Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Rauschen.
    Decker hörte über Funk seinen Namen. Er griff nach dem Mikrofon und antwortete. Seine Geduld und der schlau eingefädelte Plan wurden endlich belohnt. Die Durchsuchungsbefehle für den Orden waren ausgestellt. Er bestätigte die Information und schaltete ab. Pluto schien einiges mitbekommen zu haben. Er begann Fragen zu stellen.
    »Wovon hat sie geredet? Welche Durchsuchungsbefehle?«
    Decker antwortete nicht.
    Pluto wurde aufgeregt. »Was für Durchsuchungsbefehle? Sie hat den Orden erwähnt. Was haben Durchsuchungsbefehle mit dem Orden zu tun? Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, dass einer von uns etwas mit dem Mord an Nova zu tun hat! Glauben Sie wirklich, dass einer von uns so blöd sein würde, den armen Nova auf unserer eigenen Farm zu verstecken und Ihren Leuten dann zu gestatten, sie zu durchsuchen?«
    Damit hatte der wütende Pluto nicht ganz Unrecht. »Ich weiß es nicht«, sagte Decker. »Würden Sie so dumm sein?«
    »Ich gedenke nicht, das einer Antwort zu würdigen.«
    »Soll mir recht sein. Lassen Sie uns die Stille genießen.«
    Pluto reagierte nicht auf den Wink. »Die Feindseligkeit und der Unwillen unserer Leute werden wachsen, wenn Sie Ihren Männern erlauben, wieder und wieder durch unsere Räume zu trampeln. Dieser entsetzliche Mord ist auf der Farm passiert. Wieso wollen Sie dann den Orden zu dieser unchristlichen Zeit durchsuchen?«
    »Sie glauben also, dass Benton es getan hat?«, fragte Decker.
    »Ich sagte Ihnen schon, dass ich mich dazu nicht äußern werde … aber wer könnte es sonst getan haben? Nova war ein äußerst angesehenes, wichtiges Mitglied des Ordens. Weshalb sollten wir unser eigenes Nest beschmutzen?«
    »Wieso glauben Sie, dass Benton der Täter ist?«
    »Er ist doch offensichtlich nicht ganz bei Trost.«
    »Warum sagen Sie das?«
    »Also hören Sie, Lieutenant. Sie haben den Mann gesehen, Jupiter hat alle möglichen Sozialfälle aufgenommen. Benton war einer davon.«
    »Wo hat Jupiter Benton gefunden?«
    »Ich kann mich nicht erinnern«, schnappte Pluto. »Ich glaube, Benton war in einer Entzugsklinik. Früher ist Jupiter oft in Entzugskliniken gegangen, um die Botschaft spiritueller Erweckung zu verbreiten. Als der Orden wuchs, hatte er kaum mehr Zeit dazu. Aber oft genug forderte er mich auf, für ihn einzuspringen. Auf diese Weise habe ich Moriah Farrander gefunden.«
    »Sie sind ein Heiliger.«
    »Sie hatten mich danach gefragt.«
    »In welchen Entzugskliniken verbreitete Jupiter Erleuchtung?«
    »Machen Sie sich nicht darüber lustig.«
    »Können Sie mir Namen nennen?«
    »Nein.« Pluto seufzte. »Wenn Sie bereit wären, mit mir zusammenzuarbeiten, dann könnte ich eventuell bereit sein, Ihnen die Namen rauszusuchen.«
    Decker schwieg.
    »Ich möchte, dass unsere lieben Brüder und Schwestern sich sicher fühlen. Mir ist klar, dass ich Sie nicht von Ihrer Invasion abhalten kann, aber können Sie nicht wenigstens bis zum Morgen warten?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Was versprechen Sie sich davon, unsere Anhänger zu dieser unchristlichen Zeit zu wecken?«
    »Es haben sich Dinge ergeben, Bruder Pluto, die die sofortige Durchsuchung nötig machen.«
    »Dinge? Was für Dinge?«
    »Das werden Sie bald genug erfahren«, sagte Decker. »Wir fahren zum Orden. Dort können Sie endlich Ihr Telefonat führen, Bruder Pluto. Und wenn ich Sie wäre, dann würde ich meinen Anwalt anrufen.«

24
    Zwei Blocks vom Orden entfernt parkten drei Polizeiwagen. Dazu Detective Bert Martinez’ Honda und Detective Tom Websters Audi. Decker lenkte sein Auto hinter einen der Streifenwagen und stieg aus. Er öffnete die Beifahrertür.
    »Raus.«
    Pluto war verblüfft über Deckers autoritären Ton. Uniformierte Beamte näherten sich dem Auto, die Hände an der Waffe. Besorgt stieg der Guru aus. »Was geht hier vor? Das gefällt mir nicht.«
    Decker zeigte seine Marke und gab den Uniformierten ein Zeichen, sich zurückzuhalten. Zu Pluto sagte er: »Ich muss kurz mit meinen beiden Detectives sprechen. Wenn Sie zurück in den Orden wollen, bleiben Sie einfach hier stehen, und seien Sie ruhig.«
    »Wohin gehen Sie?«, wollte Pluto wissen.
    Die Blicke des kleinen Mannes klebten an den Uniformen. Decker nahm an, dass Pluto in jungen fahren tyrannisiert worden war. Und was tat er mit seiner eigenen Macht? Tyrannisierte andere. Decker zeigte auf eine sechs Meter entfernte Stelle. »Ich bin da drüben.« Er nickte den Polizeibeamten zu. »Diese netten Herren werden gut auf Sie aufpassen.«