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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Drehhockern davor. Das Vinyl, mit dem die Sitzmöbel überzogen waren, musste irgendwann mal braun gewesen sein, aber jetzt war es so verblichen und brüchig, dass es eher wie Trockenfleisch aussah. Auf dem Fußboden ausgewaschenes Linoleum in irgendeiner Farbe zwischen Grau und Elfenbein. Decker setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen und war dankbar, dass er nicht mit den Sohlen an den Bodenplatten kleben blieb, während er auf jemanden zuging, den er für Martinez hielt.
    Der Typ war untersetzt mit mokkafarbenem Teint, seine dicke Oberlippe wurde von einem dichten Schnurrbart überragt – wie eine Markise. Er hatte schwarzes Haar und Augen wie Kaffeebohnen, und er trug ein weißes, am Hals offenes Hemd, einen dünnen, altmodischen Paisley-Schlips und graue Hosen. Er aß einen Teller Suppe, wozu er ein Baguettebrötchen in die Flüssigkeit auf Tomatenbasis tunkte. Er sah zu Decker auf. »Setzen Sie sich.«
    Decker nahm Platz.
    Die beiden Männer gaben sich die Hand. Eine Kellnerin erschien, schenkte Decker automatisch eine Tasse Kaffee ein. Sie fragte, ob er etwas essen wolle, aber Decker schüttelte den Kopf. Als sie wieder fort war, sagte er: »Ihre Bemerkung hat mir gar nicht gefallen.«
    Martinez verschlang gierig die Hälfte seines schwabbeligen Brötchens. »Dann sagen Sie mir, warum Sie den Fall wieder aufnehmen.«
    »Die Kurzversion? Ich war nie besonders glücklich über die Art und Weise, wie die Ermittlungen gelenkt worden sind.«
    »Warum nicht, wenn Sie doch der leitende Ermittler waren?«
    »Es war ein großer Fall. Da waren eine Menge Leute beteiligt. Mein Vorgesetzter und ich hatten Meinungsverschiedenheiten. Raten Sie mal, wer gewonnen hat.«
    »Sie haben Ihre Verurteilung bekommen. Wo ist das Problem?«
    »Kein Problem«, sagte Decker. »Ich mag es nur nicht, wenn man mir sagt, wie ich meine Arbeit machen soll. Aber manchmal ist das unvermeidlich. Der Fall Diggs gehörte in diese Kategorie, fetzt wo er abgeschlossen ist, möchte ich mich nur noch einmal selber überzeugen, dass ich alles richtig gemacht habe.«
    »Haben Sie so wenig zu tun, dass Sie noch Zeit haben, einfach so ein bisschen rumzumachen?«
    Decker musterte den Detective von oben bis unten. »Hören Sie zu, Martinez. Ich lasse mich vielleicht von einer Goldamsel anscheißen, aber nicht von Ihnen. Ich mauschele mit niemandem. Ich mache das aus ganz persönlichen Gründen. Wenn Sie an meinen Motiven zweifeln, kann ich damit leben. Fazit – werden Sie mir helfen oder nicht?«
    Martinez sah von seiner Suppe auf. »Sie wollen wirklich nichts essen?«
    Decker setzte sich zurück. »Sie haben doch was zu sagen, Bert. Erzählen Sie’s mir.«
    Die Kellnerin kam wieder, nahm Martinez’ leere Suppentasse weg und stellte einen Teller mit Roastbeef und Remouladensoße und eine Schale Pommes frites vor ihn hin. Decker spürte, wie ihm das Wasser im Mund zusammenlief.
    »Gib dem Mann dasselbe, Mimi.«
    »Nein, nein, nein«, sagte Decker. »Nichts … na ja, vielleicht etwas Hüttenkäse.«
    »Süßer, ich hab sie alle gesehen.« Mimi zwinkerte Decker zu. »Glaub mir, du brauchst nicht abzunehmen.«
    »Danke. Aber Hüttenkäse ist in Ordnung.«
    »Soll ich noch ein bisschen Obst dazu tun, Süßer?«
    »Was haben Sie da?«
    »Jede Menge Melonenbällchen. Ich leg ein paar umsonst drauf.«
    »Wunderbar.«
    Mimi ging. Martinez sagte: »Ich glaube, sie mag Sie. Mir hat sie noch nie kostenlose Bällchen angeboten.«
    »Und jetzt erzählen Sie mal, Detective«, sagte Decker.
    Martinez schob eine Ladung Roastbeef in den Mund. »Ungefähr vor zwei Monaten – als ich noch beim Morddezernat war – bekam ich um zwei Uhr morgens einen Anruf … Samstagnacht, Sondereinsatz.« Er schluckte und schob die nächste Gabel nach. »Irgendein alter Knacker war auf dem Parkplatz vom Chopperhouse tot aufgefunden worden. Wissen Sie, was das ist?«
    »Nein, hört sich wie eine Motorradfahrerkneipe an.«
    »Eine Knastbruder-Motorradfahrerkneipe … aber das ist wahrscheinlich doppelt gemoppelt. Die Kneipe ist etwa sechs Blocks vom Revier entfernt, was uns die Arbeit ziemlich erleichtert. Die Jungs gehen direkt von der Kneipe in den Knast. Und wenn sie wieder rauskommen, gehen sie wieder in die Kneipe zurück. Eine Szene für sich. Nichtsnutzige Schweinebacken auf heißen Öfen aus Schwermetall und die Mädchen dazu mit dicken Titten und Lederwesten.«
    »Sie haben ZZ Top in ohrenbetäubender Lautstärke aus allen Röhren vergessen.«
    »Ganz genau«, sagte

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