Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
dieser vage Anhaltspunkt war alles, was Travis im Moment hatte.
    Natürlich wusste er, wo Shannon wohnte. Seit dem Moment vor dem Gerichtsgebäude, als ihre Blicke sich trafen, war Travis ihr auf der Spur geblieben. Er hatte sich eingeredet, er täte es, um sich auf den Tag vorzubereiten, an dem seine Tochter verlangen würde, ihre leibliche Mutter kennenzulernen. Jetzt jedoch, während er sein Rasierzeug in eine kleine Nylontasche packte, fragte er sich, ob nicht doch mehr dahintersteckte, eine tiefere Faszination.
    Er schob den Gedanken von sich. Seine Dani, gerade erst dreizehn Jahre alt geworden, war verschwunden, und um nichts anderes ging es jetzt.
    Mit einem flauen Gefühl im Magen packte Travis einige Jeans in eine Reisetasche, nahm wahllos zwei Hemden aus dem Schrank. Nach einem raschen Blick zur Tür holte er aus dem obersten Fach eine verschlossene Stahlkassette.
    Darin befand sich seine Waffe.
    Eine Glock, Kaliber fünfundvierzig. Vermutlich war es nicht nötig, bewaffnet aufzutreten. Schließlich plante er lediglich eine Begegnung mit der leiblichen Mutter seines Kindes. Doch er wollte für alle Fälle gerüstet sein. Vielleicht steckte Shannon nicht allein in dieser Sache. Zum Teufel, vielleicht steckte sie gar nicht drin.
    Aber irgendwer hatte sein Kind in seiner Gewalt.
    Und wenn er denjenigen fand, wollte er ihm etwas entgegenzusetzen haben.
    Die Waffe fühlte sich gut an, hatte genau das richtige Gewicht. Travis schloss die Hand um das Griffstück, krümmte den Zeigefinger um den Abzug.
    Die Pistole war nicht geladen.
    Er packte sie in seine Reisetasche, steckte Munition ein. Alles, was er sonst benötigte, befand sich bereits im Pick-up: sein Nachtsichtgerät, ein kleines Fernrohr, Jagdmesser, Camouflage-Jacke und andere Ausrüstungsgegenstände, mit denen er seit seiner Zeit bei der Army vertraut war.
    Travis zog den Reißverschluss der Tasche zu.
    Er war bereit.
    Ein letztes Mal spähte er durch die Jalousien zu den FBI-Agenten hinüber, die bei ihren Wagen standen.
    Sie waren nutzlos!
    Wenn eine Arbeit gründlich erledigt werden sollte, musste man sie selbst tun, das hatte er schon vor langer Zeit erkannt.
    Sobald sich die zwei verabschiedeten, wollte er aufbrechen.
    Und wenn du dich täuschst? Wenn Shannon Flannery gar nichts mit Danis Verschwinden zu tun hat?
    Dann würde er weitersuchen. Und er würde nicht aufgeben, ehe er sein Kind gefunden hatte.

5.Kapitel
    W er war dieser Mistkerl?
    Vorsichtig, damit er nicht bemerkte, dass sie wach war, öffnete Dani die Augen einen schmalen Spalt und musterte ihren Entführer. Es war Nacht, er saß am Steuer, der grünliche Schimmer vom Armaturenbrett beleuchtete sein Gesicht, und die Reifen seines Lieferwagens surrten über den Asphalt der Schnellstraße.
    Sie hatte entsetzliche Angst, und ein Teil von ihr wollte am liebsten weinend zusammenbrechen und nach ihrem Vater rufen. Aber sie beherrschte sich, denn diese Befriedigung wollte sie dem Kerl nicht gönnen. Am besten tat sie ihm gegenüber noch verängstigter, als sie tatsächlich war, damit er glaubte, sie würde sich nicht wehren, nicht einmal versuchen zu fliehen. Dabei arbeitete ihr Verstand in Wirklichkeit auf Hochtouren. Sie durfte sich nicht von der Angst lähmen lassen.
    Auf gar keinen Fall.
    Wenn sie lebend aus dieser Situation herauskommen wollte, musste sie klug und geschickt vorgehen.
    Ein Problem war allerdings, dass ihre Hände vor dem Körper gefesselt waren.
    Seit sie vier Jahre alt war, nahm sie Unterricht in Taek-wondo; sie besaß den schwarzen Gürtel und hatte zahlreiche Wettkämpfe gewonnen. Sie konnte ohne Sattel reiten, ziemlich zielsicher mit einer.22er schießen, und ihr Dad, der bei der Army in einer Elitetruppe gewesen war, hatte ihr auch gezeigt, wohin man am besten schlug, um einen Angreifer abzuwehren.
    Aber sie war nicht auf der Hut gewesen, als dieser Kerl sie vor dem Internet-Café gepackt hatte. Das Internet-Café! Verdammt, war sie dumm gewesen. Dabei hatte sie sich immer für ziemlich clever gehalten, geglaubt, es mit beinahe jedem aufnehmen zu können, aber jetzt … Der Spinner hatte sie hereingelegt. Bestimmt hatte er sich für BJC27 ausgegeben oder irgendwie herausgefunden, dass Dani E-Mail-Kontakt zu Bethany Jane Crandall unterhielt. Aber wie? Sie war doch so vorsichtig gewesen.
    Jetzt kam sie sich völlig idiotisch vor.
    Doch jetzt war keine Zeit, darüber nachzudenken. Sie hatte einen Fehler begangen – vielleicht sogar den Fehler ihres Lebens –,

Weitere Kostenlose Bücher