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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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… und gleichzeitig auch wütend. Impulsives Handeln ist oft unüberlegt. Das war nicht die erste Dummheit, die ich begangen hab, und sicher auch nicht die letzte.«
    »Wie die Laken von Carl Totes mitzunehmen?« sagte Marge.
    Lilah fuhr mit dem Kopf hoch. »Er hat’s Ihnen erzählt?«
    Marge schwieg. Lilah fing schallend an zu lachen. »Da bin ich ja wohl in die Falle getappt! Nein, Carl würde niemals …«
    Sie lachte wieder. »Carl doch nicht. Der würde eher ewig im Gefängnis sitzen als …«
    »Als euer kleines Geheimnis zu enthüllen?« fragte Marge.
    »So ähnlich.«
    »Warum haben Sie ihm das angehängt?«
    »Wer sagt denn, daß ich das getan habe, Detective?«
    »Carl wird wegen Vergewaltigung vor Gericht gestellt, Lilah. Hat er das verdient?«
    Lilah ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. »Das … das war auch nicht gut durchdacht. Es … ich …«
    »Warum haben Sie es getan, Lilah? Warum haben Sie eine Vergewaltigung vorgetäuscht?«
    Lilah antwortete nicht.
    »Wir werden diesem ganzen Schlamassel auf den Grund gehen, Lilah«, sagte Marge. »Helfen Sie uns. Das spart uns viel Zeit und Energie, so daß wir uns darauf konzentrieren können, wer Ihren Bruder umgebracht hat und warum.«
    »Ich hab nichts mit Kings Tod zu tun!« beharrte Lilah. »Ich will, daß Sie das wissen.«
    »Reden Sie weiter.«
    Lilah zwirbelte an einer Haarsträhne. »Ich erzähle Ihnen nur deshalb meinen Teil, weil mir an Carl liegt … und an meinem Bruder.«
    Marge nickte ermunternd.
    »Nachdem Freddy mich nach unserem wöchentlichen Abendessen abgesetzt hatte«, begann Lilah, »wußte ich sofort, daß sich jemand an meinem Safe zu schaffen gemacht hatte. Ich kleb immer ein kleines Stück Tesafilm über die Tür. Als ich ins Schlafzimmer ging und sah, daß es weg war, hab ich sofort den Safe geöffnet – den inneren Safe. Die Memoiren waren verschwunden! Wenn ich gewußt hätte, daß Kingston in die Sache verwickelt war, hätte ich diese Vergewaltigungsgeschichte nicht inszeniert.«
    Marge richtete sich auf. »Woher wissen Sie denn, daß Kingston damit zu tun hatte?«
    »Als er mich anrief, deutete er an, er hätte etwas, das mir gehört … daß Mutter ihn darauf angesetzt hätte. Wenn wir uns zum Essen treffen würden, würde er mir mehr erzählen.«
    Lilah drückte eine Faust auf den Mund, dann ließ sie die Hand auf den Schoß sinken.
    »Doch an jenem Abend, als ich vor dem Safe stand, da wußte ich nur, daß Mutter es irgendwie geschafft hatte, endlich meine Memoiren in die Finger zu kriegen. Die ließen ihr schon seit Monaten keine Ruhe, obwohl sie versucht hat, es zu verbergen. Ich weiß nicht, was da in den Memoiren steht, worüber sie sich so aufregt. Wie ich bereits sagte, habe ich den Wunsch meines Vaters respektiert und sie noch nicht gelesen.«
    Lilahs Nasenlöcher blähten sich plötzlich vor Zorn.
    »Mutter hat sie mir weggenommen, und das ist wirklich unverzeihlich. Sie gehörten mir! Nicht ihr! Mir! Ich mußte etwas tun! Das verstehen Sie doch, oder?«
    Marge blieb teilnahmslos.
    Lilah fuhr fort: »Also stürmte ich aus dem Haus und bin spät in der Nacht über das Grundstück gejoggt! Ganz langsam … dabei kann ich am besten denken. Mutter zur Rede zu stellen wäre sinnlos gewesen. Sie ist eine großartige Schauspielerin und kann so schnell lügen, wie sie atmet. Ich mußte die Polizei hinzuziehen. Und ich mußte sichergehen, daß der Polizei genauso viel daran liegt, die Memoiren wiederzufinden, wie mir.« Sie zog ihren Krankenhausmorgenrock fest um sich. »Als ich am Stall vorbeijoggte, hörte ich Carl …« Sie senkte den Blick. »Ich hatte ihn schon häufiger gehört. Ich wußte, was er tat. Er … spielte an sich herum … und dachte dabei an mich.«
    Tränen traten Lilah in die Augen.
    »Er ist in mich verliebt, er hat ein Foto von mir …« Sie sah Marge an. »Ich wollte ihm nicht weh tun. Ich war einfach so wütend auf Mutter, daß ich nicht klar denken konnte. Also hab ich gewartet, bis er fertig war, dann bin ich reingegangen und hab seine Laken und Handtücher mitgenommen.«
    »War er nicht mißtrauisch, daß Sie ihn mitten in der Nacht besuchten?«
    »Es war nicht mitten in der Nacht. Es war gegen elf. Und er war nicht mißtrauisch. Ich hab zu ihm gesagt, ich hätte ihm saubere Laken und Handtücher mitgebracht. Er hat sich gefreut, mehr als das, er war außer sich. Selbst die kleinste Aufmerksamkeit, die ich Carl schenke, stößt auf echte und unverhohlene Dankbarkeit. Also hab ich ihm Laken und

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