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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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stank heftig nach Whiskey.
    »War er neulich auch schon so?« flüsterte Marge.
    »Nein. Er weiß, was passiert ist.«
    »Frage mich, was er sonst noch weiß.« Marge zischelte aus dem Mundwinkel heraus. »Wenn du den Bösen machen willst, bin ich ganz Mitgefühl und Verständnis.«
    Decker nickte. Er blieb vor Golds Tür stehen und streckte ihm die Hand hin. Der Israeli nahm sie, ließ sie fallen. Als ob man einen toten Fisch in der Hand hält. Dabei hatte er noch vor wenigen Tagen einen kräftigen Händedruck gehabt.
    Decker sagte: »Sie haben wohl von Ihrem Partner und seiner Frau erfahren. Es tut mir leid.« Golds verlorene Augen gingen von Decker zu Marge und wieder zu Decker. Obwohl er einen eher dunklen Teint hatte, war er leichenblaß unter seinen schwarzen Bartstoppeln. Seine Hände zitterten. Vor seiner Tür verharrend, starrte er die beiden mit leerem Blick an.
    Decker fragte: »Dürfen wir hereinkommen, Mr. Gold?«
    Der Israeli zögerte, dann trat er in seine Wohnung zurück. Marge und Decker schlossen die Tür hinter sich.
    Niemand sagte etwas. Schließlich winkte Gold sie weiter. Sie folgten ihm ins Wohnzimmer. Decker sah sich um. Es war ein weiter Raum – hohe Decken, weiße Stuckleisten, helle Böden und viel Licht durch die Fenstertüren zur bepflanzten Terrasse. Die Möbel waren alabasterweiß und zu dick gepolstert, als Akzente ein paar Überwürfe und Decken, die aussahen wie handgemacht. Vor den cremefarbenen Wänden standen etliche deckenhohe Regale. Die Vitrinenfächer waren mit antiken Stücken und primitiven Skulpturen gefüllt, jedes einzelne Exponat mit einem kleinen Ständer samt Kärtchen versehen, auf dem eine Beschreibung des Werkes zu lesen stand. Decker sah sich die Stücke einen Moment lang an.
    Dahin ging also das Geld.
    Seine Augen wanderten zu Gold zurück, der auf das Wohnzimmersofa deutete. Decker und Marge gingen zu der Couch hinüber, aber niemand setzte sich.‹
    Decker sagte: »Sie haben da eine Beule unter Ihrem Hemd, Mr. Gold. Sie tragen eine Waffe. Würde es Ihnen etwas ausmachen, sie herauszunehmen und langsam auf den Couchtisch zu legen?«
    Golds Augen verengten sich. Er stellte sein Glas ab. »Ich sagte Ihnen, ich weiß, wie man damit umgeht.«
    »Das genau ist es, was ich befürchte, Mr. Gold. Sie trinken, Sie haben einen Revolver. Keine gute Kombination.«
    »Trinken und Schießen«, nuschelte Gold. »So ist es in Euren Cowboy-Filmen.« Er sprach mit übertriebenem amerikanischen Akzent weiter: »Ich zähle bis drei, Partner.«
    »Bitte legen Sie die Waffe ab«, bat Marge äußerst höflich.
    Golds Augen wurden härter. »Seit wann ist es Gesetz, daß ich nicht trinken darf und keine Waffe tragen kann in meinem eigenen Haus?«
    Decker schwieg. Unvermittelt griff Gold nach seiner Waffe, hielt die Halbautomatik am Griff und legte sie vorsichtig auf den Tisch. »Besser so?«
    »Sehr viel besser«, nickte Marge. »Danke sehr.«
    Sie setzten sich.
    Decker räusperte sich. »Wenn ich gerade gehört hätte, daß mein Partner und seine Frau ermordet worden sind, wäre ich auch nervös und hätte Angst.«
    »Um wen?« fragte Marge unschuldig.
    Gold konzentrierte seinen Blick auf sie. »Wer ist die Lady?«
    »Ich bin Detective Dunn.« Marge zeigte Gold ihren Dienstausweis. »Detective Sergeant Decker und ich sind mit der Untersuchung im Mordfall an Ihrem Partner und seiner Frau beauftragt.«
    Gold preßte die Lippen zusammen.
    »Es tut mir wirklich sehr leid für Sie«, sagte Marge. »Wer hat Ihnen die Nachricht überbracht? Orit?«
    »Yoni, glaube ich.«
    »Ehemann«, flüsterte Marge Decker zu.
    »Vielleicht war es auch Orit …«
    Gold rieb sich die Stirn, dann setzte er sich auf die andere Couch, Decker und Marge gegenüber. »Ich weiß nicht, wer so etwas Schreckliches tun sollte.«
    Marge staunte. »Keine Ahnung?«
    »Nein.«
    »Sie wissen, daß wir Sie befragen müssen«, sagte Decker. Gold sah auf, dann wieder nach unten. Er begrub den Kopf in den Händen und brach in ein heftiges, würgendes Schluchzen aus. Es dauerte eine Minute, bis er sich wieder gefangen hatte. Dann sagte er: »Entschuldigen Sie. Möchten Sie etwas zu trinken?«
    »Nein, danke«, lehnte Marge freundlich ab.
    »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mir was hole?«
    Decker entgegnete: »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich Ihre Waffe entlade?«
    Gold nahm sein Glas auf, stellte es wieder hin. »Sie vertrauen mir nicht?« Er winkte ab. »Ich war in der Armee – tzalaf – wie sagen Sie … der mit

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