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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Namen nicht mitbekommen.«
    »Terra.« Sie wischte sich die Augen.
    »Sind Sie mit Andromeda befreundet?«
    »Wir sind beide für den Unterricht der Kinder zuständig. Die süßen, süßen Kinder. Die Zukunft des Ordens.« Wieder flossen Tränen. »Der Gedanke, dass sie nun nicht unter der Führung unseres verehrten Vater Jupiters aufwachsen, ist unerträglich.«
    »Wo sind die Kinder jetzt?«
    »Kommen Sie.« Terra griff nach Marges Hand. »Ich zeige es Ihnen.«
    Sie führte Marge auf Zehenspitzen einen Gang entlang bis zu drei Türen. Gedämpftes Babygeschrei drang durch die eine Tür. Terra lächelte. »Das Säuglingszimmer.«
    »Darf ich mal reinschauen?«
    Terra öffnete die Tür gerade weit genug, dass Marge hineinsehen konnte, aber von drinnen nicht bemerkt wurde.
    Drei Frauen in weißen Gewändern waren mit einem Dutzend Kinder beschäftigt – Babys und Kleinkinder. Die eine wiegte einen etwa Zweijährigen in den Armen und sang ihm ein Schlaflied vor. Zwei Säuglinge schliefen in ihren Bettchen. Die zweite Frau saß auf dem Boden und baute mit Kindern im Krabbelalter einen Turm aus Legosteinen. Die dritte deckte einen Picknicktisch.
    »Würden Sie gerne hineingehen?«, fragte Terra.
    »Nein, lassen Sie nur.« Marge sah sie an. »Ich möchte nicht stören.«
    Terra schloss die Tür, öffnete eine andere und betrat den Raum. Sofort sprang eine Gruppe Kinder auf, alle in weißen Baumwollhosen, langärmeligen weißen T-Shirts, weißen Socken und Turnschuhen. Ihre Kleidung war strahlend weiß – leblos weiß. Entweder machten diese Kinder nie schmutzige Arbeiten, oder der Orden besaß Anteile an Chlorax.
    Alle in Weiß und stocksteif – wie kleine Engel. Insgesamt etwa dreißig, keins älter als zwölf. Mit einem raschen Blick stellte Marge fest, dass etwa sechzig Prozent weiß waren, dreißig Prozent asiatisch und der Rest gemischtrassig.
    Zarte, kleine Gesichter mit strahlenden, zu großen Augen, glatten Wangen und roten Lippen, manche mit den für dieses Alter typischen Zahnlücken. Sie standen in einem ultramodern eingerichteten Klassenzimmer, auf jedem Tisch ein PC mit Monitor und Drucker. An der Stirnwand hing eine weiße Tafel, auf der mit rotem Filzstift Gleichungen angeschrieben waren. An den anderen drei Wänden standen Bücherregale. Sämtliche Bücher schienen sich mit Physik oder Spirituellem zu befassen. Wie in den anderen Räumen des Komplexes gab es keine Fenster – nur Oberlichter.
    Keine Fenster.
    Was den Zugang zum Komplex – außer durch die Außentüren – so gut wie unmöglich machte. Das gestrige Durcheinander – die Polizei, die Spurensicherung, die Leute von der Gerichtsmedizin – hatte Asnikov womöglich eine seltene Gelegenheit zum Zuschlagen gegeben.
    Terra stellte sich vor die Klasse. Sie war sehr ernst. »Guten Morgen, Generation der Zukunft.«
    Einstimmig erwiderten sie: »Guten Morgen, Schwester Terra.«
    »Ihr dürft euch setzen.«
    Sie folgten der Aufforderung.
    »Ich bin gleich bei euch. Ihr werdet in der Zwischenzeit eure Gebete verrichten und erneut um die sichere Reise unseres Vater Jupiter in das nächste Universum bitten. Wir hoffen alle, bald bei ihm zu sein.«
    Beim letzten Satz sträubten sich Marges Nackenhaare.
    »Gamma, unser lieber Sohn, würdest du das Gebet bitte vorsprechen?«, sagte Terra.
    Ein zehnjähriger Asiate erhob sich. Sofort stimmte die Klasse ein Mantra an, ein gedämpftes Flüstern so leise wie der Wind. Terra führte Marge aus dem Klassenzimmer. Sobald sie allein waren, fragte Marge, wie Terra den letzten Satz gemeint hätte.
    Die junge Frau sah Marge verblüfft an. »Nur ein Ritual, Detective. Die Kinder müssen teilhaben an dem Prozess der Trauer. Aber sie sollen auch wissen, dass sie eine bessere Zukunft erwartet.« Terra hielt inne. »Sie glauben doch nicht, dass wir etwas … etwas Endgültiges im Sinn haben?«
    »So was ist schon vorgekommen.«
    »Vater Jupiter hätte uns nie etwas aufgezwungen. Ich versichere Ihnen, dass die Gurus genauso denken.«
    Nach der Auseinandersetzung mit Pluto war Marge sich da nicht so sicher. »Mir ist aufgefallen, dass die Kinder alle unter zwölf sind.«
    Wieder rann eine Träne über Terras Wange. »Die Älteren wurden von Andromeda betreut.« Terra griff erneut nach Marges Hand und drückte sie. »Sie müssen sie schnell finden. Um der Kinder willen. Sie kommt so gut mit ihnen zurecht … mit den Teenagern.«
    Vorsichtig machte Marge sich von Terra los. »Wie viele Kinder hat sie betreut?«
    »Sieben. Sie

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