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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Selbstmordversuch«, sagte Marge. »Damit lenkt man auch Aufmerksamkeit auf sich.«
    »Oder man macht’s, weil man extrem deprimiert ist – zum Beispiel, wenn man vergewaltigt und geschlagen wurde. Oder wenn man sich wegen des Todes seines Bruders schuldig fühlt.«
    Es folgte ein bedrückendes Schweigen. Schließlich sagte Marge: »Soll ich morgen ins Krankenhaus fahren? Mal sehen, ob ich was aus Lilah herauskriege.«
    »Gute Idee.«
    »Soll ich ihr unsere Lakentheorie präsentieren?«
    »Vielleicht ist die ja auch Quatsch. Mach’s von der Situation abhängig.« Decker gähnte kräftig und sah erneut auf seine Uhr. »Es ist fast eins. Wir brauchen beide Schlaf, um wieder klar denken zu können. Wenn du willst, kannst du hier übernachten … im Gästezimmer … solange es noch das Gästezimmer ist. Es soll das Zimmer für das Baby werden, falls ich je dazu komme, es zu tapezieren. Rina ist schon so sauer auf mich, daß sie jemand dafür kommen lassen will.«
    »Was wär denn so schlimm daran?«
    »Oh, Mann …« Decker schüttelte den Kopf. »Du bist zwar ein guter Polizist, Margie, aber du hast keine Ahnung, wie sich ein richtiger Mann zu verhalten hat. Man läßt nicht irgendeinen Knallkopf ins Haus kommen, der ein Vermögen für was verlangt, was man selber machen kann. Da wäre man doch ein Waschlappen.«
    »Pete, wie viel ist dir deine Zeit wert?«
    »Vergiß es, Marge. Jetzt klingst du nicht nur wie irgendeine Tussi, sondern auch noch wie eine typische Schreibtischtäterin. Das Gästebett ist gemacht. Handtücher sind im Schlafzimmer. Gute Nacht.«
    Marge sah hinter ihm her, wie er, vor sich hin murmelnd, Richtung Bett trottete – irgendwas von wegen er ließe sich doch von keiner Frau zum Waschlappen machen. In solchen Momenten war sie froh, daß sie nicht verheiratet war.
     
    Mit vier schweren Taschen beladen, gelang es Rina so gerade, den Schlüssel in die Haustür zu stecken und sie mit dem Fuß aufzuschieben. Sie war überrascht, daß es im Haus so ruhig war. Sie hatte nämlich den Honda bemerkt und erwartet, Peter und Marge in eifrigem Gespräch bei einer Tasse Kaffee vorzufinden. Die Stille hielt sie davon ab, laut hallo zu rufen. Sie schlich auf Zehenspitzen ins Schlafzimmer, sah die Umrisse ihres Mannes in einem Durcheinander von Bettüchern und ging wieder hinaus.
    Es mußte gestern Abend spät geworden sein.
    Sie schleifte die Taschen in die Küche, setzte den Kaffee auf und fing an, Lebensmittel auszupacken. Wenige Minuten später hörte sie Schritte, die zu leise waren, um von Peter zu stammen. Marge trug verknitterte Sachen, ihre Haare waren unordentlich, und sie hatte verschlafene Augen.
    Rina lächelte. »Kaffee?«
    »Danke, sehr gern.« Marge gähnte. »Wie spät ist es?«
    »Halb neun.«
    »Das geht ja noch.« Marge streckte sich und rollte den Nacken. Rina hörte knackende Geräusche.
    »Das Gästebett ist wohl ein bißchen klein, Margie?«
    »Nur weil ich so ausladend bin.«
    »Nein, bist du nicht!« Rina klopfte leicht auf ihren Bauch. »Diese Ehre gebührt ausschließlich mir. Setz dich. Du siehst aus, als müßtest du mal ein bißchen verwöhnt werden.«
    »Du sagst es.« Marge setzte sich hin und stützte die Ellbogen auf den Kirschholztisch. »Wo warst du letzte Nacht?«
    »Ich hab mit den Kindern bei meinen Eltern geschlafen.«
    Rina nahm einen Becher und füllte ihn mit schwarzem Kaffee. »Peter wollte nicht, daß wir allein zu Hause bleiben – nach Lilahs Auftritt letzte Nacht.«
    »Yeah, das hat er mir gesagt. Diese Nacht brauchst du dir ihretwegen keine Sorgen zu machen. Sie ist im Krankenhaus. Selbstmordversuch.«
    »Was?«
    »Ich werde heute zu ihr gehen. Wenn ich Glück hab, redet sie sogar mit mir. Mal hören, was da eigentlich los ist.«
    »Das ist …« Rina rieb sich die Arme. »Sie … sie muß furchtbar leiden. Das tut mir sehr leid.«
    »Yeah, sie muß sehr unglücklich sein.«
    »Der arme Peter.« Rina stellte Marge eine Tasse Kaffee hin.
    »Hoffentlich fühlt er sich nicht schuldig.«
    »Tut er vermutlich. Du kennst doch deinen Mann. Er fühlt sich doch ständig schuldig.«
    »ja, das tut er. Möchtest du Toast oder ein Kleiebrötchen? Ich war gerade beim Bäcker.«
    »Ein Kleiebrötchen wär fein.«
    Das Telefon klingelte. Bevor Rina drangehen konnte, hatte Decker bereits den Hörer im Schlafzimmer abgenommen. Zehn Minuten später kam er heraus, angezogen, aber barfuß. Seine Haare waren naß, und er hatte sich rasiert. Er küßte Rina auf den Mund. »Wann bist

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