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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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»Wenn Sie mir nicht glauben, Detective, fragen Sie doch die Eltern von Lauren Bolt.«
    »Das haben wir schon versucht«, sagte Webster. »Mr. Bolts Sekretärin behauptet, sie seien im Urlaub.«
    »Wir leben in Amerika. Sie haben jedes Recht dazu.«
    »Warum glaube ich Ihnen nicht?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Asnikov. »Wir stehen im Grunde auf derselben Seite.«
    »Genau das ist es, was mich beunruhigt«, sagte Webster. »Denn sehen Sie, ich bewege mich immer im Rahmen des Gesetzes.«
    »Daher die zahlreichen Misserfolge der Polizei.« Asnikov grinste. »Ich wiederhole: Wenn Sie meinen, ich übertrete das Gesetz, dann verhaften Sie mich. Sie machen Ihre Arbeit, ich die meine.«
    Webster beschloss, dem Gespräch eine andere Richtung zu geben. »Was wird Ihrer Meinung nach mit dem Orden geschehen, jetzt, wo Jupiter tot ist?«
    »Eine interessante Frage.« Wieder sah Asnikov auf die Uhr, schien aber nicht in Eile zu sein. »Da sind seine vier Untergebenen, die sich angeblich die Macht teilen. Aber jeder, der den Orden kennt, weiß, dass Pluto der zweite Mann ist.«
    »Also übernimmt Pluto?«
    »Ich sagte absichtlich, zweiter Mann. Das Problem ist, dass es da auch eine erste Frau gibt. Und sie besitzt genauso viel Einfluss wie Pluto. Im Moment denke ich, dass Pluto das Sagen hat. Zweifellos versucht er, Venus abzublocken. Aber sobald sie sich wieder gefangen hat, könnte sich das ändern.«
    »Und wer gewinnt, was meinen Sie?«
    »Keine Ahnung. Aber es wird zu einer Machtdemonstration von Pluto kommen, dann zu einem Gegenschlag von Venus … und so weiter, bis schließlich jemand Sieger wird.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Wer weiß?« Asnikov runzelte die Stirn. »Eine Woche, einen Monat, ein Jahr. Je länger es sich hinzieht, umso besser ist es für alle. Falls der Machtkampf zu hastig ausgetragen wird – ohne Rücksicht auf die Konsequenzen –, könnte es schlimm ausgehen. Wenn ich die Polizei wäre, würde ich das Gelände streng bewachen. Sie wollen doch nicht einen Haufen toter Kinder auf dem Gewissen haben.«

14
    Pluto schien zu beten, was Decker Zeit gab, den Tempel ohne den Tumult der Prozession zu betrachten. Das Heiligtum war rechteckig, bis auf die gerundete, von einer Glaskuppel gekrönte Stirnwand. An dieser Wand befand sich auch ein Aufsehen erregendes Fresko des Nachthimmels in dunklem, glitzerndem Blau und strahlendem Silber und Weiß. In der Mitte des Himmels thronte ein idealisierter Emil Euler Ganz. Vater Jupiter blickte streng auf seine Anhänger herab, mit stahlhartem Blick, der Granit durchdringen konnte. Er trug ein goldbesticktes königliches Purpurgewand mit einer Mönchskapuze aus Fell. Über seinem silbergrauen Kopf schwebte entweder ein Heiligenschein oder eine spiralförmige Galaxis. In der rechten Hand hielt er ein Zepter aus irisierendem kosmischem Staub, während seine Linke den Planeten drehte, dessen Namen er trug. Es hätte komisch wirken können – wäre Jupiter nicht so gottähnlich dargestellt, als könne er harte Strafen verhängen und Seuchen heraufbeschwören.
    Die übrigen Tempelwände waren mit Buntglasfenstern der anderen acht Planeten geschmückt, jeder gehalten von der ihm zugeordneten griechischen Gottheit. Zehn Reihen mit jeweils zwanzigsitzigen Kirchenbänken waren zur Stirnwand hin ausgerichtet. Pluto kniete in der ersten Reihe, den Kopf gebeugt, die gefalteten Hände an der Stirn. Seine Lippen bewegten sich, aber es war nichts zu hören. Decker räusperte sich. Pluto sah auf und blickte über die Schulter.
    »Schleichen Sie sich immer so an?« Seine Stimme hallte im Raum wider, obwohl er nicht laut sprach.
    »Man lernt, sich leise zu bewegen, wenn man Überwachungen durchführt«, erwiderte Decker.
    Pluto erhob sich. »Ist es das, was Sie hier machen? Eine Überwachung?«
    Decker näherte sich gemessenen Schrittes. »Sie haben ein Mädchen als vermisst gemeldet, und ich bin hier, um den Fall zu untersuchen. Wir stehen auf derselben Seite.«
    »Ich hoffe sehr, dass Sie das ernst meinen. Unternehmen Sie etwas!« Das Gesicht des kleinen Mannes rötete sich. »Fangen Sie mit diesem Wahnsinnigen an!«
    »Asnikov …«
    »Natürlich Asnikov!« Der Guru begann, auf und ab zu gehen – den Gang hinauf und hinunter … hinauf und hinunter, immer wieder. »Dieses Monster ist seit Jahren hinter uns her! Ohne Erfolg, worauf ich stolz hin. All seine Schmeicheleien und Bestechungen und seine plumpen Versuche sind jämmerlich gescheitert. Also hat er sich auf

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