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Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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werden –, aber, Herrgott, sie war ein Kind. Und ganz allein mit irgendeinem Psychopathen …
    Vielleicht ist sie nur weggelaufen, wie die Polizei angedeutet hat. Vielleicht steht ihr Verschwinden in keinem Zusammenhang mit dem Mord an Blanche Johnson.
    Gott, er wünschte sich von Herzen, Dani hätte lediglich über die Stränge geschlagen, vom Freiheitsdrang getrieben.
    Aber das war Unsinn. Er wusste es. Die Polizei wahrscheinlich auch.
    Er knirschte mit den Zähnen. Was machte sie wohl jetzt gerade durch? Wo zum Teufel steckte sie? War sie verletzt? Oder … oder Schlimmeres? Er spürte einen Kloß im Hals, und seine Augen brannten. Aber er wollte nicht an das Schlimmste denken. Was hatte seine Tante immer gesagt, wenn es hart auf hart kam? »Solange noch Leben ist, besteht Hoffnung.« Nun, er konnte verdammt noch mal nur hoffen, dass noch Leben war … Ein Loch, so groß wie Wyoming, klaffte dort, wo sein Herz hätte sein müssen.
    Sein Blick wanderte zum Telefon, das das FBI mit einem separaten Headset ausgerüstet hatte, so dass Anrufe mitgehört werden konnten. Der Apparat blieb stumm. Verhöhnte ihn. Forderte ihn heraus zu glauben, seine Tochter sei in Sicherheit.
    Lieber Himmel, Dani, wo bist du?
    Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
    Zum ersten Mal, seit er vor fast achtzehn Jahren aus seiner Spezialeinheit bei der Army ausgeschieden war, verspürte Travis das Bedürfnis, schnell zu handeln, nach einem festen Plan. Denjenigen, der ihm sein Kind gestohlen hatte, mit allen Mitteln zu verfolgen. Er biss die Zähne so fest zusammen, dass es schmerzte, ballte die Hände zu Fäusten und öffnete sie, wieder und wieder.
    Schließlich sprach er die Worte aus, die zu äußern er sich bisher gescheut hatte. »Der Kerl, der sie entführt hat, wird nicht anrufen. Es wird keine Lösegeldforderung geben.«
    »Es ist noch früh«, setzte Carter an, doch Travis’ vernichtender Blick hinderte ihn weiterzusprechen. Carter war kein Mann, der gern log. So viel wusste Travis: Der Sheriff hielt nichts von Plattitüden. Gott sei Dank.
    »Es ist nicht früh.« Travis schob seinen Stuhl zurück, die Beine scharrten über den zerkratzten Holzfußboden des kleinen Hauses, in dem er seit über einem Jahrzehnt lebte. »Das weißt du. Ich weiß es auch. Und Lieutenant Sparks …« – Travis wies mit einer Kopfbewegung auf Sparks, der aus einem angeschlagenen braunen Becher trank – »weiß es ebenfalls, nicht wahr, Sparks?«
    Der Lieutenant antwortete nicht. Er warf Travis einen flüchtigen Blick zu, dann starrte er düster in seinen Becher. Sparks gehörte auch zu denen, die Lügen verabscheuten.
    Travis ging barfuß ans Fenster, wo er morgens so oft gestanden, Kaffee getrunken und mit halbem Ohr die Frühnachrichten im Fernsehen gehört hatte, die im Wohnzimmer liefen, während Dani oben in ihrem Dachbodenzimmer gerade erst aufstand. Dabei hatte er gelegentlich ein Reh durch den Garten laufen sehen oder einen Waschbären, der durch Äste der Bäume lugte, während über den Hügeln der Morgen graute. Inzwischen machte sich Dani, meist mürrisch, für die Schule fertig. Dazu brauchte sie nicht lange, denn im Gegensatz zu vielen anderen Mädchen interessierte sie sich mit ihren dreizehn Jahren noch nicht für Jungen. Sie schminkte sich nicht, färbte sich nicht die Haare und las auch nicht diese idiotischen Teenager-Zeitschriften. Natürlich würde sich das früher oder später unweigerlich ändern … Zumindest hatte Travis jederzeit damit gerechnet.
    Sein Blick wanderte zur Treppe, als erwartete er, Dani dort zu sehen und endlich aus dem Albtraum, den er durchlebte, zu erwachen. Sogleich wies er sich innerlich zurecht: Hör auf! Sie ist nicht hier! Jemand hat sie gekidnappt, und du bist schuld, weil du nicht genügend aufgepasst hast!
    »Mach dir keine Vorwürfe«, redete Shane ihm zu, als hätte er Travis’ Gedanken gelesen.
    Travis bedachte den Sheriff mit einem eisigen Blick.
    Carter hatte leicht reden. Er war selbst nicht Vater, konnte ihn nicht verstehen. Auch wenn er eine enge Beziehung zu Jenna Hughes’ Kindern aufgebaut hatte, es war doch nicht das Gleiche.
    »Es nutzt nichts«, sagte Carter.
    »Er hat recht«, pflichtete Sparks ihm bei. »Es nutzt überhaupt nichts.
    »Und nutzt es etwas, hier herumzusitzen und zu warten?«, versetzte Travis mit einem düsteren Blick zum Telefon, das noch immer stumm blieb.
    »Nein … Lass uns einfach unsere Arbeit tun.« In diesem Moment klingelte Sparks’ Handy.
    Travis

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