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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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grinste Bob. Er machte eine ausholende Armbewegung. »Vater Jupiter liebte diesen Garten. Abgesehen vom Firmament liebte er dieses Fleckchen Erde am meisten. Das kann ich ihm nicht verdenken.«
    »Es ist wunderschön hier.«
    »Von der Eingangshalle bis hierher ist es ein ganz schöner Marsch. Sicher nicht gerade um die Ecke von der Prozession … wo Sie eigentlich sein sollten. Haben Sie sich ein bisschen in Raumfahrt geübt, Sir?«
    »Ich hab mich verlaufen.«
    »Aber gewiss doch. Mir ist es egal, doch den Hunden würde es nicht gefallen. Und Pluto bestimmt auch nicht.«
    »Und das macht Ihnen etwas aus, Bob?«
    Der Guru dachte nach. »Ich will es mal so sagen: Im Moment sind Plutos Nerven äußerst angespannt. Sie sollten ihn nicht noch mehr reizen. Er kann gut mit der Axt umgehen.«
    Decker war verblüfft über diese verhüllte Drohung. »Wie bitte?«
    »Holzhacken.« Bob grinste schief. »Ich zeige Ihnen eine Abkürzung für den Rückweg.«
    »Wenn Sie mir stattdessen den Weg zu Vater Jupiters Schlafzimmer zeigen könnten, wäre ich Ihnen sehr verbunden.«
    »Normalerweise hat da niemand was zu suchen. Aber da mir ein kleiner Vogel zugezwitschert hat, dass Sie dort schon einige Ihrer Lakaien geparkt haben, kann ich Ihnen ebenso gut das sprichwörtliche Licht zeigen. Oder zumindest den Weg.« Bob ging los, aber Decker blieb stehen. Der Guru drehte sich um. »Was ist?«
    »Meinen Sie, Sie kommen zurecht? Können den Status quo aufrechterhalten?«
    »Worauf wollen Sie hinaus, Sir?«
    Decker sagte mit großem Ernst: »Ich mache mir Sorgen, Bob. Ein paar labile Sektenmitglieder könnten versuchen, Vater Jupiter zu folgen.«
    »Wenn sie das tun, dann ist es ihre Entscheidung.«
    »Nicht, wenn sie unter achtzehn sind. Ein individueller Selbstmord eines Erwachsenen ist eine Sache. Massenselbstmord schließt Kinder mit ein. Und das gilt als Mord.«
    »Fragen Sie sich, wen Sie als Täter verhaften sollen, wenn wir alle tot sind?«
    »Bob, das ist kein Spaß. Ich mache mir wirklich große Sorgen um die Kinder.«
    »Wir glauben hier an den freien Willen«, sagte Bob. »Und nichts ist freiwillig, wenn es unter Zwang geschieht. Vater Jupiters Worte, nicht meine. Soweit ich weiß, bestehen keine Pläne für den Sprung zur nächsten Ebene. Natürlich kann ich ebenso wenig das Verhalten Einzelner voraussagen wie die Position des Photons zu einem bestimmten Moment. Aber ich verstehe, was Sie sagen wollen.«
    »Und falls Sie etwas von einem geplanten Massenselbstmord hören, lassen Sie es mich sofort wissen, ja?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass Ihnen die Verantwortung für unser Wohlergehen und unsere Sicherheit übertragen worden wäre«, erwiderte Bob. »Ich sollte Ihre Sorge wohl als Kompliment auffassen. Sie meinen es ernst.«
    »Besonders, wenn es um den Schutz von Kindern geht.«
    »Lieutenant, ich lebe hier, aber ich lebe in keinem luftleeren Raum. Ich habe einen Sohn. Ich möchte ihn zum Mann heranwachsen sehen.«
    »Also sind wir uns einig.«
    »Bis zu einem gewissen Punkt.«
    »Was bedeutet?«
    »Solange die Newtonsche Physik Bestand hat, kann uns nichts geschehen. Aber wenn wir zu Einsteinscher Beschleunigung in Raum-Zeit kommen … Was soll ich sagen? Die Dinge da draußen können sich ganz schön verzerren. Ich zeige Ihnen jetzt den Weg zu Vater Jupiters Schlafzimmer. Dort sind Sie dann auf sich allein gestellt.«

4
    Guru Bob brachte Decker zurück in die Eingangshalle des Ordens, wo sie auf Terra stießen, die den Kleinbus gefahren hatte. Er verschwand mit ihr und ließ Decker unter den weiß gewandeten Trauernden zurück. Decker kam sich so willkommen vor wie ein Leprakranker.
    Rasch verließ er die Halle und suchte, bis er das gelbe Absperrband vor einem Türrahmen sah. Er stieg darüber hinweg und betrat den Raum. Es gab nicht viel zu sehen. Im Allgemeinen waren Selbstmorde durch Überdosis weder blutig noch unappetitlich. Man musste nur herausfinden, was entweder die Atmung oder das Herz zum Stillstand gebracht hatte. Mehr eine Sache für einen Arzt als einen Detective.
    Ganz’ Schlafzimmer war deutlich größer als die Zellen seiner Anhänger, aber durchaus nicht grandios. Er hatte ein breites Bett statt einer schmalen Liege, eine Kommode für seine Kleidung statt eines Koffers unter dem Bett und eine Wand voller Bücherregale. Und am wichtigsten: Er hatte ein eigenes Bad. Die Spurensicherung hatte seinen Nachttisch, die Bücherregale und die Bettpfosten nach Fingerabdrücken untersucht. Im Moment sah

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