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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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leidenschaftlich wirst.«
    »Das ist keine Leidenschaft, Baby, das ist Erleichterung.« Decker atmete aus. »Laß uns losgehen und die Jungen finden.«
    Decker öffnete die Tür, dann drehte er sich zu seiner Frau um. »Ach, übrigens. Habe ich schon erwähnt, daß Honey Klein wahrscheinlich in Israel ist?«
    Rina blieb wie angewurzelt stehen. »Was? Sie ist hier ? So was kannst du mir doch nicht einfach so hinwerfen, Peter!«
    Decker legte den Arm um Rinas Schultern und schob sie aus der Tür. »Ich erzähl’s dir auf der Fahrt nach Jerusalem.«

31
    Rina blickte auf ein Feld mit Sonnenblumen hinaus, deren Stängel sich unter dem Gewicht der Blütenstände neigten, während die schwarzen Gesichter mit den gelben Mähnen drum herum die Hälse dem Sonnenlicht entgegendrehten. Ihre Augen starrten aus dem Autofenster, aber mit den Gedanken war sie ganz woanders. Sie konnte nicht glauben, daß Honey Klein ihren Mann vorsätzlich ermordet haben sollte. Die Schlußfolgerungen der Polizei paßten einfach nicht zu dem Mädchen, das Rina gekannt hatte, und der Frau und Mutter, die bei ihnen zu Besuch gewesen war.
    Sie sah ihren Mann an. »Es tut mir leid. Ich kann es einfach nicht glauben.«
    Decker sagte: »Honey saß in der Falle. Solange Gershon sich weigerte, ihr den jüdischen Scheidebrief zu geben – den Get –, gab es für sie keine Zukunft. Sie wußte nicht, wie sie aus dieser Beziehung herauskommen sollte, also hat sie die Sache selber in die Hand genommen.«
    »Honey würde ihren Mann nicht umbringen.«
    »Und warum nicht? Juden sind auch nicht immun gegen abgrundtiefe Verzweiflung, die zu kriminellen Taten führen kann.«
    »Glaubst du, sie könnte mit sich selbst und mit ihren Kindern leben, wenn sie den Vater vorsätzlich umgebracht hat?«
    »Und wie wär’s, wenn der Vater die Kinder mißbraucht hätte?«
    Hinter ihnen hupte es, und im Rückspiegel blitzten Scheinwerfer auf. Decker sah über die Schulter nach hinten, dann auf den Tacho. »Ich fahre über hundert Stundenkilometer. Was, zum Teufel, will der Kerl von mir?«
    »Laß ihn einfach vorbei.«
    »Idiot.« Decker fuhr zur Seite und ließ einen roten Honda an sich vorbeirasen. »Ich wünschte, ich hätte meinen Zivilwagen hier … die Signalleuchte rausholen und dann – gib ihm. Meine Güte, würde ich dem gern einen Strafzettel verpassen.«
    »Er hat es nicht getan, weißt du.«
    »Wer hat was nicht getan? Wovon sprichst du eigentlich?«
    »Gershon Klein. Er hat seine Kinder nicht körperlich mißhandelt.«
    Decker war mit seinen Gedanken immer noch bei dem aufdringlichen Autofahrer. Er drehte Rina das Gesicht zu. »Woher weißt du das?«
    Rina atmete kräftig aus. »Ich habe sie gefragt.«
    »Wann das denn? Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
    »Wir hatten nie die Zeit, darüber zu reden. Ich wollte es dir ja sagen, und dann ist Honey verschwunden. Du warst mit diesem verzwickten Mordfall beschäftigt. Ich wollte deine Konzentration nicht stören. Im Flugzeug habe ich daran gedacht, aber dann hast du den ganzen Flug über geschlafen –«
    »Du hast geschlafen. Ich habe kein Auge zugetan. Ich war zu sehr damit beschäftigt, mich von fünfzig Jugendlichen im Stimmbruch mit Songs von den Crash Test Dummies auf spanisch in den Schlaf wiegen zu lassen.«
    »Na ja, warum auch immer, wir haben jedenfalls nicht darüber geredet.«
    »Du hast Honey direkt gefragt, ob Gershon die Kinder mißbraucht hat?«
    »Ja.«
    »Und was hat sie gesagt?«
    »Sie sagte so etwas wie …« Rina seufzte. »O Mann, da haben wir’s schon. Sie sagte, sie würde ihn umbringen, wenn er je so etwas täte –«
    »O Mann, du sagst es.«
    »Nein, Peter, so war es nicht. Du reißt die Worte aus dem Zusammenhang. Als nächstes sagte sie, daß Gershon ein guter Ehemann und ein wunderbarer Vater gewesen sei –«
    »Ja, genau. Sie war wahnsinnig in den Kerl verliebt. Darum wollte sie sich auch von ihm scheiden lassen.«
    »Sie hat seine Probleme deutlich erkannt. Sie wußte, daß er nicht … wie hat sie sich noch ausgedrückt … daß er nicht für ein geregeltes Leben geschaffen war. Nicht mehr.«
    Decker sagte: »Die Frau hat ihn um die Ecke gebracht, Rina. Verlaß dich drauf.«
    Wieder ein Hupen von hinten. Decker riß das Steuer herum und ließ den Camry vorbei. »Ich bin Jude, und die Typen hier machen mich fertig. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was ein Goj darüber denken würde.«
    »Es ist noch ein junges Land.«
    »Es ist Ende vierzig.«
    »Für ein Land ist das ein

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