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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Frau, auf der Suche nach versteckten Zeichen des Alters. Er fand nichts. »Meinen Glückwunsch. Sie müssen sehr stolz auf sie sein.«
    »Eher erleichtert als alles andere. Kann ich jetzt telefonieren?«
    »Natürlich.«
    Während Bontemps fort war, dachte Decker an Cindy. Erleichterung war eine der wichtigsten Empfindungen bei Eltern mit Teenagern. Nach fünf Minuten war sie wieder zurück. »Wenn Sie jetzt los wollen, ich bin soweit.«
    Decker trank seinen Kaffee aus. »Wissen Sie, Bontemps, bevor wir gehen, möchte ich noch in einer Sache die Atmosphäre zwischen uns klären. Heute Morgen habe ich nebenbei erwähnt, dass ich Jude bin. Haben Sie damit ein Problem?«
    Bontemps antwortete mit einiger Verzögerung. »Wie Sie schon sagten, Sir, wir haben alle unsere Vorurteile.« Sie sah Decker direkt an. »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie beleidigt habe.«
    Wenigstens war sie ehrlich genug, es nicht zu leugnen. Aber Decker war immer noch skeptisch. »Ich rechne es Ihnen an, dass Sie ehrlich sind. Aber wir brauchen hier absolut profimäßiges Verhalten. Ihre Ansichten dürfen Ihnen nicht in die Quere kommen.«
    »Völlig richtig. Sie haben mein Wort darauf, Sir.« Bontemps verstaute die Zeichnung in ihrer Tasche. »Es ist gut, dass Sie mich erwischt haben. Wenn mein Traum einmal wahr werden soll, lerne ich wohl besser, mir nichts anmerken zu lassen.«
    »Und was ist Ihr Traum, Bontemps?«
    Sie knetete die Hände. »Zu den Detectives zu kommen, Sir. Das war von Anfang an mein Ziel. Ich bin sehr qualifiziert. Überqualifiziert, wenn ich das so sagen darf. Ich bewerbe mich seit sechs Jahren. Aber sie finden immer wieder irgendeinen Grund, warum es nicht geht.«
    »Wer sind sie?«
    »Die da oben.« Bontemps kniff die Lippen zusammen. »Da kommt eine Ausrede nach der anderen – keine Stelle frei, Etatkürzungen, andere mit mehr Erfahrung … und das heißt alles nur: ›Unsere Quote an schwarzen Frauen ist erfüllt, Pech gehabt, Schätzchen.«‹ Sie hörte abrupt auf zu sprechen und sah Decker an. »Jetzt lege ich schon wieder los. Immer beiße ich um mich.«
    Decker stand auf. »Ich habe Ihnen eine Frage gestellt, Sie haben geantwortet. Nichts daran auszusetzen. Gehen wir.«
     
    Decker fuhr den Plymouth, Bontemps saß auf dem Beifahrersitz. Fünf Minuten vom Revier entfernt kamen sie nach LaFayette Park, einer halbwegs vornehmen Gegend mit Einzelhäusern und Kindern im Garten, eingezwängt zwischen heruntergekommenen Gewerbestraßen. Rechts und links der Wohnstraßen standen stattliche Palmen vor Jahrhundertwende-Häusern im viktorianischen oder im Rustikalstil mit zwanzig Jahre alten Cadillacs und Oldsmobiles in den Auffahrten. Dazwischen gab es auch einige Verbindungshäuser. Die University of Southern California lag zwar nicht in Gehweite, aber für einige war die Gegend offenbar immer noch nahe genug dran, um sich hier niederzulassen.
    Die Greens wohnten in einem blassblauen viktorianischen Haus mit zwei Stockwerken und Holzfassade, das von oben bis unten mit weiß gestrichenen Schnitzereien verziert war. Es gab mehrere spitze Dächer über Schlafzimmerfenstern mit Fensterläden, Türmchen und Gesims. Das Erdgeschoss war symmetrisch – ein großes Erkerfenster zu beiden Seiten der von einem Mittelstein gekrönten, geschwungenen Eingangstür. Auf der Holzveranda stand eine Hollywoodschaukel. Vier Stufen darunter teilte ein rosenbestandener Gehweg ein Blumenbeet mit Fleißigen Lieschen und Begonien und einen frisch gemähten Rasen in zwei Teile.
    Decker hielt den Wagen an, stieg aber nicht aus. Er kurbelte das Fenster hoch, dann wendete er sich Bontemps zu. »Sie müssen immer mal wieder zu mir hersehen, um zu merken, wann ich an Sie übergebe. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie man das macht. Das ist eine Frage der Intuition. Und bitte keine Konfrontation. Kein übliches Guter-Bulle-böser-Bulle, Bontemps. In diesem Fall sind wir beide gute Bullen, okay?«
    »Ich verstehe, Sergeant. Soll ich Sie vorstellen?«
    »Danke, das mache ich schon selber. Versuchen Sie nur so auszusehen, als würden Sie mich unterstützen.«
    »Ich unterstütze Sie, Sir.«
    Während er aus dem Auto stieg, fragte Decker sich, ob das wohl stimmte. Er bemerkte die Feindseligkeit in seiner eigenen Stimme. Er war ärgerlich auf diese Frau – wegen ihrer Aufrichtigkeit, wegen ihrer Vorurteile. Das war sein eigener verdammter Fehler. Das hatte man davon, wenn man nicht strikt beim Professionellen blieb. Er hätte sie ignorieren und einfach

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