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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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sind vollkommen verloren ohne sie.«
    »Und wer kümmert sich jetzt um sie?«
    »Ich«, sagte eine tiefe Stimme. Der Mann war groß, dünn und trug einen Schnurrbart. Er streckte Marge die Hand hin. »Guru Bob. Und Sie sind …?«
    »Detective Dunn.«
    »Ah ja, stimmt. Sie waren auch gestern hier.«
    »Ja. Ich hatte nicht erwartet, so rasch wieder hergerufen zu werden.«
    »Wir auch nicht. Was machen Sie hier? Ich meine, speziell hier … vor den Klassenzimmern.«
    »Schwester Terra hat mich ein bisschen herumgeführt.«
    »Soso.« Er betrachtete Terra mit zornigem Blick. Marge kam ihr zu Hilfe. »Ich habe mir Andromedas Zimmer angesehen, und Terra war so freundlich, mir Auskunft zu geben. Sie sagte, Andromeda sei Lehrerin. So führte eins zum anderen.«
    Aber Bobs Blick gab Terra nicht frei. Er sagte: »Ich übernehme. Du musst dich um die Kinder kümmern.«
    »Ja, Bruder Bob.« Terra war wie erstarrt. »Sofort.«
    Der Ton des älteren Mannes wurde weicher. »Keine Bange. Dein Vergehen wird nicht gemeldet werden. Ich weiß, dass du es gut gemeint hast. Wir treffen uns in einer Stunde … und sprechen über den Unterricht der Kinder, ja?«
    Terras Augen weiteten sich. »Selbstverständlich.« Sie brachte ein kleines Lächeln zu Stande. »Selbstverständlich.«
    Marge wartete auf mehr, aber keiner sagte etwas. Zwischen den beiden ging es um mehr als nur den Unterrichtsstoff.
    »Das ist alles«, sagte Bob in ruhigem Ton. »Du kannst gehen.«
    Wieder lächelte Terra, aber diesmal entspannter. Sie drehte sich um und floh in die Sicherheit ihres Klassenzimmers.
    Bob hatte ein Funkeln in den Augen. »Haben Sie nichts Besseres zu tun, als eine junge Frau zu belästigen?«
    Wer belästigte hier wohl wen? »Welches Vergehen hat Terra begangen? Eigenständiges Denken?«
    »Eigenständiges Denken ist kein Vergehen. Jede Meinung ist willkommen, solange sie in der Familie bleibt. Aber Sie ohne vorherige Genehmigung herumzuführen, ist inakzeptabel. Nur so können wir die Ordnung aufrechterhalten.«
    »Kommt mir vor wie beim Militär.«
    »Paramilitärisch. Wenn Ihnen das nicht passt, können Sie ja gehen.« Sein Blick bohrte sich in den ihren. »Pluto übertreibt nicht. Andromeda wurde entführt. Sie ist über achtzehn. Ihre Eltern haben kein Recht, sie gegen ihren Willen festzuhalten.«
    »Das Gesetz ist auf Ihrer Seite.«
    »Ja, ich weiß, aber das reicht im Moment nicht. Je schneller Sie diese Krise bewältigen, desto besser. Wenn Sie das nicht mit Quasargeschwindigkeit erledigen, wird das Vertrauen meiner Leute in Sie exponentiell schwinden.«
    »Irgendwelche Vorschläge?«, fragte Marge.
    »Ja. Setzen Sie Asnikov unter Druck. Werfen Sie ihn ins Gefängnis. Foltern Sie ihn, bis er gesteht.«
    »In diesem Land gibt es so etwas wie ein ordnungsgemäßes Verfahren.«
    Bob schnaubte verächtlich. »Asnikov kümmert sich einen Dreck um ordnungsgemäße Verfahren. Warum sollte ich es dann tun?«

13
    »Was wissen Sie über Sekten?«
    Webster überlegte. »Ich bin kein Experte …«
    »Dann ist es gut, dass Sie zu mir gekommen sind«, unterbrach ihn Asnikov. »Denn hier können Sie von einem Fachmann lernen.«
    Die Sprechanlage piepte, und eine körperlose weibliche Stimme sagte: »Jay auf Leitung zwei.«
    »Stellen Sie es durch ins innere Büro.« Asnikov betrachtete Webster über den Schreibtisch hinweg. Die Cops hatten ihm einen von Baywatch geschickt – blond und gut gebaut. Einsachtzig groß … jungenhaftes Gesicht, obwohl er vermutlich um die fünfunddreißig war. Mr. Muskelprotz saß da in seinem blauen Sergeanzug und grinste großmäulig. Hinterlistiger Bursche. Den musste man im Auge behalten.
    »Der Anruf ist wichtig.« Asnikov erhob sich. »Schenken Sie sich noch einen Kaffee ein, Detective, ich bin gleich zurück.« Er zögerte. »Wenn Sie hier rumschnüffeln, riskieren Sie eine Anzeige. Hier sind überall Kameras.«
    Webster deutete auf die geometrische Deckenlampe aus Buntglas und dann auf das Gitter der Klimaanlage.
    »Sie können ja versuchen, alle zu finden«, meinte Asnikov. »Dann sind Sie beschäftigt, bis ich wiederkomme.«
    Als der Deprogrammierer den Raum verlassen hatte, lehnte sich Webster im Sessel zurück und bemühte sich, ganz entspannt zu wirken, weil die Kameras alles aufnahmen. Er schwitzte, doch zum Glück sah man das nicht. Reuben Asnikov war ein Stahltresor, der keinen Millimeter nachgab.
    Webster gefiel das Büro. Die Decke war niedrig und mit Kirschbaumholz getäfelt. Die Deckenlampe, die

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