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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ein ganzes Stück älter als sie und Freddy. Bestimmt Mitte Vierzig. Sehr merkwürdig.«
    »Wie war sein Name?«
    »Daran kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß nur noch, daß es irgend so ein adeliger Name war – so was wie Thurston Howell der Dritte oder so.«
    »Sagt Ihnen der Name King was?«
    Ness zögerte, dann schüttelte er den Kopf. »So hieß er nicht.«
    Doch irgendein Funke des Erkennens war in Ness’ Augen erschienen. »Sie sind also ganz sicher, daß sein Name nicht King sowieso oder sowieso King war?« fragte Marge.
    »Nein, das war nicht der Name auf der Karte.«
    »Sie haben einen Blick auf die Geburtstagskarte geworfen?«
    Ness lächelte. »Außer dem Geschenk hat er auch eine Visitenkarte da gelassen. Seltsam, nicht? Haben Sie je gehört, daß einer seine Visitenkarte zu einem Geschenk legt? Besonders innerhalb der Familie?«
    Marge antwortete nicht.
    »Wahrscheinlich hat er kein enges Verhältnis zur Familie«, sagte Ness. »Er ist übrigens Arzt. Auf der Karte stand Dr. med. vor seinem Namen.«
    »Sie haben seine Karte gesehen, können sich aber nicht an den Namen erinnern.«
    »Tut mir leid.«
    »Was haben Sie mit der Karte gemacht?«
    »Die hab ich Kelley gegeben. Sie hat sie vermutlich noch, wenn sie sie nicht weggeschmissen hat. Das glaub ich aber nicht. Sie hebt alles auf. Fragen Sie sie.«
    »Das werd ich tun.« Marge legte eine große Hand auf seine knochige Schulter. »Bleiben Sie bis auf weiteres erreichbar, Mr. Ness.«
    »Kein Problem, Detective. Ich wüßte gar nicht, wo ich hin sollte.«
    Marge stand auf, schlug ihr Notizbuch zu und berührte mit der Fußspitze die Videokamera. »Was machen Sie damit?«
    Ness hob die Kamera auf. »Ich filme mich bei der Arbeit. Um zu sehen, wie ich mich bewege. Ich nehme meinen Job ernst und möchte nicht wie ein Idiot vor den Frauen stehen. Möchten Sie mal gucken?«
    Marge sah auf ihre Uhr. »Gern.«
    Ness stand auf. Marge folgte ihm zur Rückwand der Jazzarena. Dort öffnete er einen Schrank. Drinnen stand ein Fernseher mit einem Dreizehn-Zoll-Bildschirm mit allem Drum und Dran. Ness machte die Kamera auf und schob die Kassette in das Videogerät. Sofort füllte sein Bild den Monitor. Er bewegte sich mit der Grazie eines Ballettänzers. Marge fragte ihn, ob er Ballettunterricht gehabt hätte.
    »Vor langer Zeit.« Ness’ Augen klebten auf dem Bildschirm.
    »Ungewöhnlich für einen Jungen.«
    »Meine Eltern waren ungewöhnliche Leute.« Er sah sie an. »Kann ich das Video abstellen?«
    »Bitte sehr.«
    Ness betätigte einen Schalter, und der Bildschirm wurde dunkel.
    »Danke für Ihre Hilfe, Mr. Ness.« Marge war schon fast an der Tür, da rief er ihren Namen. Sie drehte sich um.
    »Wollen Sie nicht doch zum Yoga bleiben? Beruhigt das Gemüt.«
    Marge lächelte. »Mein Gemüt kann gut ein bißchen Unruhe vertragen, Mr. Ness. Das hält mich auf Draht.«
     
    Gegen eine rosafarbige Säule am Eingang der Beauty-Farm gelehnt, sah Decker auf die Visitenkarte, die Marge von Kelley Ness erhalten hatte:
     
    Dr. med. John Reed
    Fellow des American College für Gynäkologen
    Frauenheilkunde, Geburtshilfe
    Behandlungen gegen Unfruchtbarkeit
     
    Unten rechts waren zwei Telefonnummern angegeben, unten links die ärztliche Zulassungsnummer. Er drehte die Karte um. Auf der Rückseite stand nichts.
    Ein heißer, trockener Wind fegte um das Haus. Die Sonne blitzte auf den Chromstoßstangen, die dicht gedrängt auf dem Parkplatz standen. Decker lockerte seine Krawatte, dann knöpfte er die Hemdsärmel auf und rollte sie hoch.
    »Ist die Karte echt?«
    »Kurz bevor du gekommen bist, hab ich die Nummer angerufen.« Marge sah auf ihre Uhr. »Muß gegen halb fünf gewesen sein. Es ist tatsächlich eine Arztpraxis. Offenbar hat Reed alle Nachmittagstermine abgesagt, weil er wegen mehrerer Entbindungen im Krankenhaus festhängt.«
    »Festhängt?« sagte Decker.
    »Die Worte seiner Sekretärin, nicht meine.«
    »Hast du rausgefunden, in welchem Krankenhaus?«
    Marge schüttelte den Kopf. »Ich hab sie gefragt, aber sie wollte es nicht sagen, und ich hab sie auch nicht gedrängt. Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob er überhaupt was mit der Sache zu tun hat. Aber wenn ich auch nicht viel aus der Sprechstundenhilfe rausgekriegt hab, eins hat sie mir jedenfalls gesagt: John Reed ist tatsächlich der Bruder von Lilah und Freddy.«
    Zwei Frauen im Bikini kamen laut lachend, die Arme untergehakt, aus der Eingangshalle der Beauty-Farm. Beide waren jung und attraktiv

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