Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
dachte nach. »Über mich, denk ich. Ob mir mein Job gefallen tut. So Sachen.«
    Sie warteten, dass er weitersprach. Aber es kam nichts mehr.
    »Und was ist dann passiert?«, drängte Marge.
    »Er war noch mal da. Wir ham wieder geredet. Das ging vielleicht zwei Wochen so. Dann hat er mich gefragt, ob ich seine Hühnerfarm hier in Central City machen will. Er tät mir genau so viel zahlen, wie ich bei Harrison krieg, und ich hätt ’n ganzes Haus für mich – nich nur ’n Zimmer. Klang gut, da hab ich ja gesacht.«
    Oliver hatte seinen Notizblock herausgeholt. »Erinnern Sie sich an die Adresse der Harrisons?«
    »Nich Harrisons. Nur Harrison. Ohne s.«
    »Aha«, sagte Oliver. »Das ist der Name einer Institution, nicht der eines Ehepaars.«
    »So isses.«
    Die Unterhaltung weckte Marges Interesse an Bentons früherer Beziehung zu Jupiter. »Was genau ist Harrison?«
    »Wie?«
    »Was für Menschen leben da?«
    »Oh.« Wieder kratzte sich Benton an der Nase. »Lauter verschiene. Manche ham aufgehört mit Saufen, manche mit Drogen, manche warn ganz einfach nur alte Leute. Ich, ich hab’s nich mit Saufen oder Drogen. Hab mich nur um alles gekümmert. Reparaturen und so Sachen. Sie ham mich da wohnen lassen …«
    »Wer sind ›sie‹?«, fragte Marge.
    Benton dachte lange über die Frage nach. »Die Frau, die wo mich eingestellt hat, die hieß Florine. Mehr weiß ich nich über sie.«
    »Wie haben Sie den Job gefunden, Benton?«, wollte Oliver wissen.
    Ein längeres Schweigen. »Ich glaub, da hat mir ’ne Schwester von erzählt.«
    »Schwester?«, hakte Marge nach. »Waren Sie in einem Krankenhaus, Benton?«
    »Pflegeheim«, erklärte der Farmarbeiter. »Wie ich vonner Armee entlassen wurd, da hab ich ’nen ziemlich schlimmen Blutstau gehabt. War zwei Jahr im Vetranenkrankenhaus, dann ham sie mich ins Pflegeheim Newhall getan. Hat ’ne Weile gedauert, bisses mir besser ging. Ziemlich lang sogar. Die Schwestern da ham mich oft gebeten, was zu reparieren. Die wussten, dass ich so was gut kann.«
    Erneutes Schweigen.
    »Die ham mir das von Harrison gesacht. Ich war fünf Jahre lang da. Hab nich ein Tag gefehlt, hab aber oft die Schnauze voll gehabt. Von dem Gejammer, und wie die Leut sich ihr Leben versauen. Drum hab ich Vater Jupiter sein Angebot angenommen.«
    Saugus gehörte zum Foothill-Revier. Vor zehn Jahren hatte Marge als Detective bei der Abteilung für Sexualdelikte in Foothill gearbeitet. Soweit sie sich erinnerte, hatte es damals keine Mordfälle gegeben, die dem von Nova glichen. Wenn Benton damals ein Serienmörder gewesen war, hatte er seine Vorgehensweise geändert. »Wie hat Jupiter Sie gefunden? War er selbst mal Insasse von Harrison?«
    »Weiß nich.«
    »Was hatte Jupiter mit Harrison zu tun?«
    Der Farmarbeiter zuckte die Schultern. Mit seiner Fähigkeit zu Mutmaßungen war es offenbar nicht weit her.
    »Und das war vor ungefähr zehn Jahren?«, fragte Marge.
    »Ja, Ma’am.«
    »Hat er damals schon von Zeitmaschinen geredet?«, warf Oliver ein.
    »Nein, Sir. Da hat er immer nur von Gott geredet un wie schlecht die moderne Wissenschaft und die Wissenschaftler sind. Drum war ich auch so erstaunt, wie er vor ’nem Jahr das Tellerskop angebracht hat. Weil, ein Tellerskop is ja echt ein wissenschaftliches Instrument. Aber er war glücklich damit.«
    Oliver warf Marge einen Blick zu. »Ich muss mal kurz mit meiner Partnerin reden, Sheriff. Lassen Sie uns eine Pause machen.«
    »Von mir aus.« Johannsen öffnete für sich und die beiden Detectives die Zellentür. Er schloss hinter sich wieder ab. »Wir sind gleich zurück, Benton. Möchtest du was Kaltes zu trinken?«
    »Nee.« Er legte sich auf die Pritsche. »Ich tu lieber ’ne Runde schlafen.«
    »Mach das.«
    »Lass uns einen kleinen Spaziergang machen, Marge«, meinte Oliver.
    Sie traten hinaus unter den sternenbedeckten Himmel. Die Luft war erfüllt vom Zirpen der Grillen und Zikaden und dem tiefen Quaken wollüstiger Ochsenfrösche. Das Büro des Sheriffs lag mitten in der Stadt – das einzige Fenster, das noch erleuchtet war. Kein Wunder, es ging auf ein Uhr früh zu.
    »Glaubst du Benton? Dass Jupiter glücklich war und nicht der Typ, der sich umbringt?«, fragte Oliver.
    »Wir sollen einem Mann glauben, der Leichenteile in seinem Küchenschrank aufbewahrt?«
    »Guter Punkt. Warum hab ich dann das Gefühl, dass uns etwas entgangen ist?«
    »Lass uns mit dem anfangen, was wir wissen.«
    »Was für eine ungewöhnliche Idee. Also, wir wissen,

Weitere Kostenlose Bücher