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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Martinez. »Jedenfalls wurde ich dahingerufen. Wir haben das Opfer identifiziert. Sein Name war Henry Trupp.«
    »Trupp war ein Motorradfreak?«
    »Einer von diesen alten, knochigen Es-war-einmal-Typen, die sich irgendwann nur noch kläglich volllaufen lassen.«
    »Hatte Trupp ein Vorstrafenregister?«
    Martinez nickte. »Fassadenkletterer.«
    »Na, das ist ja Vertrauen einflößend«, sagte Decker. »Trupp arbeitete für eine größere Hotelkette. Er hatte einen Generalschlüssel zu allen Zimmern.«
    »Motelangestellter … vierstelliges Einkommen. Einige von diesen Absteigen nehmen, was sie kriegen können. Da wird nicht lange gefragt.«
    »Er hat nicht für eine Absteige gearbeitet.«
    »Dann konnte er sich wahrscheinlich für die Arbeit gut genug verstellen.«
    »Wann wurde Trupp das letzte Mal verhaftet?«
    »Ungefähr vor zwei Jahren.«
    »Er arbeitete etwa seit anderthalb Jahren im Grenada. Ich frage mich, ob er da auch mal hingelangt hat.«
    »Schon möglich. Aber jetzt hören Sie gut zu. Seine letzte Verhaftung war nicht wegen Einbruch.«
    »Unzucht?«
    »Sehr gut. Sie haben ihn mit einer dreizehnjährigen Ausreißerin erwischt, die ihm gerade die Leitungen durchblies.«
    »Cheryl Diggs bekam angeblich kostenlose Zimmer, weil sie ihn mit dem Mund befriedigte.«
    »Wie alt war sie?«
    »Siebzehn … vielleicht sogar achtzehn.«
    »Da sind Mr. Trupps Vorlieben anscheinend gereift.«
    Decker lächelte.
    Martinez sagte: »Jedenfalls, da wird man wegen eines Mordes zu einer Knacki-Kneipe gerufen … was denkt man da schon, wie der Typ wohl abgemurkst worden ist? Mit der Knarre vielleicht, aber höchstwahrscheinlich eher Messerstecherei – oder eine Bierflasche mit abgebrochenem Hals einmal quer über die Gurgel. Oder vielleicht noch zusammengeschlagen, stimmt’s?«
    »Trupp wurde erdrosselt«, sagte Decker.
    Martinez erstarrte mitten im Kauen. »Genau.«
    »Nicht stranguliert. Es wurde per Hand gemacht. Sie haben Abdrücke am Hals gefunden.«
    Martinez antwortete nicht.
    Decker sagte: »War Trupp gefesselt?«
    Martinez schüttelte verneinend den Kopf. »Parallelen zu dem Mädchen?«
    »Cheryl Diggs, meinen Sie? Ein paar. Weiter.«
    Martinez nahm einen Schluck Kaffee. »Also, Trupp hatte genug Alkohol im Blut, um ihn ohne weitere Behandlung im Reagenzglas aufzubewahren. Man konnte sich unschwer vorstellen, dass jemand hinging und ihm das Genick brach. Die Frage war nur: Warum sollte das jemand auf diese Weise tun?«
    »Und?«
    »Ja, sehen Sie, Decker, viel weiter bin ich nicht gekommen. Meine Vorgesetzten teilten mir plötzlich mit, dass dieser Typ der Nachtportier vom Grenada war, wo die Ballkönigin ermordet worden war. Außerdem hieß es, Devonshire sei drauf und dran, einen Verdächtigen zu verhaften. Und weil der Ballköniginnenmord in der Öffentlichkeit so viel Wind machte, bekam ich die Anweisung, meine Ermittlungen auf ganz kleiner Flamme zu kochen, um euch nicht ins Gehege zu kommen, bevor ihr euren Verdächtigen festgenagelt habt. Eine Woche später wurde ich befördert und bekam eine Gehaltserhöhung. Aber ich wurde auch zur CAPS versetzt. Irgendjemand hat mich mundtot gemacht.«
    »Ich war’s nicht«, sagte Decker. »Das hätte ich wissen sollen.«
    »Warum haben Sie dann nicht wegen Trupp ermittelt?«
    »Warum wohl, Bert? Ich hatte den Hauptverdächtigen in Haft und ein offizielles Geständnis. Whitman hat gesagt, er war’s, soll ich ihm erzählen, er hat sich geirrt?«
    »Na ja, ich wusste nur, dass irgend so ein Mafia-Junge auf Totschlag runtergehandelt hat. Sie müssen das mal mit meinen Augen sehen, Pete.«
    »Sie glauben, der junge hat das Mädchen umgebracht und dann Trupp hinterher, weil er etwas gesehen hat?«
    »Genau. Und dann klappere ich einmal kurz mit den Wimpern, und das Bürschchen ist – schwupps – außer Reichweite. Ich werde aus dem Morddezernat versetzt …«
    »Mit Beförderung und Gehaltserhöhung.«
    »Schweigegeld. Ich wurde von Trupp abgezogen. Also frage ich mich doch, ob diese offenen Fragen, von denen Sie reden, nicht vielleicht bedeuten, dass die Mafia versucht, ihre Dinge ins Reine zu bringen. Oder dass einer da oben seine Spuren verwischen will. Von meiner Warte aus sehe ich nämlich eine Verurteilung wegen Totschlags, die vielleicht eine Verurteilung wegen zweifachen vorsätzlichen Mordes hätte sein müssen. Soweit es mich betrifft, können Sie genauso gut dazu angeheuert worden sein, mich ein bisschen darin zu ›unterstützen‹, dass ich Trupp

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