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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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nicht übermütig werden und auch noch Dessert bestellen.«

26
    Der Hund bellte, der Fernseher plärrte, und die Kinder redeten beide gleichzeitig auf ihn ein. Und genau in dem Moment, als Rina sagte, das Essen sei fertig, klingelte das Telefon. Nicht gerade der Inbegriff des trauten Heims, aber es war Deckers Chaos, und deshalb war es gut.
    Rina stellte eine Platte mit gegrillten Hähnchenbrüsten auf den Tisch. »Warum geht denn keiner ans Telefon?«
    »Ich geh dran.« Jacob schnappte sich den Hörer. »Hallo?«
    Der Hund sprang kläffend um Decker herum.
    »Kümmer dich um den Hund, Peter«, sagte Rina. »Shmuli, kannst du mir bitte helfen?«
    »Warum denn ich?«
    »Weil ich dich darum bitte«, sagte Rina.
    »Ist für dich, Shmuli«, sagte Jacob.
    »Ruf zurück«, befahl Rina. »Wir versuchen nämlich gerade zu Abend zu essen.«
    Der ältere Junge verdrehte die Augen und ging zum Telefon.
    »Sieh mich nicht so an.« Rina ging in die Küche und holte eine Schüssel Salat. »Yonkie, stell den Fernseher ab. Und dann bring bitte den Krug mit dem Orangensaft und eine Flasche Bier für deinen Vater.«
    »Kein Bier.« Decker überprüfte die hintere Tür. Fest verriegelt. »Ich muß zurück zur Arbeit.«
    »Peter, du bist jetzt seit sechzehn Stunden auf!«
    »Ich würd ja gern Schluß machen, aber das Verbrechen hält sich nicht an Geschäftszeiten.«
    »Du solltest ja haufenweise Geld für Überstunden scheffeln.«
    »Das wird wohl leider nicht passieren.« Decker setzte sich an den Eßtisch, dessen Kirschholzplatte immer noch so glänzte wie an dem Tag, an dem er sie lackiert hatte. Rina gab sich besondere Mühe mit den Möbeln, die er selbst gemacht hatte. Er legte auf jeden Teller eine Hähnchenbrust, sich selbst gab er zwei Stücke. Dann riß er ein Stück Fleisch von der noch übrig gebliebenen Brust und gab sie dem Hund. »Wie fühlst du dich, Darling?«
    »Mir geht’s gut.« Rina stellte eine Glasschüssel auf ein Stövchen. »Fett wie ein Schwein, aber immer noch auf beiden Beinen. Vorsicht, das ist heiß.«
    Decker hob den Deckel, und eine Dampfwolke strömte heraus – gebratene rote Kartoffeln mit Jalapeño-Paprika und Zwiebeln. Er nahm sich zwei gehäufte Löffel.
    »Ich hab mich heute Abend für ein Dinner im Southwestern-Stil entschieden«, sagte Rina. »Das ist zur Zeit très chic. Oder vielleicht sollte ich sagen muy chic. Yonkie, hol doch mal die Salsa für das Huhn. Shmuli, hör endlich auf zu telefonieren!«
    »Noch eine Minute, Ima.«
    Decker schnitt ein Stück von seinem Huhn ab und steckte es in den Mund. »Irgendwelche interessanten Anrufe?«
    »Cindy hat sich gemeldet.« Rina runzelte die Stirn. »Ich fürchte, ich hab mich übertrieben besorgt angehört.«
    Decker hob lauschend den Kopf. Draußen war kein Geräusch – alles Einbildung. »Übertrieben besorgt weswegen?«
    »Daß sie sich auch nur ja willkommen fühlt.« Rina nahm eine Gabel voll Salat. »Es war ihr so peinlich, dich zu fragen, ob sie den Sommer über bei uns sein kann. Ich fühle mich ein bißchen schuldig deswegen. Als ob unsere Beziehung deine Beziehung zu ihr verändert hätte.«
    »Das ist doch lächerlich«, sagte Decker kauend.
    »Es ist eine Umstellung für sie, Peter. Sie ist daran gewöhnt, dich für sich zu haben. Jetzt muß sie sich mit mir abfinden.« Rina wägte ihre Worte genau ab. »Ich hab selbst ein sehr enges Verhältnis zu meinem Vater. Ich kann ihre widersprüchlichen Gefühle verstehen.«
    »Sie hat sich doch von Anfang gut mit dir verstanden«, sagte Decker. »Außerdem hat ihre Mutter als erste wieder geheiratet – das entschärft unsere Situation. Es wird schon alles okay, wenn sie erst mal hier ist.«
    »Wenn sie sieht, daß ich eigentlich keine böse Stiefmutter bin.« Sie drehte den Kopf. »Shmuli, hör jetzt endlich auf zu telefonieren!«
    Jacob lächelte. »Mach dir keine Sorgen, Ima. Ich werd ihr sagen, daß du als Stiefmutter nicht mehr böse bist als als richtige Mutter.«
    Rina starrte ihn wütend an. »Danke, Yonkie. Mehr böse sagt man außerdem nicht.«
    »Böser.« Sammy setzte sich hin. »Gib mir mal die Salsa.«
    Decker löffelte Sauce über das Huhn des Jungen, hob erneut den Kopf und wandte sich dann seinen Kartoffeln zu.
    »Erwartest du jemanden, Peter?« fragte Rina.
    »Nein. Wieso?«
    »Du scheinst irgendwie mit den Gedanken woanders.«
    Decker zuckte die Achseln. »Ist nicht so einfach abzuschalten.«
    Rina tätschelte ihm die Hand. »Versuch dich ein bißchen zu entspannen,

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