Decker & Lazarus 09 - Totengebet
hat, die Sparks ausgestellt hat.«
»Farrell, du hast wirklich eine absonderliche Art, Informationen auszuspucken!«, stöhnte Decker. »Was für Schecks? Und welche Umweltsache?«
»Sparks hat drei Schecks über zehntausend Dollar für eine Organisation ausgestellt, die sich Menschen für die Freiheit der Umwelt nennt.«
»Was für eine Organisation soll das sein?«
»Keine Ahnung«, antwortete Gaynor. »Ich habe die Schecks nur in der Liste seiner anderen Ausgaben für wohltätige Zwecke gefunden. Die meisten Zahlungen gingen an die Kirche oder medizinische Gesellschaften. Diese Umweltgeschichte fiel aus dem Rahmen, nicht wegen der Höhe der Summen …«
»Entschuldige meine kleinkarierte Südstaatenmentalität«, unterbrach Webster ihn. »Aber ich finde zehntausend Dollar eine riesige Summe.«
»Ich auch, Tom«, stimmte Gaynor zu. »Aber Sparks hat eine Menge Schecks in fünfstelliger Höhe für wohltätige Zwecke ausgestellt. Vergangenes Jahr sind allein an seine Kirchengemeinde hunderttausend Dollar gegangen.«
»Kein Wunder, dass die Kinder für den Gedenkgottesdienst die ganze Kirche für sich und ihre Massen hatten«, bemerkte Decker.
»Ich erinnere mich so gut an diese drei Zehntausend-Dollar-Schecks, weil die Organisation sich auffällig von den anderen Empfängern unterschied.«
Decker sah Webster und Martinez an. »Also, jetzt habt ihr sogar einen Namen für diese Kampagne, von der ich gesprochen habe. Findet Sanchez und fragt ihn danach.«
Martinez grinste. »Sollen wir als Bullen oder als Investoren auftreten, die sich für das Anliegen interessieren?«
»Es spricht nichts dagegen, dass ihr beide euch als Freunde ausgebt. Aber tut nichts, was nicht glaubwürdig wirkt.« Decker lehnte sich zurück. »Alles klar?«
Alle nickten.
»Gut.« Decker seufzte. »Es ist halb sieben. Macht eure Notizen fertig und legt sie auf meinen Schreibtisch. Wir sehen uns morgen.«
»Da ist noch was, Boss«, sagte Gaynor.
»Das klingt wie ein Dialog im Fernsehen, Farrell!«, bemerkte Oliver.
Gaynor lächelte. »Zu dumm, dass ich den Mörder noch nicht nennen kann. Aber dafür habe ich den Namen des Testamentsvollstreckers. William Waterson. Er ist gleichzeitig Sparks’ Anwalt.«
Decker notierte sich den Namen und nickte. »Ja, sein Sohn Michael hat ihn mal erwähnt.«
»Kennst du ihn schon, Chef?«, wollte Marge wissen. »Nein …« Decker hielt inne. »Nein, noch nicht.«
Decker war ihm tatsächlich noch nicht begegnet. Aber er hatte ihn sehr wahrscheinlich schon gesehen. Denn allmählich dämmerte ihm, dass Waterson vermutlich der weißhaarige Herr mit der roten Nase gewesen war, der sich so intensiv mit Paul Sparks unterhalten hatte.
17
Überraschenderweise schaffte es Decker, rechtzeitig während des Abendessens nach Hause zu kommen. Die Jungen sahen auf und begrüßten ihn mit einem halbherzigen »Hallo, Dad«. Dafür war der Hund ganz aus dem Häuschen, und die kleine Hannah quietschte vor Vergnügen und sprang in seine Arme. Rina schaufelte wortlos Schmorbraten, Kartoffelbrei und Erbsen auf seinen Teller. Nachdem er sich die Hände gewaschen hatte, setzte er sich mit Hannah auf dem Schoß und warf Ginger ein Stück Fett zu. Er schob sich eine Gabel Essen in den Mund.
»Köstlich«, sagte er kauend. »Ginger, hör auf zu betteln.«
»Freut mich, dass es dir schmeckt.«
»Erinnert mich an die Küche meiner Mutter.«
»Ja, ist eine ziemlich gojische Mahlzeit.« Rina wurde rot. »Du lieber Gott, so war das nicht gemeint.«
Decker warf Ginger ein weiteres Stück Fett zu. »Gemeint hast du es genauso. Nur sagen wolltest du es nicht.«
»Entschuldige.«
»Kein Grund, dich zu entschuldigen. Scheinst ja in einer ziemlich gojischen Stimmung zu sein.«
Rina antwortete nicht. Hannah begann mit Erbsen zu werfen. »Junges Fräulein, wir essen Erbsen«, ermahnte Decker sie, »Zielwerfen veranstalten wir damit nicht.« Er bot ihr eine Erbse an. »Iss sie!«
Hannah nahm die Erbse und warf sie quer über den Tisch.
»Sie ist total verwöhnt«, bemerkte Jake. »Keine Erziehung.«
»Du hast auch mit Erbsen geworfen«, sagte Rina. »Einmal hast du dir sogar eine Erbse in die Nase gesteckt … oder war das Sammy?«
Sam seufzte. »Müssen wir wirklich darüber reden?«
Hannah warf die nächste Erbse. Sie landete auf Jakes Hemd. »Also bitte, Eema. Tu was!«
Decker schob den Teller außer Reichweite seiner Tochter. Hannah begann zu quäken. »Willst du dich benehmen?«
»Ja, benehmen.«
»Keine Werferei
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