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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Anklage erheben?«
    »Das habe ich nicht zu entscheiden«, sagte Marge. »Ich fürchte, in Ihrem Bestreben, den Fall am Leben zu halten, haben Sie sich mehr geschadet als genutzt. Wir haben nach einem Vergewaltiger gesucht, wo wir eigentlich nach einem Dieb hätten suchen sollen.«
    »Zumindest haben Sie überhaupt gesucht.« Lilah betrachtete ihre Hände, dann lächelte sie selbstgefällig. »Wär gar nicht so schlimm, wenn gegen mich Anklage erhoben wird. Im Gegenteil, die Publicity würde sich sehr vorteilhaft für die Beauty-Farm auswirken. Je berüchtigter, desto besser.« Sie beugte sich zu Marge und sagte flüsternd: »Die Reichen wühlen gern ein bißchen im Dreck!«
    Marge klappte ihr Notizbuch zu und steckte den Stift in die Tasche. »Das war vermutlich nicht mein letzter Besuch.«
    »Fragen Sie, was Sie wollen. Jetzt hab ich nichts mehr zu verbergen.«
    »Dann lassen Sie mich noch folgendes fragen«, sagte Marge. »Wo ist der Schmuck Ihrer Mutter?«
    Die blauen Augen wurden plötzlich hart vor Haß. »Keine Sorge, Detective. Den hab ich. Und ich geb ihn zurück, wenn es mir paßt.«
     
    Das tut ja richtig weh, dachte Decker – ein Testarossa, der eher einer abstrakten Skulptur als einem Auto glich. Die ganze Beifahrerseite war ein riesiger Krater, bepinselt mit grauer Grundierung und blutrotem Lack. Die Tür wurde von einem Elektrokabel zugehalten. Die Schnauze war platt, beide Stoßstangen sozusagen nackt – Chrom und Zierleisten Fehlanzeige.
    Goldin stand am Bordstein und beobachtete, wie Decker den Schrotthaufen anstarrte. Er stopfte sein T-Shirt in die Jeans und steckte die Hände in die Gesäßtaschen. »Sie sehen aus, als wollten Sie gleich einen Lobgesang anstimmen.«
    »Wie können Sie den Wagen nur in diesem Zustand fahren?«
    »Damit will ich was aussagen, Sergeant.«
    »Was denn?« knurrte Decker. »Daß es spießig ist, etwas Schönes zu reparieren?«
    »Eher daß ich mir die dreißigtausend Mäuse nicht leisten kann, um das Ding richtig in Ordnung zu bringen.«
    »Machen Sie’s doch selber.«
    »Ich?« Goldin lachte. »Ich kann einen Kühler nicht von einem Vergaser unterscheiden.«
    »Testarossas haben keinen Vergaser.« Decker starrte beharrlich auf das Auto. »Sie haben einen Einspritzmotor.«
    Goldin klopfte Decker auf den Rücken. »Es tut nur weh, wenn man hinsieht. Gehn wir. Greta erwartet uns.«
    Decker mußte sich mit Gewalt von dem Ferrari losreißen und folgte Goldin eine leichte Steigung hinauf zum Eingang der Anlage. Der Apartmentkomplex war drei Blocks lang – lauter Bungalows, die im Schatten knorriger Bäume auf einem hügeligen Gelände standen. Dutzende gewundene Pfade liefen kreuz und quer über die Anhöhe, von denen zahlreiche offenbar in irgendwelchen Büschen endeten. Aber Goldin schien sich auszukennen.
    Da das Wetter sonnig und warm war, waren viele Senioren draußen und besuchten ihre Nachbarn. Mollige Frauen tranken gemütlich ihren Eistee. Sie saßen mit gespreizten Knien auf Gartenstühlen, die Nylonstrümpfe bis zu den Knöcheln heruntergerollt, die Füße in weißen orthopädischen Schuhen. Alte Männer, deren Taille jetzt ausladender als ihre Schultern war, hielten grüne Schläuche in der Hand, mit denen sie den Rasen oder Blumenbeete sprengten. Man lachte und unterhielt sich. Das Ganze wirkte wie ein Rentnerdorf, bloß daß es mitten in teurem San-Fernando-Valley-Bauland lag.
    »Ein echter Anachronismus«, sagte Goldin. »Ich weiß nicht, wem das ganze Land hier gehört, aber die sitzen auf einer Goldmine. Vielleicht jemandem, dem das Wohlergehen alter Leute wichtiger ist, als ein weiteres Bürogebäude zu errichten.«
    Decker lächelte. »Das ist wunderbar optimistisch gedacht.«
    »Yeah, so bin ich nun mal, ein ideologischer Querkopf. Ich geb’ nie auf. Greta wohnt hier um die Ecke.«
    Er führte Decker zu einem Cottage, das erst kürzlich hellgelb mit weiß abgesetzten Streifen gestrichen worden war. Auf dem Briefkasten vor dem Haus stand G. MILLSTEIN. Ohne Zögern drehte Goldin den Türknauf und trat ein. Decker blieb im Eingang stehen.
    Die Frau, die Goldin begrüßte, hatte ein breites, zahnloses Lächeln. Ihr Gesicht war verschrumpelt wie ein zerknülltes Blatt Papier. Sie hatte dünnes, weißes Haar. In ihren dunkelbraunen Augen war ein verschmitztes Funkeln. Sie trocknete sich die Hände an ihrer Schürze ab und drückte Goldin an ihren ausladenden Busen. Sie hatte eine melodische Stimme, und sprach mit einem deutschen Akzent.
    »Du hast dich

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