Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
ganz fest. Dann ließ sie sich ohne Zögern auf den Bauch fallen, knipste ihr Minenlicht an und kroch in die Dunkelheit. Sekunden vergingen, dann eine volle Minute. Die Öffnung wurde immer dunkler, bis Laurens Licht nur noch ganz schwach zu sehen war. Schließlich spürte Marge ein Rucken an ihrer Taille.
    »Ich bin dran.«
    »Viel Glück, Dunn«, sagte Elise.
    »Dir auch, Stone.«
    Marge rückte ein letztes Mal ihren Mundschutz zurecht und kroch in die Öffnung. Sofort blieb ihr Oberkörper zwischen der Erde und dem Felsbrocken stecken, der immer noch einen Teil der Öffnung bedeckte. Marge drehte die Schultern nach rechts, dann nach links, und zwängte ihren Körper weiter hinunter. Sie wiederholte das so lange, bis sich die Erde um ihren Körper lockerte und sie die nötigen Millimeter Spielraum hatte. Sie spürte, wie sie in den Stollen glitt, war Augenblicke später von dem dunklen, muffigen Tunnel umschlossen.
    Vollkommen abgeschnitten von der Leben spendenden Luft! Als wäre sie lebendig begaben. Himmel, sie war lebendig begraben! Nur das kleine Eingangsloch versorgte alle drei mit natürlichem Sauerstoff. Ihre Reserve würde nur für eine halbe Stunde reichen. Wenn das Erdreich nachgab, war sie verloren. Marge kämpfte gegen die Wellen der Panik, hörte ihr eigenes angstvolles Keuchen unter dem Mundschutz.
    Langsam, es ist alles okay, schimpfte sie mit sich. Atme tief, atme regelmäßig. Ein und aus … ein und aus.
    Es funktionierte sofort. Als sie hörte, wie sich ihr Atem beruhigte, ließ die Angst nach.
    Vor ihr lag die dunkle Röhre. Sie konnte nur in einer Richtung – vorwärts. Mühsam gelang es ihr, die behandschuhten Hände über den Kopf zu strecken und sich in den Boden zu krallen. Sie zog sich vorwärts. Rutschte und glitt auf dem Bauch wie eine Schlange.
    Mehr wie ein elender Wurm! dachte sie. Denk nicht an dich. Denk an die Kinder! Oder an die arme unschuldige Frau, erschossen von einem wahnsinnigen Mörder, der etwas beweisen wollte. Oder an den armen Pete, dem immer noch die Ohren dröhnen.
    Obwohl dröhnende Ohren, verglichen mit Lebendig-begraben-sein, gar nicht so schrecklich waren.
    Kies rieb sich an ihrem Körper; sie konnte es durch den Anzug spüren, an ihren Oberschenkelmuskeln, den Schienbeinen, dem Bauch und dem Brustkorb. Sie versuchte, den Kopf zu heben, stieß aber sofort mit dem Helm an die Tunneldecke. Erdklumpen fielen herab, und Staub drang ihr in die Augen. Wieder machte sich Panik in ihr breit.
    Atme langsam … atme tief. Ein und aus … ein und aus.
    Das Licht an ihrem Helm funktionierte zum Glück, aber sie sah trotzdem kaum etwas. Sie wartete, spürte dann ein Rucken am Seil. Ein Signal von Lauren – obwohl sie nicht zu sehen war.
    Während Marge weiter kroch, war der Tunnelboden das einzige, was sie sehen konnte. Die Luft war feucht und muffig, roch metallisch wie kurz vor einem Gewitter.
    Zuerst war es totenstill im Tunnel … nicht das kleinste Geräusch. Aber als Marge genauer hinhörte, nahm sie ein Tropfen wahr. Grundwasser. Es hatte vor kurzem geregnet. Wie viel hatte sich hier unten gesammelt? Würde sie in eine große Pfütze rutschen und ertrinken? Nein, wenn das jemand passierte, dann Lauren – Nein, nein, nein, denk nicht an so was. Mach weiter!
    Marge hörte ein Kratzen, als huschten Mäuse über den Speicher. Aber Mäuse lebten nicht zwei Meter unter der Erde. Maulwürfe schon. Vielleicht war es ein Maulwurf. Beißen die?
    Denk nicht daran.
    Wahrscheinlich war es Lauren, die vorwärts kroch und mit ihrem leichten Körper über den Boden streifte.
    Ein weiterer Ruck.
    Marge schob sich in die Richtung, aus der der Ruck kam. Im Kriechen spürte sie, wie die Röhre enger wurde, die Wände ihren Körper umschlossen.
    Das war keine Einbildung. Es war definitiv enger hier.
    Gott, und wenn sie nun in der Mitte stecken blieb? Konnten die anderen sie rausziehen, ohne dass der Tunnel einbrach?
    Denk nicht daran!
    Langsam zählen … eins … zwei … drei …
    Alme normal, befahl sie sich. Eins … zwei … drei …
    Immer tiefer hinein in den Tunnel – enger und dunkler. Das Erdreich war mit Grundwasser vollgesogen, verwandelte den engen Durchlass in eine glitschige Röhre. Marge spürte, wie sich der Schleim an ihrem Anzug festsetzte.
    Niemand vor ihr, niemand hinter ihr. Völlig allein.
    Falls das Entsetzen und die Klaustrophobie unerträglich werden sollten, hatten sie als Signal vereinbart, ein halbes Dutzend Mal fest am Seil zu rucken und das zweimal zu

Weitere Kostenlose Bücher