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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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sollen? Ich brauchte eine Weile, bis ich meine Stimme gefunden hatte.
    »Sie ist …« letzt merkte ich, dass ich mich immer noch an meinem einsamen Mathematikbuch festhielt. Ich umklammerte es wie einen Rettungsring. »Wir sind allein.«
    Er sah mich an, mit einem undurchschaubaren Blick. Dann griff er in die Tasche und holte etwas Dickes, Eingeschlagenes heraus.
    »Dein Nachhilfegeld«, sagte er. »Ich habe das Konto heute Morgen aufgelöst. Es waren achthundertsechsundachtzig Dollar und ein paar Zerquetschte. Ich hab’s auf tausend aufgerundet.« Er hielt mir den Geldpacken hin.
    Ich stand da wie angewurzelt.
    Er ließ den Arm einen Moment lang ausgestreckt, dann warf er das Geld aufs Bett. »Hier sind auch ein paar Briefe von deinen Großeltern.« Drei Umschläge landeten auf dem Geld. »Ich hatte sie schon eine ganze Zeit lang. Tut mir Leid.«
    Er steckte die Hände in die Hosentaschen. Die ganze Zeit sah er mir direkt in die Augen.
    »Du hast Angst, stimmt’s?«
    Ich schüttelte den Kopf, aber meine Haltung verriet ihm das Gegenteil.
    Er sah mich weiter prüfend an. »O doch, das hast du. Ich weiß, das ist ganz natürlich … aber es tut trotzdem weh.« Er machte meine Tür zu, dann sagte er: »Also los, frag mich schon, Terry.«
    Ich sagte nichts.
    Er biss sich auf die Unterlippe. »Du willst es doch wissen. Alle wollen es wissen. Du kriegst ein Exklusivinterview.«
    Ich machte den Mund auf, aber es kam nichts heraus.
    »Wie bitte?« Er machte einen Schritt nach vorn, und ich wich zurück. Aber mein Schreibtisch war eine unverrückbare Grenze. Ich stand gegen das harte Holz gepresst, weiter zurück ging es nicht. Er kam ganz nah an mich heran. Ich konnte seinen Atem hören, die Schweißperlen sehen auf seiner Stirn.
    »Du willst wissen, ob ich es getan habe? Frag mich, Terry.«
    Ich stammelte irgendwas, bis ich schließlich einen Satz hervorbrachte: »Ich habe gewartet … und gewartet, dass du anrufst. Warum hast du es nicht getan?«
    Er machte ein überraschtes Gesicht. Das war nicht die Frage, die er erwartet hatte. Er ging zentimeterweise rückwärts, bis er an die Zimmerwand stieß. Mit dem Rücken gegen die Wand ließ er sich langsam zu Boden gleiten und den Kopf zwischen die Knie sinken, die Hände an die Schläfen gelegt. So saß er eine lange Zeit da und wiegte sich vor und zurück. Schließlich fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht und sah zur Decke hoch.
    »Weil Cheryl mir gesagt hat, dass sie schwanger war.«
    Er wartete auf eine Reaktion von mir. Ich hatte ja schon gerüchteweise davon gehört, aber es geht doch nichts über eine Bestätigung aus erster Quelle. Ich hatte gedacht, ich wäre zu betäubt, um noch Schmerz zu empfinden. Aber ich hatte Unrecht.
    Er sprach stockend weiter. »Rational gesehen … wusste ich, dass es nicht von mir war. Ich habe immer Kondome benutzt. Aber wenn du das Wort schwanger hörst, denkst du nicht rational. Dann geht einfach das Adrenalin mit dir durch. Ich konnte nicht einfach mit dir fort und ins Niemandsland fliegen, bis ich wusste, was dahinter steckte.«
    Er rieb sich den Nacken.
    »Cheryl wusste schon lange, dass es zwischen uns aus war, aber sie zog es vor, ihre Spielchen mit mir zu treiben, weil sie mich mochte. Beim Abschlussball, als ich ihr sagte, dass es endgültig aus ist, war sie wirklich traurig. Also sagte sie das Einzige, womit sie garantiert meine Aufmerksamkeit bekommen würde.«
    Er kratzte sich am Kopf.
    »Und die bekam sie. Ich versuchte sie andauernd allein zu erwischen. Aber sie zog mich hinterher noch zu einer Party nach der anderen. Schließlich war sie ja die Ballkönigin.« Er ließ ein bitteres Lachen hören. »Die Zeitungen berichten über sie, als wäre sie die himmlische Jungfrau. Du weißt doch, wie sie den Titel bekommen hat, oder?«
    Es hatte einiges Gerede über sie und Mr. Gobies, den Lehrer für englische Literatur gegeben. Mr. Gobies war der Vorsitzende des Komitees gewesen, das die Ballkönigin und ihr Gefolge wählte.
    »Jedenfalls hatte Ms. Jungfräuliche Königin eingeworfen, was sie kriegen konnte«, fuhr Chris fort. »Sie schwebte über allem. Hauptsache, ich war ausgeblendet. Weil sie in Wirklichkeit nicht darüber reden wollte. Ich beschloss, einfach abzuwarten. Ich wollte dich anrufen, aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich dachte, es wäre das Beste, erst mal mit Cheryl reinen Tisch zu machen und mich dann später mit dir auseinander zu setzen.
    Irgendwann kamen wir in das Hotel … und ich dachte:

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