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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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wenn man nicht wüßte, was für ein mieser Typ er ist ...« Sie trank nachdenklich einen Schluck Cidre. »Oder vielleicht wirkt er gerade deshalb so auf Frauen.«
      »Auch auf eine Frau wie Annabelle?« fragte Kincaid. Die Sonne versank hinter dem Dach des Nachbarhauses, und im Garten wurde es augenblicklich kühler.
      »Mrs. Pargeter, Jos Nachbarin, ist der Meinung, daß der Tod der Mutter Annabelle in eine tiefe Krise gestürzt habe. In dieser Situation habe sie nach jedem Strohhalm gegriffen ... was die Liebe betraf. Allerdings muß sie wohl ziemlich schnell begriffen haben, wie Martin Lowell wirklich war.« Gemma runzelte die Stirn. »Was ich nicht verstehe, ist, weshalb sie esjo gesagt hat. Annabelle scheint mir weder Frau Saubermann noch jemand gewesen zu sein, die absichtlich jemand verletzen wollte. Egal, was Lowell sagt.«
      »Lowell wollte vermutlich auf nichts verzichten. Jo hätte es also nie erfahren müssen ...«
      »Aber er konnte Annabelle damit erpressen, ihr drohen, Jo alles zu sagen ... für den Fall, daß sie Schluß machen wollte. Ich glaube nicht, daß er sie so ohne weiteres hätte gehen lassen. Und deshalb hat Annabelle vielleicht ihre einzige Chance darin gesehen, es Jo selbst zu erzählen.«
      Kincaid hatte den Eindruck, daß Gemma übereifrig bemüht war, Annabelle Hammond einen Persilschein auszustellen. »Was ist mit ihren Affären mit Gordon und Lewis Finch? Sie muß doch gewußt haben, wie verletzt Mortimer sein würde, wenn er davon erfuhr.«
      »Schätze, sie war auf der Suche nach etwas, das Reg Mortimer ihr nicht geben konnte. Außerdem hat sie diese Beziehungen geheimgehalten. Bis zu einem gewissen Grad jedenfalls. Erst unter großem Druck hat sie Mortimer gestanden, daß es einen anderen Mann gibt.«
      »Immer vorausgesetzt, Mortimer sagt die Wahrheit«, betonte Kincaid skeptisch. »Ich bin überzeugt, daß er uns etwas verschweigt. Konntest du einen Blick auf seine Papiere werfen?«
      Gemma nickte, streckte die Beine von sich und wackelte mit den Zehen. Sie trug keine Schuhe. »Sah mir nach Rechnungen und Bankauszügen aus. Einzelheiten konnte ich nicht erkennen. Sind diese Gemälde so wertvoll, wie ich dachte?«
      »Wenn ich mich recht an das erinnere, was ich kürzlich in der Times gelesen habe, dann ist jedes Bild gut seine zwanzigtausend Pfund wert.«
      Gemma pfiff durch die Zähne. »Bingo! Wie konnte er sich die denn leisten?«
      »Geld von der Familie?« Kincaid leerte die Bierflasche, indem er sie steil ansetzte, um auch an die letzten Tropfen zu gelangen. »Sein Vater sitzt im Aufsichtsrat der Firma Hammond’s. Aber wie ich sehe, hat keiner der Hammonds soviel Kies.«
      »Schicke Wohnung, teure Möbel, wertvolle Gemälde, exklusive Kleidung ... und einen Stapel Rechnungen und Briefe von der Bank.« Gemma rümpfte die Nase. »Hat er sich vielleicht finanziell übernommen? Trotzdem kann ich darin kein Motiv für den Mord an Annabelle erkennen. Er hatte alles zu verlieren und nichts zu gewinnen.«
      »Könnte doch sein, daß er angenommen hat, Annabelles Firmenanteil zu erben ... oder zumindest in ihre Fußstapfen als Geschäftsführerin zu treten.«
      »In jedem Fall war ein hohes Risiko dabei. Trotzdem sollten wir uns näher mit seinen Finanzen befassen ... ohne Sir Peter auf die Zehen zu treten, versteht sich«, fügte Gemma hinzu.
      »Mit den Finchs bin ich auch nicht besonders glücklich ... ob Junior oder Senior«, gestand Kincaid und sah Gemma an. »Es fällt mir verdammt schwer zu glauben, daß keiner vom anderen gewußt haben soll.«
      »Reg Mortimers Geschichte scheint zu bestätigen, was Gordon uns gesagt hat - nämlich daß er mit Annabelle Schluß gemacht hat, und nicht umgekehrt. Was, wenn der Grund dafür das Wissen um Annabelles Affäre mit dem Vater war?«
      »Damit hätte er ein verdammt gutes Mordmotiv ...«
      »Schon, aber eher zu dem Zeitpunkt, als er davon erfahren hat - und das ist drei, vier Monate her. Warum sollte er bis jetzt warten? Und sie dann umbringen, als sie alles wieder kitten wollte?«
      »In diesem Punkt haben wir nur seine Aussage«, sagte Kincaid. Es ärgerte ihn, daß Gemma Finch so bedingungslos verteidigte. »Vielleicht hat sie ihm statt dessen gesagt, daß sie seinen Vater liebt. Daraufhin hat er durchgedreht und sie umgebracht.«
      Gemma starrte ihn wütend an. »Nach Mortimers Aussage hat Annabelle erklärt, daß, selbst wenn der Mann, den sie liebt, nichts mit ihr zu

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