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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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der Verfassung auszugehen!«
    »Warum nicht?«, erwiderte Decker. »Sie beide gingen doch auch gestern auswärts essen.«
    »Und es hat zwanzig Minuten gedauert, bis ich ihm in den Rollstuhl hinein- und wieder herausgeholfen habe. Außerdem hätte er mir eine Nachricht hinterlassen, wenn er ausgegangen wäre.«
    Nicht, wenn er von dir wegwollte. Laut fragte Decker: »Ist der Rollstuhl noch im Haus?«
    Grant antwortete nicht gleich. »Ich erinnere mich nicht daran.«
    Decker widmete sich wieder seinem Telefongespräch. »Wenn du allen Einsatzwagen Bescheid geben könntest, nach Resseurs Auto Ausschau zu halten, wäre das sicher nützlich.«
    »Kein Problem. Ich bin hier sowieso fertig, und es macht mir nichts aus, ein bisschen in der Gegend herumzufahren. Dabei kann ich mich gut entspannen, und Koby arbeitet eh noch. Ruf mich an, sobald ihr in der Stadt seid, okay?«
    »Mach ich. Danke, Detective.« Er legte auf. »Mr. Kaffey, denken Sie ernsthaft nach: Wohin könnte Ihr Bruder gegangen sein?«
    Grant schmiss sich auf einen der Stühle gegenüber von Deckers Schreibtisch. »Ich weiß es nicht!«
    »Haben Sie Neptune Brady schon verständigt?«
    »Nein.« Er zögerte einen Moment. »Ehrlich gesagt, traue ich ihm nicht. Sie sind wenigstens neutral.«
    »Mit welchem Auto sind Sie hierhergekommen?«
    »Gil hatte einen Mietwagen zum Haus bestellt.«
    »Gil hat den bestellt?«
    »Vielleicht auch Antoine.« Grant sprang vom Stuhl auf und ging wieder auf und ab. »Ich weiß es nicht! Darum bin ich ja hier. Weil ich es verdammt noch mal nicht weiß!«
    »Wo ist Ihr Onkel?«
    »Mace?« Grant verzog das Gesicht. »Keine Ahnung. Ich glaube, er ist auf dem Weg nach Hause.«
    »War er dafür schon fit genug?«
    »Fragen Sie mich was Leichteres. Ich habe nicht mit ihm gesprochen. Ich weiß nicht, ob ich ihm trauen kann. Ich weiß nicht, wem ich trauen kann. Ich will nur, dass es meinem Bruder gut geht.«
    Grant schossen Tränen in die Augen. Mit gebrochener Stimme sagte er: »Gehen wir jetzt, bitte?«
    Decker griff nach dem Autoschlüssel. Ihm lagen noch mehr Fragen auf der Zunge, aber er konnte sie genauso gut während der Fahrt zu dem Haus stellen. Grant war dann vielleicht einer Unterhaltung zugänglicher.
    Es ging doch nichts über ein verordnetes Publikum.

26
    Grant deutete auf ein in den sechziger Jahren modern gewesenes Haus, das am Rand eines Felsens stand: langgezogen und dem Felsvorsprung angepasst. Die Fassade bestand aus Glas, Stahl und weißem Gips und wurde eingekreist von riesigen pinkfarbenen Kamelien in voller Blüte. Grants Schlüssel öffnete die Tür.
    Das Erste, was Decker auffiel, war die schwindelerregende Aussicht über das gesamte Becken von Los Angeles. Die komplette Front bestand aus Glas, ohne Ränder, was das Gebäude wie ein Glashaus wirken ließ. Es war ebenerdig und breitete sich von Zimmer zu Zimmer aus: angenehm für jemanden, der an den Rollstuhl gefesselt war – solange er nicht in die Fensterscheibe stürzte. Die Holzböden waren aus fleckigem Ebenholz, aber den Rest des Hauses, die gewölbten Decken und die Wände mit eingeschlossen, hatte man in einem tiefen Graubraun streichen lassen.
    Auch die Einrichtung war im Stil der sechziger Jahre gehalten, sah aber zu neu aus, um original zu sein. Es gab ein niedriges Sofa aus grauem Samt, ein Zweiersofa aus bunten Lederflecken mit einem Aluminiumgestell, einen roten Plastikstuhl in Form einer Hand und einen psychodelisch anmutenden Teppich.
    Decker und seine Tochter sahen sich an. Ein schneller Rundumblick hatte ihnen sofort gesagt, dass hier nichts ungewöhnlich zu sein schien. Es gab keine offensichtlichen Kampfspuren. Vasen und Nippes standen aufrecht auf Tischen und Regalen. Die Stühle am Esstisch waren ordentlich um den Tisch herum verteilt, und die Küchentheke mit all ihren Gerätschaften und Requisiten sah unbehelligt aus.
    Hinter einem offenen Raum, in dem sich Wohnzimmer, Esszimmer und Küche befanden, ging je ein Flur nach rechts und nach links ab. Grant saß bereits mit geschlossenen Augen auf dem Sofa. Er war blass.
    »Wann haben Sie das letzte Mal etwas gegessen?«, fragte ihn Decker.
    »Weiß ich nicht.«
    »Essen Sie etwas. Sie müssen bei Kräften bleiben. Wo ist Gils Zimmer?«
    »Links, den ganzen Flur hinunter. Das Haus hat zwei große Schlafzimmer, deshalb gefiel es Gil so gut.«
    »Ich nehme rechts, du links«, sagte Decker zu Cindy.
    »Wollen Sie meine Sachen durchwühlen?«, fragte Grant Cindy.
    »Flüchtig.«
    »Vielleicht

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