Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
Prostituierten zurück. »Geben Sie die der Staatsanwaltschaft. Je mehr Beweismaterial gegen Whitman, desto besser. Für Sie ist Diggs damit abgeschlossen. Sie können zum nächsten Fall übergehen.«
    »Ein paar Sachen würde ich gern noch überprüfen …«, sagte Decker.
    »Zeitverschwendung. Lassen Sie’s gut sein, Sergeant. Wenn nicht, bringen Sie sich selbst in Schwierigkeiten.«
    »Hört sich ja bedrohlich an.«
    »Nicht bedrohlich.« Tug hob den Kopf und schenkte ihm sein miesestes Grinsen. »Nur ein freundlicher Ratschlag.«

28
    Decker konnte auch in der folgenden Nacht nicht richtig schlafen, weil ihm dieses eine Beweisstück nicht aus dem Kopf gehen wollte, und so erschien er schon gegen sieben Uhr wieder zur Arbeit. Er hatte sich aus dem Haus geschlichen, noch bevor Rina aufgestanden war. Damit hatte er sich einen ihrer Vorträge ersparen wollen – vor allem, weil er wusste, wie Recht sie hatte. Seinen ersten Termin hatte er um zehn vor Gericht.
    Davidson war noch nicht im Büro. Decker nahm seinen Notizblock heraus und dazu die Diggs-Akte. Er blätterte die inzwischen wohl vertrauten Seiten schnell durch. Binnen Sekunden hatte er gefunden, wonach er suchte. Er schrieb die Telefonnummern der drei namentlich bekannten männlichen Schwarzen ab, die in der Mordnacht im Grenada West End gewesen waren. Außerdem suchte er Whitmans Zeichnung von Henry Trupp heraus und schrieb sich Adresse und Telefonnummer des Nachtportiers auf.
    Scott Oliver hörte auf zu telefonieren und drückte sich mühsam aus dem Stuhl hoch. Er kam mit schlurfenden Schritten zu Deckers Schreibtisch herübergeschlappt. »Sag mir, dass du dich mit deinem jungen Täubchen gestritten hast. Würde mir echt helfen.«
    »Lass mich in Ruhe, Scotty«, bellte Decker. »Ich bin nicht in Stimmung.«
    Oliver schaltete sofort um. »Woran arbeitest du, Rabbi?«
    »Diggs. Diese unidentifizierten Schamhaare lassen mir keine Ruhe. Ich muss einfach wissen, von wem sie stammen.«
    »Vielleicht von Whitman«, sagte Oliver. »Vielleicht hat er eine Schwarze gevögelt, bevor er sich an Cheryl gemacht hat, und dabei hat er sie dann übertragen.«
    »Es sind männliche Haare.«
    »Der Junge war sternhagelvoll. Wer sagt denn, dass es eine schwarze Frau gewesen sein muss? Warum fragst du ihn nicht gleich danach? Er wartet auf dich.«
    »Whitman ist hier? Lieber Gott, was will er denn?«
    »Vielleicht Gnade von dem Beamten, der ihn verhaftet hat.« Oliver verschränkte die Hände. »Bitte, lassen Sie mich gehen. Ich bin noch so jung und habe so viel zu geben. Ich bin ein Musiker, ein Künstler, und ich bin ein Experte im Knotenbinden.«
    Decker verdrehte die Augen. »Warum ich?«
    »So steht’s im Drehbuch. Der Junge wartet draußen.«
    Decker ließ die Hände auf die Tischplatte klatschen und stemmte sich hoch. Er ging durchs Schreibzimmer an der Tafel mit dem Dienstplan vorbei. Ja, es stimmte, Marge war immer noch im Urlaub. Er stellte sich vor, wie sie auf Hawaii in der Sonne lag, und verspürte einen leisen Anflug von Neid. Dann fiel ihm ein, dass er sowieso nie braun wurde und höchstens einen Sonnenbrand bekam. UV-Strahlen waren der böse Fluch im Leben eines Rothaarigen. Außerdem hasste Decker Sand, weil er immer im Schritt hängen blieb. Und Poi und Papayas mochte er im Übrigen auch nicht.
    Er ging nach vorne, wo Gerrard und Beiding heute Morgen Dienst hinter der Barriere machten. Sie warfen einen Blick auf Whitman und sahen dann Decker fragend an. Decker erwiderte ihre stumme Frage mit einem Schulterzucken.
    Whitman hatte sich neben dem Süßigkeitenautomaten niedergelassen. Er trug ein in die schwarze Jeans gestecktes, gestärktes weißes Hemd, einen schwarzen Wollpullover und schwarze Lederschuhe. Er wirkte angespannt, seine Augen waren unergründlich. Als er Decker sah, stand er auf, blieb aber stehen, wo er war. Decker marschierte zu ihm hin und sah ihm in die Augen.
    »Was ist los, Chris?«
    Whitman hielt dem Blick stand. »Ich dachte, wir hätten einen Deal gemacht. Ein Geschäft – Beweis gegen Beweis.«
    »Wäre mir neu.«
    Whitmans Augen waren wie tot. »Ich habe gestern Abend mit den Mädchen gesprochen. Sie haben mir gesagt, dass sie mit Ihnen geredet haben.« Er senkte die Stimme, bis sie nur noch ein Flüstern war. »Sie sagten, sie hätten Ihnen alles gesagt. Vom Blow Job bis zum Fesseln. Sie wissen, dass sie die Wahrheit sagen. Sie haben sie noch vor mir gefunden.«
    Decker sagte nichts.
    »Sie haben eidesstattliche Aussagen, Decker.

Weitere Kostenlose Bücher