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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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nur nicht mehr genug Kraft, um zu weinen.
    Decker küßte seine Frau auf die Stirn. »Es gibt da so eine Erfindung, die nennt sich Telefon. Kennt man sogar in Israel.«
    »Ich hatte keine Assimonim.«
    »Keine Was?«
    »Telefonmünzen. Und ich wollte nicht beim Postamt haltmachen, um welche zu kaufen. Und als ich erst mal wieder in Jerusalem war, wollte ich so schnell wie möglich hierher zurück.«
    »Warum? Was ist passiert? Ist alles in Ordnung?«
    »Mir geht’s gut, Peter. Aber ich bin hungrig. Würde es dir was ausmachen, uns etwas aufs Zimmer zu bestellen?«
    Decker ließ die Arme heruntersinken und setzte sich aufs Bett. Dabei strich er sich mit der Fingerspitze über den Schnurrbart. »Ich bestell dir gerne was zu essen. Ich hoffe, du findest das jetzt nicht zu gojisch, und wenn doch, dein Pech. Ich brauche einen Drink. Und zwar einen starken!«
    »Bestell ein Glas Wein für mich mit.«
    Decker starrte sie an. »Was, zum Teufel, ist passiert, Rina?«
    »Ich habe mich von der Situation mitreißen lassen. Und, das nur als Hinweis für die Zukunft, ich glaube nicht, daß ich einen guten Cop abgeben würde.«
    »Mein Fehler. Ich hätte dich nicht meine Arbeit machen lassen sollen. Manchmal bin ich so unglaublich blöd!«
    »Wenn wir uns schon selbst kasteien wollen, dann bin ich dir, was Dummheit angeht, haushoch überlegen.« Sie lächelte ihren Mann an, aber sie wußte genau, daß es seine Wut nicht mildern würde. »Ich bin Milligan gefolgt, Peter. Sie ist nach Hebron gefahren.«
    Decker fühlte, wie sein Gesicht anfing zu brennen. »Du bist der Milligan nach Hebron gefolgt?«
    »Ja. Und ich weiß, daß das unglaublich dumm war. Alles, was ich mit meinen Bemühungen erreicht habe, war ein rausgeschossenes Fenster. Aber ich bin hier. In Sicherheit. Willst du wissen, was ich herausgefunden habe?«
    Decker schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Ich glaub es einfach nicht, verdammt noch mal. Wie konntest du so etwas tun?«
    »Ich habe schon gesagt, daß ich dumm war.«
    »Nein, Rina, ich war dumm. Du warst nicht ganz richtig im Kopf.«
    »Ich sehe schon, es wird wieder eine von diesen Auseinandersetzungen.« Sie nahm den Telefonhörer ab und bestellte den Zimmerservice. »Mit leerem Magen kann ich nicht kämpfen.«
    Decker starrte sie an, dann stand er auf. »Pack deine Sachen, du fährst nach Hause.«
    »Gut. Es war von Anfang an nicht meine Idee, hierher zu kommen.«
    Decker schoß das Schuldgefühl durch sämtliche Adern. Er setzte sich wieder aufs Bett. Er zwang sich, sachlich zu bleiben, dann fragte er ruhig: »Wer hat auf dein Auto geschossen? Milligan?«
    »Laß mich überlegen.« Rina setzte sich neben ihn. »Ich glaube nicht, daß sie es war, denn zu dem Zeitpunkt hatte ich schon aufgehört, ihrem Wagen zu folgen. Wahrscheinlich war es nur irgendein haßzerfressener Einwohner von Hebron.«
    Und dann begann sie zu erzählen, was sie Furchtbares erlebt hatte. »In Jerusalem traf sich Milligan in der Nähe vom Israel-Museum mit zwei Typen in einem Fiat. Die Männer waren Araber. Einer hieß Ibri – das ist die Abkürzung für Ibrahim. Der andere hieß Gamal.«
    »Wie hast du das herausgefunden?«
    »Ich habe ihr Gespräch belauscht.«
    Decker erstarrte. »Ich glaube, ich will lieber gar nicht erst wissen, wie es dazu gekommen ist.«
    »Gute Idee«, stimmte Rina zu. »Ibri hat sich bei Milligan über irgendwas beschwert. Sie unterbrach ihn und sagte, wenn seine Vorstellung von Heldentum darin bestünde, einen Schulbus in die Luft zu sprengen, dann würde er für die Falsche arbeiten. Sie erwähnten einen Mann namens Donald. Kein Nachname. Sagt er dir irgendwas?«
    »Nein.«
    »Ibri sagte, er arbeitet für Donald und nicht für Milligan. Milligan sagte, Donald arbeite aber für sie. Dann schlug Ibri vor, Milligan zu Donald zu bringen. Gamal fuhr Milligans Volvo in die Jerusalemer Altstadt. Ibri und Milligan fuhren nach Hebron. Ich gab die Verfolgung auf, als der Wagen eine einsame Straße hinauffuhr. Ich drehte um und wollte zurück, dann schoß jemand auf das Fenster. Zum Glück konnte ich mich an einen IDF-Jeep hängen. Ich bin zur Höhle der Patriarchen gegangen –«
    »Hat da nicht damals das Massaker stattgefunden?«
    »Ja. Aber jetzt ist es ziemlich sicher.«
    »Oh, danke, jetzt fühle ich mich viel besser.«
    Rina ignorierte den Sarkasmus. »Ich bin mit einem Militärkonvoi wieder aus der Stadt raus.«
    Sie nahm Peters Hand. »Milligan mußte zu einem wichtigen Treffen ins American

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