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Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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war eiskalt vor Angst um seine verschwundene Tochter. »Es kommt mir vor wie ein ganzes verdammtes Leben.«
    Er schloss die Augen, lehnte sich auf dem alten Küchenstuhl zurück und versuchte, seine Wut und Angst zu dämpfen, indem er im Kopf bis zehn zählte. Als das nichts nutzte, zählte er einfach weiter. Elf, zwölf, dreizehn … Bei siebzehn hörte er auf, öffnete die Augen und begegnete dem Blick von Shane Carter, dem Sheriff von Lewis County.
    Carter war ein großer, sehniger Mann, der in einem früheren Jahrhundert einen guten Cowboy abgegeben hätte. Er trug einen buschigen Schnurrbart, der beinahe schwarz war, ebenso wie sein Haar. Die harten, braunen Augen schienen einem Menschen bis in die Seele blicken zu können. Jetzt sah er Travis fest an. »Wir arbeiten daran.«
    Der dritte Mann im Raum, Lieutenant Larry Sparks von der Oregon State Police, nickte bestätigend.
    Sparks lehnte mit der Schulter an der Wand der Kochnische und trank Kaffee. Sein düsterer Blick verriet nicht einen Funken Humor, und seine gefurchte Stirn und die tief eingegrabenen Falten in seinem Gesicht besagten deutlich: Er war besorgt. Mehr als besorgt.
    Allen war klar, dass ihre Chancen mit jedem Tag schwanden. Über dem Herd tickte die alte Uhr, wie um sie daran zu erinnern, wie schnell die Zeit verflog.
    »Wir werden Dani finden«, sagte Carter im Brustton der Überzeugung. »Und wir werden das Schwein dingfest machen, das Blanche Johnson umgebracht hat.«
    »Wann?« Nie in seinem Leben hatte Travis sich so machtlos gefühlt. Nicht einmal als vor drei Jahren seine Frau gestorben war. Damals hatte er Schmerz empfunden, mit dem Schicksal gehadert. Aber das hier … »Zum Teufel!«, knirschte er, noch ehe Carter etwas erwiderte. Denn der Sheriff hatte keine Antwort auf diese Frage. Niemand wusste, wann oder – o Gott – ob man sie finden würde. Sie hatten Suchhunde eingesetzt. Die Polizei hatte Verstärkung von den Pfandfindern bekommen, und sogar die gesamte Nachbarschaft hatte mitgeholfen, den Ort und die bewaldete Umgebung von Falls Crossing abzusuchen. Sie hatten Plakate aufgehängt, die Medien um Unterstützung gebeten, die Öffentlichkeit zur Mithilfe aufgerufen. Und die Polizei und das FBI hatten Schüler und Lehrer der Schule befragt.
    Bislang ergebnislos. Es gab keinerlei Ansatzpunkte, verdammt.
    Er glaubte allmählich den Verstand zu verlieren.
    Die Polizisten hatten jeden Quadratzentimeter von Danis Zimmer durchsucht. Sogar den Computer hatten sie mitgenommen, um darauf nach Hinweisen zu forschen, ob Dani im Internet Websites aufgesucht hatte, auf denen Pädophile ihre ahnungslosen Opfer kontaktierten.
    Travis’ Magen hatte sich bei dem Gedanken schmerzhaft zusammengekrampft. Wenn irgendein perverses Schwein ihr auch nur ein Haar gekrümmt hatte … Er wollte gar nicht daran denken. Doch nichts deutete darauf hin, dass Dani andere Seiten aufgerufen hatte als solche, die sich auf Hunde und den Tierschutz im Allgemeinen bezogen, stets auf der Suche nach einem weiteren Tier, dass sie retten und bei sich aufnehmen konnte. Als ob drei Katzen, ein Hund, zwei Pferde und sogar eine Schildkröte nicht reichten.
    Er warf einen Blick auf den Käfig der Schildkröte, ein ausgeklügeltes Terrarium, das er und Dani zusammen entworfen hatten. Es stand jetzt unter dem Fenster in der Waschküche, und die Schildkröte versteckte sich in ihrem ›Häuschen‹, einer umgedrehten Plastikwanne, in die ein Eingang geschnitten war. Der gestreifte Kopf, die Beine und der Schwanz waren in den Panzer gezogen. Travis verstand das nur zu gut. Manchmal wollte auch er sich verstecken, dann wieder, wie jetzt zum Beispiel, war er so angespannt und voller Angst, dass er unbedingt etwas tun musste, ganz gleich, was!
    Seit er vom Verschwinden seiner Tochter erfahren hatte, waren Wut und Angst seine ständigen Begleiter, und er hielt es keine Minute länger, nein, keine Sekunde länger aus, untätig herumzusitzen und zu warten. Die Uhr tickte laut, der Kühlschrank summte, und Travis Settler war überzeugt, er müsse den Verstand verlieren.
    »Niemand hat die geringste Ahnung, wo mein Mädchen steckt«, sagte er mit rauher Stimme. »Außer dem Scheißkerl, der sie entführt hat.« Er atmete schwer. Dani, sein einziges Kind, mit ihrem unbändigen braunen Haar, den Sommersprossen auf der Nase und diesen Augen, die mehr zu wissen schienen, als ihr Alter vermuten ließ … Sie war stark – er hatte sie dazu erzogen, eine starke Persönlichkeit zu

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