Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt
alles?«
»Mae, lass uns zur Sache kommen, okay?«
Das Mädchen zuckte die Achseln und schnappte sich das Geld. »Ihr Name ist Tachako Yamaguchi. Sie ist Japanerin. Hab sie vor ungefähr zwanzig Minuten mit so einem hässlichen Muskelprotz ins Royal Crown Motel gehen sehen. Und wie wär’s jetzt mit einem kleinen Trinkgeld, weil ich so nett war?«
Decker drückte ihr noch einen Zehner in die Hand. »Mach, dass du wegkommst.«
Sie trabte davon. Das Motel war einen Block entfernt. Decker setzte sich in Bewegung. Der Zufall wollte es, dass er gerade dort ankam, als so ein hässlicher Muskelprotz mit einer kleinen Asiatin herauskam. Decker nahm das Mädchen am Arm und sagte dem Typ, er solle verschwinden. Der legte grüßend die Hand an die Schläfe, trat einen Schritt zurück, und dann drehte er sich um und rannte weg.
Sie war sehr klein und dünn, abgesehen von ihren Riesenbrüsten, die so groß und rund waren wie Melonen. Unter dem durchsichtigen Baumwollhemdchen zeichneten sich schwarz und dick die Brustwarzen ab.
Whitman hatte Recht. Das Mädchen hatte Implantate.
Sie trug superkurze, knallrote Latexshorts, schwarze offene Sandalen; ihre Fingernägel waren drachenrot mit aufgeklebten Strasssteinen. Unter den diversen Schichten aus Grundierung, Rouge, Lippenstift und Lidschatten konnte Decker ein hübsches Gesicht erkennen. Im Ausweis stand in der Tat der Name Tachako Yamaguchi. Ihren Papieren zufolge war sie neunzehn. Wenn man Decker fragte, war sie ein Kind. In der Hoffnung, die Dinge auf diese Weise beschleunigen zu können, gab er ihr einen Zehner und ließ dann ihren Arm los. Sie blieb wie angewurzelt stehen und sah Decker erwartungsvoll an. Ein gutes Zeichen. Vielleicht würde er sich nicht übermäßig anstrengen müssen.
Er suchte in seinen Taschen und angelte ein paar Fotos heraus, die bei Whitmans Hafteinweisung gemacht worden waren. »Kennst du diesen Typ?«
Tachakos Augen wanderten von Deckers Gesicht zu dem Bild. »Was hat er getan?«
»Erzähl mir einfach von ihm.«
Sie tippte die Fußspitze auf und zuckte die Schultern. »Ruhig, hat gut bezahlt.«
»Irgendwelche besonderen Vorlieben?«
»Nichts, was ich nicht schon vorher gemacht hätte.«
Decker zog vier Fünfer heraus und zeigte sie ihr. Einen gab er ihr gleich. »Erzähl’s mir, Tachako.«
Sie sah zu Boden. »Ich hab ihm einen geblasen.«
Decker runzelte die Stirn. »Ist das alles? Blow Jobs?«
Sie wartete ab.
»Komm schon, komm schon«, sagte Decker. »Du musst schon ein bisschen für dein Geld arbeiten, selbst bei mir.«
»Mit dem Mund hat ihm gereicht.« Tachako betrachtete ihre Nägel. Ein Strassstein funkelte im Mondlicht. »Ich hab ihn bei zwei Gelegenheiten bedient. Als ich ihn das dritte Mal kommen sah, hab ich mich in der Hauseinfahrt versteckt. Was zu viel ist, ist zu viel, wissen Sie.«
»Was ist zu viel, Tachako.«
»Er hat einen Riesengroßen. Hat gern jeden Zentimeter davon eingesetzt.«
Ihre Augen flackerten unruhig. Da war noch mehr. Decker gab ihr noch einen Fünfer.
Sie sagte. »Er wollte mich auf dem Rücken. Dann hat er sich hingekniet und es getan.«
»Über dir gehockt?«
Sie nickte. »Hat meinen Kopf hochgezogen und ihn reingeschoben. Beim zweiten Mal hat er’s so brutal und tief gemacht, dass ich eine Woche lang Halsschmerzen hatte. Ich habe gewürgt und gewürgt. Hat ihn aber nicht gestört. Hat weitergemacht, bis er gekommen ist. Hinterher hat er mir den doppelten Tarif bezahlt. Aber wer will so was, wissen Sie? Gibt genug andere, die nicht so groß sind.«
Sie sah ständig woanders hin. Decker gab ihr den dritten Heiermann. Tachako polierte ihre Nägel am Latex. »Er hatte es mit Machtspielchen. Totale Kontrolle.«
»Er hat dich gefesselt?«
Sie nickte.
»Nur die Hände?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Hände und Füße?«
Sie nickte.
»Knebel?«
»Ginge wohl schlecht mit dem Blasen, wenn ich einen Knebel im Mund hätte.«
Decker lachte und sie auch. Dann sagte er: »Hast du es oft mit Sadomaso zu tun?«
»Nein.«
»Warum hast du dich dann bei ihm drauf eingelassen?«
»Wie ich schon sagte, er hat gut bezahlt.« Sie schnippte einen imaginären Fussel von ihrem Hemd. »Und er war süß.«
»Hat er dich je geprügelt?«
»Nein. Ihm lag nur was am Fesseln.« Sie hielt inne. »Ich glaube, er hat alte Krawatten dazu benutzt.«
Decker zog sein Notizbuch heraus. »Er hat dich mit Krawatten gefesselt?«
Sie nickte.
»Fest?«
»Nicht so fest, dass man dran krepiert wäre, aber immer noch
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