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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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»Ich hab dich lieb, und es tut mir leid … alles.«
    Sie antwortete nicht, aber er spürte ihre Tränen auf seinem Hemd.
     
    Es mußte der Typ mit der verspiegelten Porsche-Sonnenbrille, dem blauen Blazer über dem Arm und dem Aktenkoffer aus Eidechsleder sein. Sobald er Decker sah, stand er auf, setzte die Sonnenbrille ab, streckte eine Hand aus und sagte, er sei Scott Oliver.
    Er war Ende Dreißig, einsachtundsiebzig groß, wog etwa fünfundachtzig Kilo und hatte die typisch wuchtigen Schultern eines Gewichthebers. Seine welligen schwarzen Haare waren oben voll, aber an den Seiten kurz geschnitten. Er hatte tief liegende dunkle Augen, dichte Augenbrauen und eine absolut gerade Nase. Seine glatte Haut spannte sich über den hohen Wangenknochen, und er zeigte ein strahlendes Lächeln. Marge würde es in Devonshire gefallen. Decker ergriff die ausgestreckte Hand.
    »Ich bin froh, daß Sie angerufen haben, Scott. Ich konnte eine Abwechslung gebrauchen.«
    »Das können wir alle.«
    Oliver zwinkerte der wasserstoffblonden Kellnerin zu und sagte, sie möchten an ihren Tisch geführt werden. Sie folgten ihrem schwankenden Hinterteil zu einer Nische mit braunen Kunstlederbänken im hinteren Teil der Imbißstube. Die Kellnerin reichte ihnen die Speisekarten und fragte, ob sie Kaffee wollten. Beide wollten.
    »Ich muß langsam senil werden oder so«, sagte Oliver. »Sie sind doch der Typ, der für die Stelle von MacDougal vorgeschlagen wurde. Werden Sie sie nehmen?«
    »Könnte schon sein. Wie ist denn das Klima da drüben?«
    »Nicht schlecht. Der Superintendent ist ein patenter Typ, und der neue Lieutenant scheint ganz gut einzuschlagen – muß nicht vierundzwanzig Stunden am Tag den Politiker spielen. Der letzte, den wir hatten, war ein richtiger Schmock. Ist gegangen, weil er in irgendeinem Kaff im Südosten den Posten des Polizeichefs gekriegt hat. Mit dem Müll, den er hinterlassen hat, darf sich jetzt jemand anders amüsieren. Wie dem auch sei, haben Sie schon mal bei der Mordkommission gearbeitet?«
    »Sechs Jahre lang.«
    »Dann kennen Sie sich ja aus und müssen nicht gleich beim ersten Fall den großen Macker spielen.« Oliver fummelte an seiner Serviette herum. »Das ist immer eine große Hilfe. Ein Neuling, der meint, sich profilieren zu müssen, macht allen das Leben schwer.«
    »Wenn ich komme, dann komme ich als Duo«, sagte Decker.
    »Ach, so einer sind Sie also – Sie und Ihr Partner sind sozusagen unzertrennlich. Verstehn Sie mich bitte nicht falsch, bei einigen Leuten funktioniert das ja. Ich fühl mich ehrlich gesagt durch Partner immer nur genervt.«
    »Sie halten also nichts von Teamarbeit, Scott?«
    »Nein, das ist es nicht. Ich geb Ihnen jederzeit meine Akten.« Oliver breitete die Arme weit aus. »Ich mag nur nicht, wenn mir ständig einer über die Schulter guckt. Ich weiß nicht. Vielleicht hab ich bisher noch nicht den richtigen Partner gehabt. Und Ihrer ist ein guter Typ?«
    »Eine Frau …«
    »Aha, jetzt versteh ich.«
    »Rein dienstlich.«
    »Wenn Sie sie bumsen, kommt das irgendwann raus, das wissen Sie doch.«
    Decker verzog keine Miene. »Unser Verhältnis ist rein dienstlich.«
    »Ist sie denn gut … rein dienstlich, mein ich.«
    »Sie ist hervorragend.«
    »Wie alt ist sie?«
    »Dreißig.«
    Oliver zog die Augenbrauen hoch. »Ist sie hübsch?«
    »Wenn Sie sie bumsen, kommt das irgendwann raus«, sagte Decker.
    Oliver dachte darüber nach. »Sie sind verheiratet, Pete?«
    »Yep.«
    »Ich auch.« Oliver grinste. »Was soll ich also sagen?«
    »Schon viele aufs Kreuz gelegt, Scott?«
    »So einige, aber es gibt schlimmere.« Oliver zuckte die Achseln. »Ich bin halt neugierig. Deshalb bin ich ja Detective.«
    Eine Kellnerin mit schmalen Hüften brachte zwei Tassen Kaffee und nahm ihre Bestellung auf. Oliver entschied sich für das Truthahn-Menü, Decker wollte nichts weiter als Kaffee. Bis Decker ihm den ganzen Fall auseinandergesetzt hatte, wischte Oliver bereits den letzten Rest der bräunlichen Sauce mit einem Brötchen auf.
    »Ich hab Burbank angerufen und denen mitgeteilt, daß ich mich hier mit Ihnen treffe«, sagte Decker. »Ich hatte gehofft, daß die bereits was rausgekriegt hätten. Aber vermutlich sind die immer noch mit der Aufnahme der Fakten beschäftigt.«
    »Sind das solche Korinthenkacker?«
    »Nein, die schienen ganz okay … ganz wild auf die Arbeit.«
    »Das ist gut. Also was haben wir bisher?« Oliver schob seinen Teller beiseite. »Wir haben eine verbrannte

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