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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Gedächtnis hast«, murmelte Rina.
    »Oh, Mann! Das war der Höhepunkt des Jahres«, Sammys Stimme klang heiser vor Rührung. »Weißt du, eigentlich wollte ich dich das schon immer mal fragen, Eema. Ich weiß noch, dass ich einen Wutanfall bekommen habe, weil ich kein Hotdog essen durfte.«
    »Ja, daran erinnere ich mich noch sehr gut.«
    »Ich meine, ich bin wirklich ausgerastet.«
    »Ausgerastet ist gar kein Ausdruck.«
    »Und ein paar Stunden später, als ich schon längst nicht mehr daran gedacht hatte, gab es für mich und Jonkie fast ein Dutzend Hotdogs. Wo sind die denn so plötzlich hergekommen?«
    Rinas Blick wurde weich. »Bram ist in die Stadt zurückgefahren und hat sie geholt. Bei einem koscheren Deli.«
    »Er ist von Anaheim nach Los Angeles gefahren und wieder zurück nur wegen ein paar Hotdogs? Das sind gut eineinhalb Stunden Fahrt.«
    »Eher schon zweieinhalb Stunden bei dem Verkehr«, verbesserte Rina ihn. »Es war dein Geburtstag. Er wollte, dass du glücklich bist. Wenn er mir von seinem Vorhaben was gesagt hätte, hätte ich ihn davon abgehalten. Aber er hat mir nichts gesagt. Hat einfach den Wagen genommen und erklärt, er sei bald wieder da.«
    Sie lächelte.
    »Ich war wütend, dass er einfach so verschwunden ist, mich über zwei Stunden mit zwei anstrengenden Kindern allein gelassen hat. Mit Kindern, die ständig irgendwas wollten und gequengelt haben.«
    »So schlimm waren wir auch wieder nicht«, wehrte sich Sammy.
    »Es war nicht eure Schuld. Ich war ziemlich gereizt damals und so erschöpft, dass ich nur noch nach Hause wollte. Zu Mittag gegessen hatten wir schon vor einer Ewigkeit und waren halb verhungert. Von Bram keine Spur. Und dann plötzlich …«
    Rina lachte laut auf.
    »Man darf nach Disneyland keine Lebensmittel mitbringen. Bram hatte seinen Priestertalar angezogen, damit er die Hotdogs darunter verbergen konnte. Er spekulierte darauf, dass niemand einen Priester filzen würde. Auch nicht, wenn er mit einem dicken Bauch und einer Knoblauchfahne erschiene.«
    »Stimmt.« Sammy blinzelte, während er sich zu erinnern versuchte. »Stimmt, als wir losfuhren, hatte er noch normale Kleidung an.«
    »Ich hätte ihn umbringen können«, fuhr Rina fort. »Aber sein Anblick, als er mit seinem dicken Bauch auf uns zukam … das war so komisch! Er hat uns in eine stille Ecke gelotst und die Hotdogs hervorgezaubert, als wollte er uns heimlich Drogen verkaufen.« Sie hielt kurz inne. »Wir hätten fast vergessen, uns die Hände zu waschen, so hungrig waren wir. Wir haben sie heißhungrig verschlungen. Und danach wurden wir überall bevorzugt behandelt. Die Schlangen der Anstehenden wichen vor uns zurück wie das rote Meer vor Moses. Die Jungen waren begeistert.«
    »Die Achtung vor dem Klerus«, bemerkte Decker.
    »Jetzt weiß ich, warum sich Leute als Priester oder Polizeibeamte verkleiden. Ach ja …« Rina begann den Tisch abzuräumen.
    »Das war ein toller Tag«, seufzte Sammy. »Und du hast uns Micky-Maus-Pyjamas gekauft.«
    »Ich bin beeindruckt, Schmueli! Ja, ich habe euch Micky-Maus-Pyjamas gekauft. Wir sind bis zum Ende der Öffnungszeit im Park geblieben, was gar nicht vorgesehen gewesen war. Und dann musste ich euch doch was anziehen, worin ihr einschlafen konntet.«
    »Ja, das war ein Spaß.« Sammy stand auf. Gab seinen Eltern einen Kuss. »Danke für das Essen, Eema. Ich muss noch Hausaufgaben machen. Darf ich auf mein Zimmer gehen?«
    Rina nickte und küsste ihn. »Du bist ein guter Junge, Schmuel. Tut mir Leid, dass ich dich vorhin so angefahren habe.«
    »Schon gut.« Sammy gab ihr noch einen Kuss auf die Wange und ging hinaus.
    Decker nahm Rinas Arm. »Setz dich, Kleines. Ich räume später ab.«
    »Möchtest du noch was essen?«
    »Gojisches Essen?«
    »Peter, es tut mir Leid.«
    Er lächelte und löffelte Kartoffelbrei auf seinen Teller. »Als Nächstes kochst du noch Hühnchen mit Sahnesoße auf Toast und mit Zitronengelee.«
    Rina rümpfte die Nase. »So was hast du doch wohl nicht wirklich gegessen, oder?«
    »Bei jeder Kirchenveranstaltung gab es Sahne-Hühnchen und Zitronengelee. Ich habe bei den Sparks’ eigentlich nur darauf gewartet, dass es serviert wird. Hat mich trotz der Umstände alles sehr an Zuhause erinnert.«
    »Vermisst du es manchmal?«, fragte Rina.
    »Du meinst Sahne-Hühnchen und Zitronengelee?«
    »Nein, Decker. Ob du vermisst, was du zurückgelassen hast?«
    »Ich war zu der Zeit, als wir uns kennen gelernt haben, meiner Kirche schon sehr

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