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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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schwieg.
    Decker setzte sich. »Ich interessiere mich nicht für Ihre Neigungen, es sei denn sie hätten etwas mit meinen Mordfällen zu tun. Die blutigen Kleidungsstücke und Schuhe in Ihrem Safe stehen da auf einem ganz anderen Blatt. Ich muss Sie verhaften.«
    Bram nickte, den Blick noch immer auf das Kreuz geheftet.
    »Die Kleidungsstücke und Schuhe beschlagnahme ich als Beweismaterial.« Decker hob das Magazin erneut hoch. »Und das muss ich auch mitnehmen.«
    Bram schob das Heft sanft aus seinem Blickfeld. »Machen Sie, was Sie wollen.«
    Decker verlas dem Priester seine Rechte. Dann stellte er Bram die nötigen Fragen, einschließlich der, ob er einen Anwalt benachrichtigen wolle.
    »Spielt keine Rolle.«
    Decker hielt kurz inne. »Dann muss ich Sie bitten, hier zu unterschreiben.«
    »Wo?«
    »Hier.« Decker reichte ihm einen Stift. »Ich brauche das als Bestätigung, dass ich Ihnen Ihre Rechte vorgelesen habe.«
    Bram unterschrieb das Formular und gab den Stift Decker zurück.
    »In diesem Abschnitt hier steht, dass Sie auf einen Anwalt verzichten.«
    »Gut.«
    »Das bedeutet, dass alles, was Sie nach der Unterzeichnung dieses Absatzes sagen, gegen Sie vor Gericht verwendet werden kann.«
    »Ich verstehe. Geben Sie mir den Stift.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie das möchten? Auf jeden Rechtsbeistand verzichten wollen?«
    »Spielt keine Rolle. Ich habe nichts zu sagen, weder mit noch ohne Anwalt.«
    »Irgendwann müssen Sie aber mit jemandem reden.«
    »Ich spreche mit Gott.«
    »Ich meinte jemand, der Ihnen helfen kann.«
    Bram sah ihn an. »Wenn Gott mir nicht helfen kann, dann soll es so sein. Wenn Sie möchten, dass ich das unterschreibe, unterschreib ich’s.«
    »Darf ich mal telefonieren?«, fragte Decker.
    »Auf der Küchenanrichte. Bedienen Sie sich.«
    Decker erhob sich langsam und telefonierte, ohne den Priester aus den Augen zu lassen, nach einem Streifenwagen. Dann legte er auf. »Soll ich jemand für Sie anrufen?«, fragte er den Priester.
    »Nein, niemand.«
    »Kein Familienmitglied.«
    »Vor allem niemanden von der Familie.«
    »Ein Wagen bringt sie aufs Revier, wo man Ihre Fingerabdrücke nehmen und Ihre Personalien feststellen wird. Ich werde die Streife bitten, Sie durch den Hintereingang hineinzubringen. Trotzdem könnten sich einige Reporter rumtreiben.«
    »Verstehe.« Bram sah Decker an. »Sie sind sehr freundlich. Ich weiß, Sie tun das wegen Rina, aber trotzdem danke.«
    »Sie sollten sich einen Anwalt besorgen.«
    »Wenn ich etwas zu sagen hätte, würde ich das tun.«
    »Reden Sie mit mir, Pater. Im Moment ist Ihr Schweigen belastender als Worte.«
    Bram antwortete nicht.
    »Ich werde mich in Zukunft von Ihnen fern halten«, fuhr Decker fort. »Auf Grund Ihrer früheren Bekanntschaft mit meiner Frau. Man wird Sie selbstverständlich verhören, aber ich habe damit nichts zu tun. Wenn Sie mit einem Detective reden wollen, haben Sie die Auswahl unter fünf Kollegen.«
    Bram nickte, ging in die Küche und sah aus dem kleinen Fenster.
    »Das Gefängnis ist kein Platz für Sie, Pater«, versuchte Decker es erneut.
    »Ich bin Zellen gewohnt.«
    »Wen schützen Sie?«
    Bram starrte weiter unverwandt aus dem Fenster. Decker gab auf. »Der Wagen ist da«, sagte Bram. »Legen Sie mir Handschellen an?«
    »Ja.«
    Bram legte die Hände auf den Rücken.
    »Sie können die Hände vorn lassen«, sagte Decker.
    »Das ist mir egal.«
    »Ihnen ist alles egal, was?«
    »Das stimmt nicht«, sagte Bram gegen die Wand. »Es gibt ein paar Menschen auf der Welt, die mir sehr viel bedeuten.«
    Zum Beispiel meine Frau, dachte Decker. Erneut legte der Priester die Hände auf den Rücken. Diesmal ließ Decker die Handschellen zuschnappen.

23
    Oliver richtete sich zusammen mit den anderen Detectives in Deckers kleinem Büro gemütlich ein. Oliver war mehr als entspannt. Er schwang die Füße auf Deckers Schreibtisch und sagte: »Ausgerechnet, als ich Shockley an der Angel hatte, musstest du den Priester verhaften! Mann, den hat man uns auf dem Tablett serviert. Das stinkt zum Himmel!«
    Decker schob Olivers Füße von seinem Schreibtisch, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und blätterte in seinen Notizen. »Okay! Und wie lautet deine Version?«
    Martinez lockert seine Krawatte. »Wir übergehen einfach mal die kriminaltechnischen Beweise …«
    »Ich übergehe nichts«, widersprach Oliver. »Ich sage nur, dass Shockley seine Hände im Spiel hatte …«
    »Geht die Uhr richtig?«, erkundigte sich Gaynor

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