Decker & Lazarus 09 - Totengebet
abgeschlossen.«
Alle schnappten hörbar nach Luft.
»Ich glaube, ich statte der Witwe Sparks mal einen Kondolenzbesuch ab«, erklärte Oliver.
»Die Begünstigten sind die Kinder«, sagte Gaynor. »Fragt mich bitte nicht, wie ich das rausgefunden habe.«
»Eine Million pro Kind?«, fragte Decker.
»Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.«
»Jetzt haben wir sechs Tatverdächtige«, erklärte Marge. »Vielleicht haben sie alle gemeinsame Sache gemacht.«
»Wann hat Sparks die Lebensversicherung abgeschlossen, Farrell?«, wollte Decker wissen.
»Vor fünf Jahren.«
»Also wenn die Kinder ihn umgebracht haben, warum haben sie dann so lange gewartet?«
»Sie haben sich eben Zeit gelassen«, vermutete Oliver. »Auf diese Weise ist es unverdächtiger.«
»Wir sollten eine Liste aufstellen, wer am verdächtigsten ist«, schlug Martinez vor. »Der am wenigsten Verdächtige dürfte der Priester sein. Nicht wegen seines Berufs, sondern weil er Geld auf der Bank hat.«
»Einverstanden«, stimmte Gaynor zu. »Die nächsten auf der Liste wären die beiden Kinder, die noch zu Hause leben. Beide haben weder Schulden noch Ausgaben. Dann kommt die ältere Schwester, Eva. Ihre Ausgaben für Garderobe belaufen sich monatlich auf fünftausend …«
»Ich dachte, ihr gehören Klamottenläden«, warf Marge ein.
»Ja, aber mit ihren Kreditkarten kauft sie die wirklich guten Sachen … Chanel, Armani, Christian Lacroix, Yves St.-Laurent, Hermès, Gucci …«
»Heilige Mutter Gottes!«, entfuhr es Marge. »Und ich habe schon immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich zu Hennes & Mauritz gehe.«
»Haben sie auch Schulden?«, erkundigte sich Decker.
»Nein. Aber mit dem zweiten Kredit, für den Daddy gebürgt hat, ist ihr finanzieller Spielraum arg eingeschränkt.«
»Und wir schließen mit Paul«, sagte Decker. »Okay, damit wäre die Familie durch.«
»Bis auf Mom«, erinnerte Marge.
»Sehr gut«, lobte Decker.
»Ja, die Witwe ist jetzt eine reiche Frau«, bemerkte Gaynor.
»Hast du sie kennen gelernt, Pete … ehm … Boss?«, fragte Marge.
»Miss Dolly?« Decker lächelte. »Nein, ich hatte nicht das Vergnügen. Sie war müde und erschöpft, wurde ins Schlafzimmer abgeschoben, bevor ich eine Chance hatte, mit ihr zu sprechen. Ich versuche morgen Vormittag mit ihr zu reden. Aber lassen wir die Familie vorerst mal beiseite.«
»Obwohl der finanzielle Aspekt des Falls die Aufmerksamkeit auf die Kinder lenkt«, sagte Gaynor.
»Ja, das ist richtig«, gab Decker zu. »Aber werden wir nicht einseitig. Farrell, hast du irgendetwas über die finanziellen Vereinbarungen zwischen Sparks und Fisher/Tyne herausgefunden?«
Gaynor schüttelte den Kopf. »Nichts. Es ist eine Sache, Bankunterlagen, Dokumente über Altersversorgungen, Kreditvereinbarungen und Steuererklärungen auszugraben. Aber persönliche Geschäftskontakte herauszufinden, das steht auf einem anderen Blatt.«
Decker sah Marge an. »Da wir gerade davon sprechen. Decameron bittet dich, ihn anzurufen. Er ist bereit, dich und Scotty morgen zum Mittagessen zu treffen. Er bringt die Testergebnisse von Fisher/Tyne mit.«
»Er hat die Unterlagen?«, fragte Oliver.
»Er glaubt zu wissen, wo Azor sie aufbewahrt hat und ist bereit, sie uns zu geben.« Decker wischte sich mit der Hand über die Stirn. »Er hält Gordon Shockley für eine Kröte.«
»Hm, je mehr ich über Reggie erfahre, desto besser gefällt er mir«, gestand Oliver.
»Für euch beide habe ich eine richtig spaßige Aufgabe«, wandte Decker sich an Martinez und Webster.
»Und die wäre?«
»Morgen früh besucht ihr zwei Motorradfans.« Er berichtete dem Team von Sanchez und Polinski. »Offenbar leben die beiden in einem Wohnwagen in Canyon Country. Findet Sanchez, er nennt sich Grease Pit, und versucht allein mit ihm zu reden, ohne Polinski. Leider weiß ich nicht, wo der Wohnwagen genau steht. Aber Sanchez arbeitet in der Gegend.« Decker gab ihnen die Adresse des Motorradhändlers. »Seht zu, ob ihr von den anderen Angestellten etwas erfahren könnt.«
»Wie nennt sich Polinski?«, wollte Marge wissen.
»Sidewinder.«
Marge grinste. »Ah, diese niedlichen kleinen Jungs mit ihren großartigen Heldennamen.«
»Grease Pit hat von einer Kampagne der Biker gesprochen. Ich konnte leider nicht mehr aus ihm rauskriegen, weil Polinski dazwischengefunkt hat.«
»Hm … eine Kampagne?«, murmelte Gaynor. »Ich frage mich, ob die was mit den steuerabzugsfähigen Spendenschecks für eine Umweltsache zu tun
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