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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Bestand unter fünfhunderttausend oder sechshunderttausend sinkt. Wenn Sie keine Steine bei der Hand haben, gehen die Käufer zu anderen. Also stecken wir unser Geld in Steine. Wissen Sie, was VerHauten wert ist?«
    »Mehr als zwei Millionen«, riet Decker trocken.
    »Versuchen Sie’s mal mit drei oder vier Milliarden. Ich glaube nicht, daß Arik und ich ihnen schlaflose Nächte bereiten können.«
    Decker ließ nicht locker. »Trotzdem, zwei Millionen sind durchaus einen Einbruch wert.«
    »Nur daß aus dem Tresor nichts fehlt.« Gold schüttelte den Kopf. »Es ergibt keinen Sinn.«
    Decker kratzte sich an der Nase. »Wissen Sie von jemandem, der Sie und Arik vielleicht aus dem Geschäft drängen will?«
    Gold nahm eine weitere Zigarette heraus. »Das ist das, was mich beunruhigt. Arik kann rücksichtslos und grob sein im Umgang mit Leuten. Vielleicht möchte uns irgendein Händler loswerden. Sie wissen, daß wir gute Steine haben. Nicht gute Steine, erstklassige Steine. Ich habe über die Jahre viele Kontakte geknüpft.«
    Gold zündete seine Zigarette an.
    »Da muß ich Arik gegenüber auch Gerechtigkeit walten lassen. Er hat ein hervorragendes Auge für Steine – ob roh oder geschliffen. Er kann auf den ersten Blick sagen, wie ein Stein aussehen wird, wenn er geschliffen ist. Das kommt von all den Jahren als Steinschleifer. Er hat das Handwerk von seinem Vater erlernt. Arik hat mich ein paarmal mit nach Antwerpen genommen. Er sieht sich einen Stein an, und für mich sieht er nicht nach viel aus. Aber er sagt: ›Shaul, den hier will ich haben.‹ Er braucht nicht mal ein Fenster hineinzuschneiden oder sonst etwas.«
    »Ein Fenster schneiden?«
    »Ein Fenster schneiden«, wiederholte Shaul. »Einen Stein öffnen. VerHauten legt einen bestimmten Preis für den ungeschliffenen Stein fest. Verhandelt wird nicht. Aber was sie zulassen, ist, daß man eine winzige Facette hineinschleift, damit man hineinschauen und sehen kann, was man kauft, bevor man es endgültig kauft. Arik braucht das nicht zu tun. Er riecht es geradezu.«
    »Wo liegt Antwerpen?« fragte Decker.
    »In Belgien. Das ist dort, wo VerHauten seine Steine vertreibt. Jeder, der auf sich hält, geht nach Antwerpen.«
    »Warum Antwerpen?«
    »Warum gehen Sie in den Supermarkt, um Milch zu kaufen? Weil es die Milch dort gibt.«
    Decker unterdrückte ein Lächeln. »Ich meine, warum hat Ver-Hauten seinen Vertrieb dorthin gelegt? Warum nicht nach Südafrika?«
    »VerHauten will eine Zentrale in Europa. Und Belgien bietet ihnen lockere Gesetze.« Gold hielt inne. »Manchmal fliegt Arik für einen besonderen Kunden nach Antwerpen und kauft dort große, ungeschliffene Steine. Meistens reisen wir aber nach Israel und kaufen mittelgroße, geschliffene Steine. In Israel werden mehr Steine geschliffen als irgendwo sonst auf der Welt.«
    Gold legte seine Zigarette auf dem Aschenbecher ab.
    »Trotzdem, ich weiß nicht, wer Arik etwas antun würde, um ihn aus dem Geschäft zu drängen. Diese ganze Sache ist äußerst seltsam.«
    Decker schlug sein Notizbuch zu. »Ja, das ist sie.«
    Gold fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Selbst mit der Pistole mache ich mir Gedanken. Denn ich weiß nicht, wer der Feind ist.« Er sah Decker an. »Sie suchen weiter nach ihnen?«
    »Eine Weile«, nickte Decker. »Aber ohne Leiche können wir die Suche nicht über einen längeren Zeitraum rechtfertigen. Die Familie könnte ja auch aus freien Stücken fortgegangen sein.«
    Er stand auf und Gold ebenfalls. »Wir bleiben in Verbindung.«
    Decker ging zur Tür, dann blieb er stehen. »Mr. Gold, wissen Sie vielleicht, wo Yalom seinen Paß aufbewahrt?«
    Gold runzelte die Stirn. »Nein, warum?«
    »Wenn er irgendwohin ins Ausland gereist ist, bräuchte er seinen Paß.«
    »Ich habe keine Ahnung von Ariks Paß«, sagte Gold. »Kommen Sie, ich bringe Sie hinaus.«
    Decker merkte, daß Gold ihn unauffällig den Flur entlang schob. Yaloms Partner war kooperativ gewesen, manchmal sogar redselig, aber Decker wurde das Gefühl nicht los, daß er etwas zurückhielt. Er hatte viel über VerHauten gesprochen, aber wenig über Arik und seine Geschäfte. Sie kamen wieder in den Durchgang. Yochie war schon bereit, sie durchzulassen. »Juhu. Du bekommst Besuch, Shaul.«
    Decker sah zum Außenmonitor. Ein Chasside mit weißem Bart. Er trug einen hohen, schwarzen Hut und einen langen, schwarzen Mantel.
    »Schnorrer«, sagte Gold resigniert. »Die lassen einen doch nie in Ruhe.«
    »Nein, das tun sie

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