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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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löste sie die Maus mit dem Schnabel aus ihren Krallen, landete auf einer knorrigen Eiche. Wenig später war die Maus verzehrt.
    Marges Herz hämmerte. Das plötzliche Auffliegen des Vogels konnte unerwünschte Aufmerksamkeit auf sie ziehen. Rasch zog sie zweimal scharf an dem Seil um ihre Taille – das Zeichen für die anderen, sich nicht zu bewegen.
    Rucken am Seil bestätigte ihr Signal.
    Dann nichts mehr.
    Noch mal von vorne, Dunn. Eins, zwei, drei, vier …
    Sie hatten beschlossen, das Seil für Botschaften zu benutzen, weil das leiser als die Walkie-Talkies war. Natürlich hatte sie zur Sicherheit welche dabei.
    Tatsächlich hatten sie alles dabei – Trockennahrung, Wasserflaschen, Ortungsgeräte, Funkgeräte, Schutzanzüge, Taschenlampen, Waffen mit normalen und mit Infrarot-Sichtgeräten, Granaten und Reizgas. Die Ausrüstung machte das lautlose Schleichen durch das Gebüsch noch schwieriger. Aber Marge tat, was nötig war.
    Mehrere Minuten vergingen. Dann spürte sie das Morsezeichen an ihrer Taille – zweimal lang, einmal kurz. Lauren wollte weiter. Marge gab das Signal an Special-SWAT-Agent Elise Stone nach hinten weiter, erhielt das Zeichen zum Vormarsch. Marge übermittelte es an Lauren.
    Noch ein Schritt vorwärts. Wieder anhalten.
    Und so ging es weiter. Stundenlang, wie es schien.
    Insgesamt brauchte Marge volle zwei Stunden für eine Meile.
     
    Lauren flüsterte den anderen zu: »Wir müssen das ganze elektronische Zeug hier lassen. Die haben jede Menge Scanner, so paranoid, wie die sind. Das können wir nicht riskieren. Außerdem müssen die schweren Sachen hier bleiben. Ihr beide seid ziemlich breit gebaut. Sonst werdet ihr es nie durch den Tunnel schaffen.«
    Elise Stone war ein paar Zentimeter kleiner als Marge, aber ebenfalls grobknochig. Ihr kurzes blondes Haar lugte unter dem Helm hervor. »Wir ziehen unsere kugelsicheren Westen aus. Aber du behältst deine an.«
    »Ich kann mich nicht darin bewegen. Ich komm mir vor wie eine Mumie.«
    »Lauren«, flüsterte Marge, »du bist unsere Vorhut, die erste, die reingeht. Du musst geschützt sein. Du bist schlank genug. Lass sie an.«
    »Ich schwitz mich tot.«
    »Du wirst schwitzen, aber nicht sterben«, erwiderte Elise. »Wo ist der Eingang?«
    »Der Felsbrocken, neben dem du stehst.«
    Elise sah nach links unten. Überraschung malte sich auf ihrem Gesicht ab. »Wie hast du das Ding bloß hochgehoben?«
    »Ich hab es nicht gehoben, sondern gerollt, Millimeter um Millimeter. Das Einzige, was ich damals hatte, war Zeit.«
    Elise versuchte, den Felsbrocken zu bewegen. »Das Ding muss an die zweihundert Kilo wiegen. Wo ist das Stemmeisen?«
    Marge zog das Werkzeug aus ihrem Tornister. Sie schob es zwischen den Granit und den Boden.
    »Wie spät ist es?«, fragte Elise.
    »Zwei Uhr fünfzehn.«
    »Wann ist Sonnenaufgang?«
    »Sechs Uhr dreißig.«
    »Himmel, das wird knapp. Wir müssen uns beeilen. Lauren, geh aus dem Weg.«
    Elise packte den mittleren Teil des Stemmeisens, Marge den oberen. Auf drei drückten sie mit aller Kraft so fest, dass sie stöhnten. Der Stein bewegte sich ein paar Zentimeter. Die beiden Polizistinnen tauschten Blicke.
    Eine halbe Stunde später waren zwei Drittel der Tunnelöffnung freigelegt. Schweißüberströmt sagte Elise zu Marge: »Ich glaube, für mich reicht das. Du bist die Größte von uns. Meinst du, du schaffst es?«
    Marge legte sich auf den Boden und kroch mit dem Kopf voran hinein. Sofort blieb sie mit den Schulter stecken.
    Sie betrachtete den Tunneleingang genauer. »Wenn ich mit den Schultern ein bisschen hin und her wackle, müsste es gehen.« Sie stand auf, fühlte sich stark und fit. Das jahrelange Training erfüllte jetzt einen Zweck.
    Elise band sich das Seil wieder um die Taille. »Dann los.«
    Marge sagte: »Erst müssen wir den Stein verkeilen, damit er nicht zurückrollt.«
    Elise zog eine Grimasse. »War nett, wenn ich auch ein Hirn hätte.«
    Die beiden Polizistinnen arbeiteten Hand in Hand. Nachdem der Felsbrocken gut verkeilt war, gingen sie noch einmal alles durch und banden sich das Seil um. Sie ließen ihre Rucksäcke am Eingang, nahmen nur das Notwendigste mit – Helme, Taschenlampe, Wasserflaschen, eine kleine Sauerstoffflasche und eine Halbautomatik mit Magazinen. Marge befestigte ihren Mundschutz und betrachtete Lauren. »Willst du das wirklich tun?«
    »Auf jeden Fall.«
    »Bist du bereit?«
    »So bereit wie nur möglich.«
    »Dann auf in den Kampf, Mädchen.«
    Lauren umarmte Marge

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