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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Der alte Mann hielt es Decker hin. Es war ein Rohdiamant in einer merkwürdigen Form – zwei am Boden miteinander verbundene Dreiecke. Es sah aus wie Flaschenglas.
    Der alte Mann wägte den Stein in der Hand. »Vielleicht dreieinhalb Karat. Daraus werden Zwei.« Er machte eine schneidende Geste mit der freien Hand und sagte etwas auf hebräisch zu Rina, wobei er ihr den Stein noch einmal zeigte.
    Rina sagte: »Der Schleifer wird den Stein an der Stelle teilen, wo die beiden Dreiecke aufeinandertreffen. Auf diese Weise erhält er zwei nahezu identische Edelsteine, die dann als Ohrringe gefaßt werden.«
    »Sag ihm, es sieht aus wie Glas. Ich würde nicht einmal merken, daß es sich um einen Edelstein handelt.«
    Yalom nickte Decker zu und lächelte.
    Rina zwinkerte. »Ich glaube, er hat dich verstanden.« Der alte Mann erklärte Rina etwas, und sie übersetzte: »Er sagt, die Käufer sitzen normalerweise auf einer Seite des Tisches und die Verkäufer ihnen gegenüber. Die Käufer kommen oft hier herunter, um zu sehen, was sich so tut, auch wenn sie ihre eigenen Büros haben. Wenn richtig viel los ist, nehmen die Käufer ihre Listen über das, was sie brauchen, mit nach unten, setzen sich an einen Tisch und legen die Liste offen vor sich hin. Die Verkäufer gehen die Reihen ab und schauen sich die Listen an. Wenn sie etwas Passendes haben, ist das ein Masel und B’racha – ein Glück und ein Segen. Das bedeutet, sie kommen ins Geschäft.«
    Der alte Mann redete weiter.
    Rina übersetzte. »Wenn nicht soviel los ist oder die Käufer mit anderen Geschäften zu tun haben, heften sie ihre Listen an die Eingangstüren zu ihren Büros. Dann wandern die Verkäufer genauso von Etage zu Etage und lesen die Listen durch. Geschäft ist Geschäft.«
    Yalom ließ den Blick über den Raum schweifen, dann sagte er wieder etwas.
    »Er sagt, Joseph Menkovitz sitzt normalerweise auf der anderen Seite des Raums«, meinte Rina. »Ganz weit hinten. Er läßt die Leute gern zu sich kommen.«
    »Nichts wie hin«, sagte Decker.
    Yalom ging ihnen durch die Menge voran, Decker sah sich beim Gehen prüfend um. Überall Menschen, die Männer verschmolzen zu einem Bild in Schwarz-Weiß. Nur die wenigen Frauen stachen daraus hervor. Sie kleideten sich in scharfem Kontrast zu den Männern. Freche Jacken, die mit bunten Tüchern aufgepeppt wurden, Miniröcke, die den Blick auf viele schöne Beine frei ließen, an Ohren und Handgelenken und um den Hals baumelte teurer Schmuck.
    Der alte Mann deutete in die hinterste Ecke. Dort hatte sich eine beachtliche Menschenmenge gesammelt, zahlreiche weiße Hemden beugten sich über einen Tisch. Yalom sagte: »Da ist Joseph.«
    Plötzlich entschwebte ein bunter Farbklecks dem Meer aus weißer Baumwolle.
    Es traf ihn wie ein Schlag auf das Kinn.
    Sprechen Sie mit meiner Sekretärin. Ich rufe Sie an.
    Soviel also zu dem wichtigen Fall, der Kate Milligan in Los Angeles festhielt. Decker machte ein paar Schritte zurück und zog Rina mit sich. Yalom ging immer noch auf die Menge zu, als er merkte, daß er seine Begleiter verloren hatte. Er drehte sich um und spähte über die Schulter zurück. Decker winkte ihn zu sich, dann drückte er sie alle gegen eine Wand.
    »Was ist?« fragte Rina.
    »Frag ihn, wer die Frau da ist«, forderte Decker.
    »Welche Frau?«
    »Die mit dem leuchtend blauen Kleid, den kupferroten Locken und der großen Handtasche.«
    Der alte Mann verstand. »Kate Milligan.« Er breitete die Arme aus. » Macher … Nummer groß.«
    »Er meint eine große Nummer«, erklärte Rina.
    Milligan nahm ein Notizbuch aus der Handtasche und ging blitzschnell die Seiten durch. Decker sagte: »Frag ihn, ob er sie oft an der Bursa sieht.«
    Das tat Rina, dann übersetzte sie Yaloms Antwort. »Er sagt, es ist ungewöhnlich. Aber alle wissen, wer sie ist, weil sie eine Macher ist, eben eine große Nummer – bei VerHauten. Weißt du, was VerHauten ist?«
    »Ja, das weiß ich. Frag ihn, was seiner Meinung nach der Grund sein könnte, daß sie herkommt, um mit Joseph Menkovitz zu reden.«
    Rina stellte die Frage, dann übersetzte sie Yaloms Antwort, so gut sie konnte. »Sie will sehen, wie viele Steine von VerHauten stammen … ich weiß nicht genau, was er meint.«
    »Ich glaube, ich schon«, knurrte Decker. »Frag ihn, ob an der Bursa Steine aufgetaucht sind, die nicht aus VerHauten-Kanälen stammen.«
    Rina glotzte ihn zuerst sprachlos an. »Wiederhol das bitte noch mal, aber langsam.«
    Das tat Decker, und Rina

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