Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen
Rachel lag nahe. Noch ein gut aussehender Mann, dessen Gesicht ihn in Schwierigkeiten gebracht hatte.
Aber Decker hatte seinen Sohn nie als Herzensbrecher betrachtet, weil Jacob für ihn einfach Jacob war – ein geselliger, frumer Junge mit vielen Freunden, einer unbeschwerten Persönlichkeit und einem einnehmenden Lächeln. Kein grinsender Idiot – Jacob war sehr intelligent –, aber jemand, um den sich Decker keine großen Gedanken machte, weil er so ein Sonnenschein war. Nachdem dieser Mythos jetzt zerstört war, betrachtete Decker seinen Stiefsohn mit anderen Augen. Jake übte eindeutig eine starke Anziehungskraft auf Mädchen aus. Wenn sie nicht bald miteinander redeten, würde es ernste Probleme geben.
Mit matter Geste deutete Decker auf einen Küchenstuhl, und Jacob setzte sich. Decker drehte den anderen Stuhl herum und nahm rittlings Platz. »Beim nächsten Mal solltest du vielleicht Hannahs Babyphon ausschalten.«
Der Junge wurde rot, sein Blick schoss durch die Küche. Als er das Gerät sah, blieben seine Augen kurz daran hängen, bevor er sie senkte. »Du hast also alles gehört. Dann brauche ich mich ja nicht zu wiederholen.«
»Willst du noch etwas hinzufügen?«, fragte Decker.
Jacob schwieg.
»Nichts?«, hakte Decker nach.
Der Junge räusperte sich. »Na ja, ich wäre dir dankbar … wenn du nicht … wenn es eine Sache zwischen uns bliebe. Ich bin bereit, jede Strafe auf mich zu nehmen. Aber ich möchte, dass es zwischen uns bleibt.«
»Sehr nobel von dir.«
»Warum sollten wir beide bestraft werden?«
»Sie war da, genau wie du. Man könnte sogar sagen, ich hätte die elterliche Pflicht, ihre Eltern zu benachrichtigen.« Jacob schwieg.
»Ist ihr Vater wirklich so schlimm?«
Der Junge blickte auf, spürte, dass ihm Aufschub gewährt wurde. »Er ist ein aufgeblasener Idiot. Ein reicher Anwalt im Showgewerbe, der zu allem eine Meinung hat. Und meist ist es die falsche. Er ist ein bal teschuwo.«
»Und deswegen ist er ein Idiot? Weil er ein reuiger Sünder, ein Wiedergeborener ist?«
»Nein, natürlich nicht. Ein bal teschuwo zu sein, ist … bewundernswert. Aber er … zwingt es der ganzen Familie auf. Shayna … das Mädchen, mit dem ich zusammen war … ist vor etwa einem Jahr auf unsere Schule gekommen. Ihr Vater hat sie gezwungen, ihren Namen von Shane in Shayna zu ändern, weil das jüdischer klingt. Sie gibt sich wirklich Mühe, aber das ist … na ja, alles neu für sie. Sie kann kaum Hebräisch lesen. Sie vermisst ihre alten Freunde aus der öffentlichen Schule.« Er hielt kurz inne. »Du solltest das verstehen.«
Decker verstand es sehr gut, aber er würde den Teufel tun, Yonkie irgendwelche Zugeständnisse zu machen. »Sonst noch was?«
Der Junge versuchte, Decker anzusehen, aber sein Blick schaffte es nicht ganz bis zu dessen Gesicht. »Also … wenn du Ima nichts davon sagen würdest, wäre ich dir ebenfalls sehr dankbar.«
»Nichts zu machen, Jacob. Du bist ihr Sohn. Sie hat ein Recht, es zu erfahren.«
Jacob zuckte die Schultern. »Okay.«
»Kann ich dich etwas fragen?«
»Klar.«
»Wieso in meinem Schlafzimmer?«
Die Augen des Jungen starrten auf einen Punkt direkt über Deckers Schulter. »Das Bett ist breiter.«
Decker zwang seinen Stiefsohn, ihn anzusehen. »Du hast meine Privatsphäre verletzt, du hast die Privatsphäre deiner Mutter verletzt. Das war mehr als mies.«
»Es tut mir Leid.« Jacob traten Tränen in die Augen. »Es wird nicht wieder vorkommen. Das versprech ich.«
Decker stand auf und zog den Jungen an sich. Jacobs Erstarrung wich. »Ich weiß nicht, wie du auf diese Sache mit dem grinsenden Idioten kommst, Jacob. Deine Mutter und ich sind voller Liebe und Respekt für dich. Aber offensichtlich müssen wir nach dem, was heute passiert ist, ernsthaft miteinander reden.«
Jacob machte sich los, stieß Decker beinahe von sich. »Wir haben überhaupt nichts gemacht.«
»Na ja, irgendwas habt ihr schon gemacht …«
»Aber nichts im Vergleich zu dem, was andere machen, die ich kenne.« Er sank wieder auf seinen Stuhl. Schweigend starrte er an die Decke. Decker blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten.
Schließlich flüsterte Jacob: »Irgendwas stimmt nicht mit mir. Ich bin … ich steh einfach … die ganze Zeit unter Strom.«
»Strom?«
»Du weißt, was ich meine.«
»Erregt?«
Der Junge nickte, den Blick immer noch nach oben gewandt. »Ich muss dauernd daran denken. Ich bin wie besessen davon.«
»Sex?«
Jacob antwortete nicht.
»Das
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