Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen
der Nordseite, zwei an der Südseite und zwei hinter dem Gelände postieren. Keiner verlässt seinen Posten, bevor ich nicht das Zeichen dazu gebe. Irgendwelche Fragen?«
Es kamen keine.
»Dann los.«
Martinez deutete auf die Wachhunde. »Was machen wir mit den Krokodilen im Burggraben, Loo?«
Keiner konnte sich dem Tor nähern, an dem jetzt die Dobermänner ihre scharfen Zähne fletschten.
»Hast du ein paar Hühner mitgebracht, Loo? Vielleicht könnten wir die Biester damit ablenken«, schlug Webster vor.
Decker war nicht in der Stimmung für witzige Bemerkungen. Sein Kopf tat ihm weh, und sein Missmut wurde allmählich zu Wut.
Mit verächtlichem Grinsen meinte der Guru: »Sieht aus, als hätten Sie ein Problem, Lieutenant.«
Decker riss sich zusammen. »Rufen Sie Ihre Monster zurück.«
Auf heimatlichem Territorium zeigte Pluto wieder seine alte Selbstsicherheit. Er schnaubte nur. »Die Hunde betrachten Sie als Feind. Sie tun nur das, wozu wir sie ausgebildet haben.«
»Hören Sie, Freundchen. Es ist mitten in der Nacht, und ich habe noch viel Arbeit vor mir. Ich habe alle erforderlichen Papiere, und Sie behindern mich. Ich bin kurz davor, Sie wegen Behinderung der Justiz zu verhaften.«
»Ihre Müdigkeit macht sich bemerkbar.« Der kleine Mann genoss seinen kurzen Machttrip. »Und Sie haben nicht bitte gesagt.«
Decker knirschte mit den Zähnen und zog die Handschellen heraus.
»Okay, okay«, lenkte Pluto rasch ein. »Keinen Sinn für Humor.«
Er ging zum Tor und beruhigte die Hunde. Dann schloss er das Tor auf.
Sowie Pluto das Grundstück betreten hatte, sprang der größte der Hunde an ihm hoch und leckte ihm das Gesicht ab. Er warf ihn fast um.
Pluto war nicht liebesbedürftig. »Runter, Dancer, sofort!« Er griff nach dem Stachelhalsband des Hundes und zwang ihn mit einem scharfen Ruck auf alle vier Pfoten. Dann drehte er sich zu Decker um. »Das ist alles nur Angabe, wissen Sie.«
»Sie haben dreißig Sekunden, um die Hunde wegzubringen, bevor ich eingreife«, sagte Decker.
»Ich erzittere.«
»Fünfundzwanzig.«
»Kommt, Jungs«, sagte Pluto und dehnte die Sache so lange wie möglich aus. »Die Gestapo will rein.«
Mit Dancer am Halsband schlenderte Pluto auf die Eingangstür zu, die beiden anderen Tiere folgten dichtauf.
An der Stahltür wirkte Pluto wie ein kleiner, stämmiger Schatten vor einer gewaltigen Festung. Von dort, wo Decker stand, wirkte der Komplex im bleichen Sternenlicht wie ein uneinnehmbarer Bunker. Pluto hatte das Außentor aufgelassen, und Decker überlegte, ob er ihm auf das Gelände folgen sollte. Aber zwei der Hunde liefen immer noch frei herum.
Pluto tippte eine Reihe von Zahlen auf eine Schalttafel. Ein lautes Summen erklang, und er drückte die Eingangstür auf. Er machte einen Schritt hinein.
Als der kleine Mann die Schwelle überschritt, erfüllten zwei dröhnende Explosionen die stille Nachtluft. Die erfahrenen Veteranen Decker und Martinez warfen sich sofort zu Boden und zogen instinktiv den verdutzten Webster mit nach unten, während Pluto wie von einer Sturmbö zurückgeschleudert wurde.
Blut strömte aus Brust und Kopf des kleinen Mannes. Der Guru fiel, sein Schädel krachte auf den harten Boden. Gleich darauf feuerten die Uniformierten ganze Salven ab. Blendend helle Blitze aus der Eingangstür des Komplexes antworteten ihnen.
Das waren automatische Waffen!
»Scheiße!«, schrie Decker und warf schützend die Arme über den Kopf. »Scheiße, Scheiße, Scheiße!« Den Bauch gegen den Boden gepresst, brüllte er: »Feuer einstellen! Stellt das verdammte Feuer ein!«
Noch ein paar vereinzelte Schüsse von den Uniformierten, dann tödliche Stille.
Einer der Hunde hatte den Schusswechsel nicht überlebt.
Der zweite schickte ein durchdringendes Heulen gen Himmel.
Decker hob die brennenden Augen und versuchte, durch den Rauch des Gewehrfeuers etwas zu erkennen. Dancer, der dritte und größte Dobermann, wimmerte Mitleid erregend und leckte das Blut von Plutos Kopf.
Durch den Rauch ertönte eine laute Stimme. Ein böser Zauberer von Oz durchdrang den Nebel und den Gestank des Schießpulvers: »Ich konnte den Mann nie leiden.«
Die Stimme in der Nacht.
Bobs Stimme.
Er brüllte: »Sagen Sie ihnen, sie sollen aufhören! Wir haben Kinder hier drinnen.«
Um Decker drehte sich alles. »Nicht schießen!«, rief er erneut.
Die Stille dehnte sich.
Decker hörte nur seinen schnellen, rasselnden Atem. »Alles noch ganz?«, flüsterte er.
»Mir ist nichts
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