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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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gehalten werden.«
    »Und Sie haben das Gefühl, dass der Orden der Ringe Gottes in diese Kategorie fällt?«
    »Zweifellos. Wann haben Sie das letzte Mal ein Mitglied dieses Ordens im Supermarkt gesehen?«
    »Ich habe nie darauf geachtet.«
    »Tja, Detective, aber ich. Und ich will Ihnen etwas sagen. Keiner hat den Komplex je verlassen oder betreten, ohne dass Emil Ganz – alias Jupiter – davon wusste. Haben Sie sich mal gefragt, wie eine Sekte von der Größe überleben kann, wenn keines der Mitglieder einen konventionellen Job hat?«
    »Wie denn?«
    »Durch zwei Dinge. Erstens wird alles Geld der Mitglieder in einen Topf geworfen. Wer in den Orden der Ringe Gottes eintritt, muss seinen gesamten weltlichen Besitz aufgeben. Und wer bestimmt, wie dieses Geld ausgegeben wird?«
    »Jupiter.«
    »Ganz genau, Detective. Über die Jahre muss Jupiter seinen Anhängern Hunderttausende von Dollar abgeknöpft haben. Wie viel davon in seine eigene Tasche geflossen ist, kann man nur raten. Ich weiß, dass er für den Orden eine Hühnerfarm ungefähr hundert Meilen nördlich von hier gekauft hat. Sie versorgt den Orden mit Eiern und Hühnern, und es bleiben genug Eier und Federn für den Verkauf und damit ein hübsches Taschengeld übrig.«
    »Also hat Jupiter das Geld zum Wohle seiner Anhänger angelegt.«
    »Aber die Farm ist auf ihn als Eigentümer eingetragen.« Asnikov sah auf seine Armbanduhr. »Hier haben wir also den Prototyp einer geschlossenen Sekte. Um die Hühner und Eier zu holen, muss jemand vom Orden regelmäßig dort hinfahren. Eier und Hühner und Federn einzusammeln, ist eine zeitaufwendige und untergeordnete Arbeit. Dafür teilt man einen Untergebenen ein. Und doch haben, soweit ich das beobachten konnte, ausschließlich Jupiter und sein innerster Zirkel – Pluto, Bob, Nova und die Dame Venus – den Komplex verlassen, um zur Farm zu fahren. Niemand sonst. Nicht ein einziges Mal. Man muss sich fragen, warum.«
    »Jupiter will seinen Anhängern keine Freiheit geben.«
    »Genau. Er hält seine Anhänger unter Verschluss, weg von der Freiheit, von ihrer Vergangenheit, ihren Eltern und Freunden und, Gott bewahre, von mir. Wenn Jupiter seine Anhänger verliert, dann verliert er seine Machtposition. Und mir persönlich sind alle Menschen suspekt, die Macht lieben.«
    Asnikovs Kiefermuskeln begannen zu mahlen.
    »Es heißt, ich sei ein Kidnapper. Bin ich nicht, absolut nicht. Ich bin ein Erlöser. Leute wie Ganz sind die Kidnapper.«
    »Aber wenn das Mitglied freiwillig …«
    »Das gibt es nicht. Solange jemandem der Zugang zur Außenwelt verwehrt wird, ist er ein Gefangener. Vielleicht einer, der gut behandelt wird – ernährt und gekleidet und gevögelt wird –, aber abhängig wie ein Schoßtier ist. Haben Sie Kinder, Detective?«
    »Allerdings.«
    »Wie würde es Ihnen gefallen, wenn irgend so ein Bock Ihren Sohn oder Ihre Tochter wie ein Zirkustier behandelt, das blindlings jeden Befehl befolgen muss?«
    »So was muss den Eltern das Herz brechen.« Webster sah den Deprogrammierer an. »Aber jemanden, der über achtzehn ist, einfach zu entführen – auch wenn es zum Besten dieser Person geschieht –, ist gesetzwidrig, das wissen Sie. Aber ich hab meine Zweifel, ob ein Gesetz Sie aufhalten kann.«
    »Wenn diese Idioten vom Orden behaupten, ich sei im letzten Monat ihrem Gelände auch nur nahe gekommen, dann lügen sie. Schlimmer noch, Detective, sie verbergen vielleicht etwas wirklich Ruchloses.«
    »Was denn?«
    »Ein Mädchen wird vermisst, Sir. Machen Sie sich selbst einen Reim darauf.«
    »Sie trauen denen alles zu, was? Und Sie versuchen nicht vielleicht, die Aufmerksamkeit von sich selbst abzulenken?«
    Asnikov blieb gelassen. »Das habe ich nicht nötig. Lassen Sie mich beschatten, wenn Sie wollen. Wenn ich das Gesetz übertrete, verhaften Sie mich. Ich habe nichts zu befürchten.«
    »Sie haben demnach nichts mit der Entführung von Lauren Bolt zu tun?«, fragte Webster.
    »Nein. Und wer sagt, dass sie entführt wurde? Bei all dem Durcheinander gestern könnte das Mädchen die Chance ergriffen haben, einfach abzuhauen.«
    »Und wenn ich Ihre Unterlagen durchsähe, würde ich Miliard und Patricia Bolt nicht auf der Liste Ihrer Klienten finden?«
    »Das ist eine rein theoretische Frage.« Asnikov lächelte kaum merkbar. »Wenn es Ihnen gelänge, sich Zugang zu meinen Unterlagen zu verschaffen, die alle codiert sind, würde ich Ihnen sofort ein sechsstelliges Anfangsgehalt anbieten.« Er hielt inne.

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