Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen
Kind!«
»Wenn du endlich aufhören würdest, mich wie ein Kind zu behandeln …«
»Miss Brecht«, sagte Decker, »gibt es etwas Bestimmtes, weshalb Sie mich sprechen wollten?«
Marge lächelte. Pete hatte wirklich Klasse. Immer direkt.
Lilah biß sich auf einen Fingerknöchel. »Es geht um meinen Bruder.«
»Um mich?« stieß Brecht hervor.
»Nein, um King.«
»Kingston?« Brecht wurde knallrot. »Was hast du denn mit Kingston zu schaffen?«
»Freddy, du bist ja so öde!«
»Was will denn dieser dämliche Kerl?« quengelte Brecht. »Ich weiß, daß er irgendwas mit Mutter ausgeheckt hat.«
»Was ist mit King, Miss Brecht?« fiel Marge ihm ins Wort.
»Ich mache mir Sorgen um ihn.« Lilah biß wieder auf ihren Knöchel. »Ich war gestern abend mit ihm zum Essen verabredet …«
»Du wolltest mit diesem aufgeblasenen Widerling essen gehen?« Brecht fuchtelte beim Sprechen wild mit den Händen herum. »Wie konntest du nur daran denken, überhaupt irgendwo hinzugehen, nach dem, was dir passiert ist? Du brauchst mindestens einige Tage Bettruhe!«
»Es war eine spontane Entscheidung, Freddy. Mutter sagte, er wolle mit mir reden … nachdem er von … dem Überfall auf mich erfahren hatte.«
»Und du warst bereit, mit ihm zu reden?«
»Ich war natürlich schockiert. Ich wußte nicht …«Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ja, ich war einverstanden. Und er war sehr nett am Telefon. Tröstend … beruhigend. Genau wie damals, als ich klein war. Er schien sich wieder für mich zu interessieren …«
»Kingston interessiert sich für niemanden außer für sich selbst!«
»Bloß weil ihr beide nicht miteinander auskommt …«
»Wie hat er überhaupt von dem Überfall auf dich erfahren?« fragte Brecht.
»Von mir«, sagte Marge. »Als Mike Ness Sie nach Ihrem Streit mit Dr. Merritt mit nach oben genommen hatte, damit Sie sich beruhigen konnten.«
»Und woher wußte er die Sache mit deinem Pferd ?« fragte Brecht.
»Davon wußte er überhaupt nichts, Freddy«, sagte Lilah. »Er wollte mich einfach besuchen. 1st das nicht wunderbar?«
»Das Arschloch führt irgendwas im Schilde«, murmelte Brecht.
»Freddy, du bist unmöglich. Er liebt mich …«
»Er will was von dir …«
»Du weißt nicht, was du redest!«
»Könnten wir bitte bei einem Thema bleiben, Leute?« sagte Marge. »Lilah, was war mit dem Abendessen mit King?«
Lilah blickte sie an, dann begann sie auf und ab zu gehen. »Ich sagte, ich würde mich mit ihm zum Abendessen treffen … Zum ersten Mal seit Jahren …«
»Ich kann es nicht fassen!« fiel Brecht ihr ins Wort. »Wie konntest du das nur tun?«
»Freddy, versuch es doch bitte zu verstehen«, sagte Lilah. »Ich weiß, daß du ihn haßt …«
»Du bist doch diejenige, die Schaum vorm Mund kriegt, wenn nur sein Name erwähnt wird!«
»Leute, bitte!« sagte Marge. »Ich bin müde und grantig. Jetzt machen Sie doch endlich weiter.«
»Das versuche ich ja, Detective«, schnaubte Lilah. »Ich sagte zu Kingston, ich würde mich mit ihm zum Abendessen treffen, wenn ich mich dazu in der Verfassung fühlte. Und das tat ich. Ich hab seinen Auftragsdienst angerufen und hinterlassen, daß wir uns bei Monique’s treffen können, weil das nicht weit von der Ranch ist. Ich hab seinem Auftragsdienst gesagt, ich wär um acht Uhr dort. Dann hab ich beim Empfang der Beauty-Farm angerufen und eine Nachricht für Mutter hinterlassen. Ich wollte ihre Limousine und den Fahrer ausleihen. Ich fühlte mich noch zu schwach und unsicher, um selbst zu fahren.«
Sie sah Decker, um Verständnis heischend, an. Er nickte, weil er sich an die unverhüllte Panik in ihrem Gesicht erinnerte, als das Pferd auf die Felswand zuraste.
»Reden Sie weiter«, sagte Marge.
»Er hat sich nicht gemeldet.« Lilah ließ ihre Arme sinken. »Also hab ich bei ihm zu Hause angerufen. Nichts. Sein Auftragsdienst hatte ihn ebenfalls nicht erreichen können. Ich weiß, daß ihm etwas zugestoßen ist. Genauso sicher, wie ich wußte, daß mir gestern morgen etwas zustoßen würde! Die Elektrizität, die Schwingungen …«
»Warum wolltest du überhaupt mit ihm reden?« fragte Brecht.
»Um Himmels willen, Freddy, hör mir doch einmal zu. Er ist auch dein Bruder. Ihm ist irgendwas zugestoßen!«
»Das weißt du doch gar nicht!« sagte Brecht.
»O Gott!« kreischte sie. »Halt bloß den Mund!«
Für einen Augenblick sah Decker die Züge ihrer Mutter in ihrem Gesicht. »Sie haben also bei ihm zu Hause und bei seinem
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