Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen
Leiche in Davida Eversongs Limousine.«
»War das ganz sicher ihre Limousine?«
»Kann ich noch nicht hundertprozentig sagen, aber wir nehmen es an. Die alte Dame hat sich übrigens gerade noch einen neuen BMW gekauft. Muß sie mal fragen, wozu.«
»Deshalb konnte Lilah also gestern nicht von der Limousine zum Essen gefahren werden«, sagte Decker. »Davida hatte andere Pläne damit.«
»Ich hab die alte Dame telefonisch nicht erreicht, deshalb wollte ich zur Beauty-Farm rausfahren, um sie direkt zu befragen. Aber zuerst wollte ich mit Ihnen reden. Nach dem, was Sie erzählt haben, scheint die Tochter ja nicht mehr ganz dicht zu sein.«
»Sie hat einiges durchgemacht.« Aber sie schafft es immer noch, sich umwerfend anzuziehen, dachte Decker. »Sie ist außerdem ein echtes Schätzchen, Scott. Wenn Sie ne Schwäche für edle Katzen haben, passen Sie auf sich auf.«
»Wissen Sie, was man mit so einer verführerischen Mieze am besten tut?«
»Was denn?«
»Wenn man darauf eingeht, verlöschen die wie ein Streichholz. Das funktioniert immer. Sie waren bestimmt ganz dienstlich, mit einem verlegenen Grinsen im Gesicht, und haben ihr Ihren Ehering unter die Nase gehalten. Verdammt, auf so ein Tierchen wirkt ein Ring wie Lachs auf einen Hai.«
Decker nippte an seinem Kaffee. Der Typ war helle.
»Also …« Oliver fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. »Wollen Sie mit Ness reden? Ihn fragen, was denn seine Brieftasche neben einem Toten in einer ausgebrannten Limousine verloren hat? Ist doch klar, was er sagen wird.«
»Yeah, daß Donnally ihm die Brieftasche geklaut hat. Haben Sie überprüft, ob die Kreditkarten gesperrt wurden?«
Oliver runzelte die Stirn. »Nein. Das hätt ich tun sollen. Um festzustellen, wie weit Ness vorausgedacht hat. Andererseits – vielleicht hat Donnally Ness ja tatsächlich die Brieftasche gestohlen.«
»Vielleicht.«
»Was glauben Sie denn, wie Donnally in die ganze Sache reinpaßt?«
»Deshalb hoffe ich ja, daß Burbank möglichst bald zurückruft. Wenn das Blut in Merritts Büro nämlich von Donnally stammt, muß man davon ausgehen, daß er und Merritt zusammen umgebracht wurden. Dann hat irgendwer Donnally aus dem Büro getragen und ihn in der Limousine verbrannt. Haben Sie bereits die offizielle Todesursache für Donnally?«
»Einen Augenblick.« Oliver nahm einen Ordner aus seinem Aktenkoffer. »Ich hab den vorläufigen pathologischen Bericht, etwa fünf Minuten bevor ich losgefahren bin, bekommen. Mal sehen …« Er blätterte mehrere Seiten um. »Okay, die offizielle Todesursache sind zwei Achtunddreißiger in der Brust. Ich hab Ihnen doch schon gesagt, daß er erschossen wurde?«
Decker schüttelte den Kopf.
»Mein Gedächtnis wird von Minute zu Minute schlechter«, klagte Oliver. »Ich muß mir alles aufschreiben. Das nervt mich echt, weil ich früher ein Gedächtnis wie ein Computer hatte. Aber ab Fünfunddreißig ist das alles vorbei.«
»Sie sind offenbar noch keine Vierzig.«
Oliver lachte und nippte an seinem Kaffee. »Da steht mir also noch einiges bevor, was, Pete?«
»Lieber alt werden als wie Donnally enden.«
»Das stimmt.« Oliver wandte sich wieder dem pathologischen Bericht zu. »Yeah, obwohl Donnally geröstet wurde, konnte das Labor die Eintrittswunden feststellen. Natürlich war es unmöglich zu sagen, aus welcher Entfernung die Schüsse abgegeben wurden. An Briketts kann man schließlich keine Schmauchspuren erkennen.«
»Was steht in dem Bericht über die Lunge?«
»Moment …« Er blätterte weiter. »Leber, Nieren, Milz …«
»Etwas zurück«, sagte Decker. »Sie sind schon im Bauchbereich.«
»Yeah, ich hasse es, diese verdammten Dinger zu lesen. Okay, die Lunge war sauber, also haben ihn die Schüsse umgebracht. Keine Rauchinhalation; er war bereits tot, als er gegrillt wurde.«
»Das würde die Vermutung bestätigen, daß er dabei war, als Merritt ermordet wurde, Scott. Der Labortechniker hat gesagt, es wäre eine riesige Blutlache von einer anderen Person dort gewesen. Ich wette, daß diese Leiche Donnally war und daß jemand drittes ihn vom Tatort entfernt hat.«
»Ness.«
»Oder jemand, der Ness’ Brieftasche hatte. Ich weiß nicht, ob diese dritte Person die Schüsse auf die beiden abgegeben hat oder ob sie nur ein unbeteiligter Zuschauer war, während die beiden sich gegenseitig umgelegt haben.« Decker dachte einen Augenblick nach. »Vielleicht hat Ness ja nur für irgendwen aufgeräumt.«
»Das werden wir wohl nie
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