordinaten und einen Zeitpunkt, wann sie sich dort einfinden sollten. Sie glaubten, sie würden dort den Mann treffen, der ihre Freundin getötet hat. Sie wollten sich an ihm rächen.»
    Ich dachte einen Moment nach. «Derselbe Ablauf. Die Karte, das Video … aber ich bleibe dabei, im Hafen ist etwas schiefgelaufen. Böhm hätte doch nie riskiert, dass ihn die Jungs …»
    Hier stockte ich. Der Gedanke, der auftauchte, war grell wie ein Blitz.
    «Böhm sollte das Opfer sein», stieß ich hervor.
    «Genau daran habe ich auch gedacht. Der Täter hat die Jungs auf die vierte Person gehetzt. Vielleicht war es Böhm, vielleicht nicht, du sagst ja selbst, während des Kampfes konntest du ihn nicht erkennen. Wer auch immer die vierte Person war, sie wusste sich zu wehren. Insofern ist tatsächlich etwas schiefgelaufen.»
    Ich nahm den Faden auf: «Wenn Böhm aber an der Kiesgrube war, um Thomas Resing beim Sterben zu filmen, hat er seinen Beitrag bereits geleistet. Warum lockt ihn der Täter dann in eine Falle?»
    «Um einen Zeugen zu beseitigen?», schlug Manuela vor.
    «Ich weiß nicht … irgendwas passt da nicht. Ich bin mir nicht sicher, was Böhm angeht. Er wirkt nicht wie ein Opfer.»
    «Wir werden gleich morgen noch einmal mit ihm reden. Aber ich befürchte, das ergibt bei dem Mann nicht viel Sinn.»
    «Wenn Böhm wirklich nur ein Opfer ist, haben wir nichts», sagte ich. «Es scheint keine Verbindung zwischen Täter und Opfern zu geben. Er sucht sie sich online. Wie sollen wir ihm auf die Spur kommen?»
    Das klang verzweifelt, und so fühlte ich mich auch. All meine Hoffnung hatte ich auf Böhm gesetzt. Er war der ideale Verdächtige. Wenn er ausfiel, wer kam dann noch in Frage? Wie sollte man weiterkommen in einem Fall, in dem der Zufall

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