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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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die Frage wagen, welche davon richtig ist?«
    »Beide. Manchmal verhält sich das Licht wie eine Welle, manchmal wie Photonen. Wenn Sie gedacht haben, mit der Relativität sei es schon schwierig, etwas genau zu bestimmen, dann wollen Sie von der Heisenbergschen Unschärferelation bestimmt erst recht nichts wissen. Die besagt, dass man zwar Vorhersagen machen kann, wie sich die Photonen auf Dauer verhalten werden, aber dass man nie genau sagen kann, wie sie sich als Nächstes verhalten. Man weiß nie genau, welchen Energiezustand ein beliebiges Photon einnehmen wird. Verstehen Sie?«
    »Nein. Darf ich fragen, was Photonen mit Teleportation zu tun haben?«
    »Sie sind ein beharrlicher Mann, Lieutenant.«
    »Ein schlechter Physiker, aber ein ganz anständiger Polizist.«
    »Photonen, Sir, werden mit der unmittelbaren Übertragung in Zusammenhang gebracht. Bevor mein Vater verschwand, war er einer der wenigen Männer, die zu beweisen versuchten, dass Photonen, die aus demselben Lichtbündel stammen, eine unmittelbare Verknüpfung besitzen. Was mit Photon eins geschieht, das geschieht auch mit Photon zwei, egal, wie weit sie voneinander entfernt sind. Und das alles, weil sie sich einst in derselben Lichtwelle befunden hatten. Verstehen Sie?«
    »Sofortige Kommunikation.«
    »Unmittelbare Kommunikation«, verbesserte Europa. »Da sich Masse mit Lichtgeschwindigkeit in Energie verwandeln kann – E = mc 2 können sich Atome – wie die, aus denen Ihr Körper besteht – in elektromagnetische Energie oder in Licht in Form von Photonen verwandeln. Und da eine fortwährende, unmittelbare Verknüpfung zwischen Photonen aus demselben Lichtbündel besteht, kann man die eigenen Atome – jetzt in Photonenform – unmittelbar von einem Ort im Raum zu einem anderen transportieren, indem man diese überlichtschnelle Verbindung benutzt. Was wissenschaftlich als aussichtslos gilt. Obwohl sich Dinge schneller als Licht bewegen können, scheinen sie keine sinnvolle Information transportieren zu können … Dinge wie geordnete Atome.
    Dass es doch funktioniert, hat mein Vater wissenschaftlich zu untermauern versucht. Er rannte gegen Wände, aber das konnte ihn nicht bremsen. Als ihm das als Emil Euler Ganz nicht gelang, verlegte er sich aufs Metaphysische und versuchte, als Jupiter den Beweis zu erbringen.«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Aber Sie wissen, wie schwammig alles werden kann, wenn man von der Theorie zur Praxis übergeht. Manchmal sagen wir Physiker das Richtige voraus – wie bei der Atombombe. Wir kannten die mathematischen Grundlagen, lange bevor wir die Technologie dazu besaßen. Aber meistens sitzen wir nur da und brüten über unseren eigenen Fehlern. Wie ein Baby mit schmutzigen Windeln, das schreit und darauf wartet, dass jemand, der sich auskennt, kommt und es sauber macht.«

9
    »Die Sache mit der Zeitverlangsamung leuchtet mir ein«, sagte Oliver. »Wart ihr schon mal in der Oper?«
    Decker lachte, aber Marge sagte: »Ich liebe Opern.«
    »Das liegt daran, dass du eine Frau bist.« Oliver biss in eine Frühlingsrolle. »Willst du wirklich keine, Deck? Die sind vegetarisch.«
    »Nein danke. Wann trefft ihr euch mit dem Burschen, der den Totenschein ausgestellt hat … wie hieß er noch? Omni?«
    »Nova«, verbesserte Marge. »Wir haben rausgefunden, dass er Fußpfleger ist.«
    Decker verzog das Gesicht. »Ein Fußpfleger hat Ganz’ Totenschein unterschrieben?«
    »Vielleicht hatte Ganz kalte Füße.« Oliver verputzte ein Wonton.
    »Als er tot war, ganz bestimmt«, sagte Marge. »Nur zu deiner Information, Scott, viele Männer lieben Opern.«
    »Aber keiner von denen ist heterosexuell.«
    »Das ist doch lächerlich!«
    Oliver dachte kurz nach. »Okay. Vielleicht gibt’s ein paar blasierte Engländer, die Opern mögen. Aber zeig mir einen Kerl, der nicht schwul ist und sich für Ballett begeistert.«
    Decker versuchte es erneut. »Wann trefft ihr Nova, den Fußpfleger?«
    »Halb sieben«, erwiderte Oliver.
    Decker sah auf die Uhr. »Also in einer halben Stunde.«
    Oliver deutete auf Marges Vorspeise. »Mach mal voran mit deinem Cashew-Huhn, sonst schaffen wir es nie.«
    »Ich lass mir den Rest einpacken. Die Suppe hat mich satt gemacht.«
    »Das ist auch so was Schwules – Suppe. Heterosexuelle Männer werden nie von Suppe satt. Sie essen noch nicht mal Suppe. Suppe ist Weiberkram.«
    »Hattest du schon immer so eindeutige Ansichten, oder fällt mir das nur stärker auf?«, fragte Marge.
    Oliver verdrehte die Augen.

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