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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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aber einer, die Decker nicht unbekannt war. Das Mädchen lag auf Whitmans Bett, die Handgelenke am Bettpfosten gefesselt, die Füße zusammengebunden und am Fußende festgemacht. Das arme Mädchen wirkte sehr erschöpft, machte aber ein tapferes Gesicht. Wie es aussah, bemühte sie sich, alles richtig zu machen.
    Oder vielleicht sah sie auch nur ängstlich aus. Er zeigte Whitman das gefesselte Mädchen. »Vielleicht sollte ich das hier rumgehen lassen, und zuallererst im Leichenschauhaus.«
    »Sie ist nicht im Leichenschauhaus.«
    »Die Pose kommt mir sehr bekannt vor, und das ist nun wirklich sehr schade für dich.« Decker zog die Handschellen heraus. »Dreh dich um, Chris.«
    »Warten Sie …«
    »Umdrehen und Handflächen an die Wand und zwar jetzt!«
    Whitman gehorchte, und Decker ließ die Handschellen zuschnappen. Dann ging er zu seiner Aktentasche und nahm ein tragbares Aufnahmegerät heraus. Er probierte es aus, und als es funktionierte, spulte er es zum Anfang zurück. »Christopher Sean Whitman, ich verhafte Sie wegen Mordes an Cheryl Diggs. Sie haben das Recht zu schweigen …«
    »Kann ich mit …«
    »Alles, was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht auf einen Anwalt. Wenn Sie …«
    »Sir …«
    »Wenn Sie sich keinen Anwalt leisten können, wird Ihnen der Staat kostenfrei einen Vertreter zur Verfügung stellen. Verstehen Sie …«
    »Ja, ich habe verstanden.«
    »Verstehen Sie die Anschuldigungen, die Ihnen laut und deutlich vorgelesen worden sind?«
    Whitman sagte: »Ja. Lassen Sie mich nur etwas sagen.«
    »Möchten Sie auf Ihr Recht auf einen Anwalt verzichten?«
    Whitman hielt inne und bejahte dann.
    »Verstehen Sie, dass Sie jederzeit einen Anwalt rufen lassen können und ich die Befragung dann sofort unterbrechen werde?«
    »Können Sie den Mist nur mal kurz …«
    »Verstehen Sie …«
    »Ja, ich verstehe es«, zischte Whitman. »Kann ich ganz kurz ohne das Gerät mit Ihnen reden?«
    »Nein.«
    Whitman zögerte. »Dann rede ich einfach mit Ihnen.«
    »Schieß los«, sagte Decker.
    »Können Sie die Handschellen abnehmen?«
    »Du stemmst zweihundert Pfund, Chris. Ich glaube, ich lass die Handschellen dran.«
    Whitman rieb sich das Gesicht an der Schulter ab. Er war schweißgebadet. »Ich weiß …« Er schluckte. »Ich weiß, dass Sie nur Ihren Job machen. Und das finde ich auch in Ordnung. Das hier ist nichts Persönliches.« Der Junge sah zur Decke und dann wieder zu Decker. »Das sind bloß Bilder … ausgedacht, verstehen Sie?«
    »Willst du mir erzählen, das Mädchen gäbe es nur in deinem Kopf?«
    »Hören Sie erst mal zu Ende, okay?«
    »Na los.«
    Whitman holte tief Luft und ließ sie langsam wieder entweichen. »Nein, das Mädchen ist nicht ausgedacht. Aber die Posen sind es … waren es. Sie hat mir ungefähr … drei Monate lang Nachhilfe gegeben.« Er schluckte wieder. »Das ist alles. Wir sind in völlig verschiedenen Cliquen. Ich hab seit Monaten nicht mehr mit ihr gesprochen. Aber sie ist süß. Ich konnte ihr Gesicht nicht vergessen. Wir haben gut zusammen gearbeitet. Ich wollte nicht, dass sie mich für ein Schwein hält.«
    »Nun, das müssen wir wohl ihr überlassen, Chris …«
    »Ich weiß …«, fiel ihm Whitman laut ins Wort, dann unterbrach er sich. Er machte die Augen zu und wieder auf. »Ich weiß ja, was Sie versuchen und warum diese Bilder …«
    Decker wartete.
    Whitman schüttelte den Kopf. »Ich weiß, warum diese Bilder belastend sind. Cheryl ist gefesselt gefunden worden; und dann finden Sie Bilder von mir, von gefesselten Mädchen. Aber das beweist gar nichts. Außer dass ich mal ein gefesseltes Mädchen gezeichnet habe. Verstehen Sie, was ich sagen will?«
    »Das hier ist mehr als nur ein Bild.«
    »Es ist alles dieselbe Fantasie. Mehr ist es nicht. Nur eine Fantasie.«
    »Na, das kann ja dann dein Anwalt den Geschworenen vortragen. Ich rufe jetzt mal auf meinem Revier an und leite den Transport in die Wege …«
    »Warten Sie!« Whitman zögerte, dann sagte er: »Angenommen … angenommen, ich kann Ihnen einen besseren Beweis liefern.«
    Decker wartete und hoffte, dass man ihm sein Erstaunen nicht ansehen konnte.
    »Ich liefere Ihnen einen besseren Beweis gegen mich«, sagte Whitman. »Einen besseren Beweis im Tausch für diese Bilder.«
    Decker starrte den Jungen an. Wo war der Haken?
    »Sergeant«, sagte Whitman. »Ich habe mit diesem Mädchen nie irgendetwas gemacht. Fragen Sie sie. Sie wird nicht wissen, wovon Sie

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