Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
entgegnete Deveney lachend.
      »Gemma hat recht«, sagte Kincaid. »Wir haben nichts als Indizien, die auf der Annahme basieren, daß Geoff vielleicht Claire Gilberts Ohrringe genommen hat, die wir nicht in seinem Besitz gefunden haben. Sie kann sie genausogut verloren oder aus Versehen ins Klo geworfen haben. Wir haben seine Fingerabdrücke mit den unbekannten, die in Gilberts Küche gesichert wurden, verglichen und nicht die kleinste Ähnlichkeit gefunden. Und es gibt weder Haare noch Fasern, über die sich eine Verbindung zu Geoff herstellen ließe.«
      Deveney grinste. »Wir gehen also davon aus, daß Geoff, während sein Computer munter weiterlief, Hut, Handschuhe und eine Art Schutzkleidung anzog, über die Straße sprang und den Commander umbrachte, dann Claires Ohrringe, die Mordwaffe und die erwähnte Schutzkleidung auf dem Rückweg zum Pub verschwinden ließ. Obwohl wir natürlich jeden Zentimeter Boden abgesucht und nichts als Scheiße gefunden haben.« Dies brachte ihm allgemeines gequältes Stöhnen und Augenverdrehen ein. »Ist das alles an Würdigung, was ich für eine Großtat intellektueller Kühnheit bekomme?« Deveney zwinkerte Gemma zu, und Kincaid bemerkte, daß sie rasch wegsah.
      Ehe jemand eine schlagfertige Bemerkung machen konnte, brachte die Kellnerin ihr Essen. Sie fielen darüber her wie ausgehungerte Seeleute, und eine Zeitlang war nichts zu hören, als das Klappern von Besteck.
      Kincaid warf immer wieder mal einen Blick auf Gemma, die in schweigender Konzentration ihre Scholle mit Pommes frites aß. Allein ihre Nähe tat ihm gut. Sie zuckte nicht zurück, wenn er mit seinem Knie ab und zu das ihre streifte, und er fragte sich, ob das ein Anzeichen für Tauwetter sei. Einmal sah sie ihn an und lächelte offen und unbefangen, und ihn packte so heftiges Begehren, daß ihm die Hände zitterten.
      »Wissen Sie«, sagte Deveney, als er seinen leeren Teller wegschob, »wenn der Chief Constable in der Sache diese Linie vertritt, dann hatte unser kleiner Dorfausschuß vielleicht ganz recht, als er sich weigerte, Geoff den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen.«
      »Ach, jetzt sind wir also Wölfe?« bemerkte Kincaid etwas pikiert. »Würden wir zulassen, daß jemand, den wir für unschuldig halten, zum Sündenbock gemacht wird?«
      »Natürlich nicht«, entgegnete Deveney, »aber wenn politische Motive mitspielen, können diese Geschichten leicht außer Kontrolle geraten. Wir haben das doch alle schon erlebt.« Er sah fragend in die Runde, und sie gaben ihm, wenn auch widerwillig, nickend ihre Zustimmung.
      Will tunkte einen Rest Soße mit seiner letzten Kartoffel auf, dann schob er seinen Teller weg und betrachtete die anderen mit ernster Miene. »Ich hab den Eindruck, wir trippeln alle wie vorsichtige Katzen um den heißen Brei. Die entscheidende Frage lautet doch, ganz ohne Rücksicht auf Beweise und Indizien, glauben wir, daß Geoff der Täter ist!«
      Kincaid musterte seine Tischgefährten und fragte sich flüchtig, ob sie ebenso wie die Dorfbewohner der Willkürjustiz schuldig waren. Aber sie waren alle gute, ehrliche Polizeibeamte, und keiner von ihnen konnte seine Arbeit tun, ohne sein Urteilsvermögen zu gebrauchen. »Nein«, sagte er, das Schweigen brechend. »Ich halte es mindestens für sehr unwahrscheinlich, und ich werde sicher nicht zulassen, daß er für ein Verbrechen verurteilt wird, das er nicht begangen hat.« Er spürte, wie Gemma an seiner Seite erleichtert aufatmete, als sie zustimmend nickte. Deveney tat es ihr nach. »Will?« fragte Kincaid den Constable, dessen Gesicht nichts verriet.
      »Oh, ich stimme Ihnen da völlig zu. Das wäre viel zu bequem. Aber ich frage mich, ob wir, wenn alles vorbei ist, nicht wünschen werden, wir hätten eine so einfache Lösung gefunden.« Er trank sein Bier aus und fügte hinzu: »Und was ist mit Percy Bainbridges schattenhafter Gestalt?«
      Kincaid zuckte die Achseln. »Das kann jeder gewesen sein.«
      »Ich halte sie eher für ein Hirngespinst von Percy, das er sich um der Dramatik willen ausgedacht hat«, sagte Deveney.
      »Was ich jetzt sage, wird Ihnen nicht gefallen«, bemerkte Gemma langsam, »und mir gefällt es auch nicht. Aber wie wäre es, wenn Gilbert draußen herumgeschnüffelt hat, weil er etwas gegen eine Beziehung seiner Stieftochter mit Geoff hatte? Und wie wäre es, wenn er dahinterkam, daß Geoff die Diebstähle begangen hatte? Und wenn er Brian dann eröffnete, daß er beabsichtige,

Weitere Kostenlose Bücher