Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
Entscheidungen.«
»Auch das hat sie gesagt. Warum quatschen wir jetzt Englisch?«
Decker reichte Brand die Zigarette, der sich mit einem Nicken bei ihm dafür bedankte. Er wechselte ins Spanisch. »Mir ist beides recht.«
Brand entspannte sich und nahm einen tiefen Lungenzug. »Sie reden wie’n Kubaner.«
»Gutes Ohr, Alex. Ich komme aus Florida. Erzählen Sie mir was von Ihren Amigos.«
»Ich hab viele Freunde.« Ein schiefes Grinsen. »Ich bin beliebt.«
Decker holte Stift und Notizblock hervor. »Erzählen Sie mir was über La Boca.«
Zu Anfang war Brands Blick leer gewesen, aber jetzt lebte er sichtlich auf. »Ja, den müssen Sie finden, Mann. Der ganze Scheiß geht auf sein Konto.«
»Wir suchen nach ihm«, log Decker, »bis jetzt ohne Erfolg. Wo könnten wir ihn finden?«
»Keinen Schimmer. Er hängt einfach in der Gegend ab.«
»Erzählen Sie mir, was er so macht.«
Während der nächsten zehn Minuten spann Brand Seemannsgarn über La Boca, den Meisterdealer. »Der ist’n Fall für sich. Passen Sie auf sich auf, Mann.«
»Sie scheinen eine Menge dieser besonderen Fälle zu kennen, Alex. Gibt es noch was, das Sie mir über La Boca erzählen wollen?«
»Das war’s, Mann.« Brand drückte die Zigarette aus. »Wie wär’s mit ’ner neuen Zigarette?«
Decker zündete eine weitere an, nahm einen tiefen Zug und blies dann Alex den Rauch ins Gesicht. »Vielleicht kriegen Sie ja genug Nikotin ab durchs Passivrauchen.«
Brands Blick verdüsterte sich. »Ich muss nicht mit Ihnen reden.«
»Gehört La Boca zur Bodega-12th-Street-Gang?«
»Keinen Schimmer.«
»Doch, den haben Sie.«
»Warum sollte ich Ihnen was erzählen?«
Decker redete jetzt bereits seit einer halben Stunde mit Alex, ohne dass er an ihn rangekommen wäre. Der Junge war so kalt wie eine Gefriertruhe. »Erzählen Sie mir was über Ihre Amigos in der Bodega-12th-Street-Gang.«
»Keine Gang, Mann. Wir sind nur n paar Jungs, die zusammen rumhängen.«
»Ich habe gehört, ihr seid ganz schön harte Jungs.«
»Man muss sehen, wo man bleibt.«
»Stimmt«, sagte Decker. »Manchmal klappt das … aber manchmal läuft was schief … die Sache läuft total aus dem Ruder, verstehen Sie?«
Brand antwortete nicht.
»Wie das mit der Explosion in Ihrer Wohnung, das ging richtig daneben. Aber das Ganze kann mir wirklich egal sein, Alex, das ist eine Sache zwischen Ihnen und Ihrem angeblich beschissenen Anwalt. Ich bin kein Drogenfahnder.«
»Ich sag überhaupt nichts mehr, solange Sie mir nicht verklickern, was Sie für mich tun können.«
»Ich bin nicht von der Drogenfahndung, Alex, ich bin von der Mordkommission. Ich befasse mich mit Mördern.«
Brand wirkte völlig verblüfft. »Was wollen Sie dann von mir? Ich hab kein umgebracht.«
»Habe ich gesagt, Sie hätten jemanden umgebracht?« Decker reichte Brand seine halb gerauchte Zigarette. »Ich habe nicht gesagt, dass Sie jemanden umgebracht haben. Na ja, vielleicht haben Sie’s getan, aber ich habe nichts davon gesagt.«
»Ich habe kein umgebracht.« Brand inhalierte den Rauch und schien sich mit jedem Zug mehr zu entspannen. Gut so, halte seinen Nikotinpegel hoch, vielleicht brachte sie das weiter.
»Ich arbeite im West Valley, an einem sehr üblen Doppelmord«, sagte Decker. »Es sollte eigentlich ein dreifacher Mord werden, aber eines der Opfer hat überlebt, also ist es ein Doppelmord und ein Mordversuch. Guy und Gilliam Kaffey? Schon davon gehört?«
»Jeder hat von den beiden gehört«, antwortete Brand. »Kam ohne Ende in den Nachrichten.«
»Das Opfer, das überlebt hat … er hat Sachen gesehen. Er hat uns gesagt, was er gesehen hat. Es gab mehr als einen Mörder, Alex. Es waren einige Männer, und sie sprachen Spanisch. Sie hatten Bodega-12th-Street-Tätowierungen.«
»Ich war’s nicht! Damit hab ich nichts zu tun!«
»Sie wurden von dem Opfer identifiziert.«
»Totaler Bullshit! Ich war nicht dabei, ich kann’s beweisen.«
»Und wo waren Sie dann?«
Brand breitete sofort sein Alibi aus. Er redete schnell – Spanisch rollt einem leicht von der Zunge – und undeutlich. Decker musste sich stark konzentrieren, um ihm folgen zu können.
Sein Alibi lautete: Er hatte die ganze Nacht mit seiner Freundin verbracht. Sie waren im Kino. Und einen Hamburger essen. Sie gingen zurück in seine Wohnung und hatten Sex. Dann zogen sie wieder los.
»Um wie viel Uhr war das?«, fragte Decker.
»Gegen eins, vielleicht’n bisschen später.« Seine Beine begannen heftig auf
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