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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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wiederholen. Aber Marge dachte nicht daran, als Erste aufzugeben.
    Weiter, schrie ihr Hirn. Hör auf, an deine Angst zu denken. Denk lieber an die schreckliche Angst der Kinder!
    Aber als die Röhre ihren Körper noch enger umschloss, spürte sie die Panik wie Nadelstiche. Sie hob die Augen, hoffte, Laurens Helmlicht zu sehen. Vor ihr war nur ein dunkles Loch mit schwarzem Schlamm.
    Keine Panik! Keine …
    Plötzlich spürte sie, wie das Seil um ihre Taille enger wurde. Das Rucken kam von vorne. Lauren wollte weiterkriechen.
    Marge hielt an … versuchte zu Atem zu kommen.
    Konzentrier dich, Dunn! Hunderte von Menschen verlassen sich auf dich! Denk an die arme junge Frau mit dem Kopfschuss! Darum drängt die Zeit so! Bob beginnt Amok zu laufen.
    Eine weiterer Atemzug.
    Langsamer … langsamer.
    Sie musste das Signal weitergeben. Es gelang ihr, die Hand seitlich an den Körper zu pressen und zweimal am Seil zu ziehen. Das Zeichen für Elise.
    Warten.
    Sekunden später wurde das Rucken erwidert.
    Elise würde jetzt in die schleimige, kalte Röhre gleiten.
    Wieder vergingen Sekunden.
    Dann von Elise das Zeichen, weiterzukriechen. Marge gab es an Lauren durch. Sie zählte bis zehn und robbte dann vorwärts.
    Jetzt war es eher ein Rutschen, weil der Tunnel sehr feucht war. Es erinnerte Marge an die Rutsche im Schwimmbad … die Stunden, die sie in der Sommerhitze von Fayetteville in dieser nassen Plastikröhre verbracht hatte. Am Stützpunkt hatte es ein Schwimmbecken gegeben, das sie benutzen durfte.
    Also stell dir den Tunnel als Schwimmbadrutsche vor.
    Wieder ein schneller Atemzug.
    Und du bist nicht von Dunkelheit umgeben, du machst nur die Augen zu …
    Sie hatte nicht geahnt, wie klaustrophob sie war. Wie um alles in der Welt hatte Lauren das geschafft? Sie war nicht nur durch diesen Tunnel gekrochen, um Lyras Leben zu retten, sie hatte das verdammte Ding auch noch mit eigenen Händen gegraben.
    Und da jammerten die Medien, es gäbe keine Helden mehr.
    Denk an Laurens Mut, befahl sie sich. Denk an die Schwimmbadrutsche. Denk an alles Mögliche, nur nicht daran, dass du zwei Meter tief in einem Erdbebengebiet begraben bist und dein einziges Kommunikationsmittel ein Seil ist. Und das Seil würde dir auch nichts nützen, wenn der Tunnel zusammenkracht, weil die anderen mit dir begraben sein würden.
    Wieder die entsetzliche Angst.
    Ein Rucken an ihrer Taille.
    Lauren kam dem Ziel näher.
    Das ist gut, Dunn. Sehr gut. Bleib cool, bleib supercool. Denk an die Kinder, die Kinder, die Kinder!
    Ein Rucken nach hinten für Elise.
    Das Signal wurde erwidert.
    Weiter jetzt, weiter.
    Ihr Kopf war ganz leicht.
    Nein, Dunn, nein! Du wirst nicht ohnmächtig. Atme langsamer.
    Ein Rucken am Seil … Lauren gab ihr das Zeichen, anzuhalten.
    Marge gab das Signal weiter.
    Dann blieb sie still liegen.
    Sie zählte, aber diesmal hörbar. Sie wollte etwas hören außer dem Tropfen des Grundwassers und Laurens Kratzen. Vor allem konnte sie die schreckliche Stille nicht ertragen, die sie zu verschlingen drohte, wenn Lauren nicht kratzte oder das Wasser nicht tropfte.
    Eins … zwei … drei … vier … fünf … sechs …
    Keine Panik, keine Panik!
    Dreizehn … vierzehn … fünfzehn …
    Das Signal, weiterzukriechen.
    Gib es nach hinten durch, Dunn, nun mach schon.
    Wieder robbte sie vorwärts. Nichts vor ihr, nichts hinter ihr.
    Wie hieß dieser Song noch? ›Nowhere to run‹? Das ist gut, Dunn, denk an Songtitel. Da gab’s doch auch noch ›Keep on truckin‹. Ja, genau.
    Die Sekunden wurden langsam zu Minuten – erst eine … dann zwei … dann fünf … dann zehn … fünfzehn …
    Zentimeter um Zentimeter vorwärts, Gesicht und Mundschutz mit Schlamm verschmiert und der Gedanke, wie viele Mücken, Moskitos und Krankheitserreger sie einatmete oder durch die Poren aufnahm.
    Keep on truckin’. Du wirst richtig gut, Mädchen. Du schaffst es.
    Wieder das Signal, anzuhalten.
    Gib es weiter, Dunn, gib es weiter.
    Langsam zählen. Eins … zwei … drei … vier …
    Dreißig Sekunden vergingen. Dann eine Minute. Dann zwei.
    Bleib ruhig, bleib ganz ruhig!
    Drei Minuten. Vier.
    Wieder die Panik. Das dauerte zu lange. Sie signalisierte Lauren – was ist los da vorne?
    Ihre Frage blieb unbeantwortet.
    Marges Herz raste. Oh, allmächtiger Gott, sag mir, was da passiert! Bitte mach, dass ihr nichts geschieht!
    Wieder versuchte Marge, Lauren per Seil eine Botschaft zu schicken. Und wieder keine Antwort.
    Um Gottes willen, war Lauren etwa

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