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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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ihrem früheren Leben ein General. Wenn sie sich etwas in den Kopf setzt, überrennt sie alles, was sich ihr in den Weg stellt. Mein erstes Jahr an der Highschool hatte ich damit verbracht, ihr hinterherzulaufen, weil ich herausfinden wollte, wie man es genauso machte wie sie. Am Ende gab ich es auf und überließ ihr die Führung, was für uns beide von Vorteil war.
    »Und, ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte sie, als wir auf der rechten Seite des Stuhlkreises unsere Plätze einnahmen.
    Ja, Mr Keppler ordnete unsere Stühle immer im Kreis an, damit wir uns ansehen konnten, während wir über die Literatur des Tages »nachsannen«. Meistens saß er sogar mitten unter uns. Wenn er nicht so ein hammermäßiger griechischer Gott wäre, würde uns das komplett anöden, aber so kamen Bri und ich voll auf unsere Kosten, weil sie es geschafft hatte, am zweiten Kurstag Plätze zu ergattern, die seinem Stuhl direkt gegenüber standen. Ich kann gar nicht zählen, wie viele Stunden ich damit zugebracht habe, ihn anzustarren, statt über eine Schar toter Leute nachzudenken, die lange vor meiner Geburt irgendwelches Zeug geschrieben haben.
    »Na klar.« Ich rutschte auf meinen Platz, der den zusätzlichen Vorteil hatte, sich direkt vor dem Heizkörper zu befinden, und atmete zum ersten Mal an diesem Schultag auf. Ein weiteres Plus von Mr Keppler war, dass er für ein warmes Klassenzimmer sorgte, ganz im Gegensatz zu Mr Hein, der unter Garantie ein halber Eskimo war. »Halb so wild.«
    »Und ob es wild war.« Mark zupfte an meinem Pferdeschwanz, während er sich auf den Seminarstuhl zu meiner Linken fallen ließ. »Sie wäre um ein Haar ertrunken.«
    Ich war so erleichtert über sein halbwegs normales Auftreten, dass ich einen Moment brauchte, um zu merken, dass ich mich irrte. Er hatte mich weder geküsst noch angelächelt, noch hatte er ein Wort mit mir gesprochen. Stattdessen redete er mit meiner besten Freundin, als wäre ich gar nicht vorhanden.
    »O Gott!« Bri richtete sich auf und scannte mich mit schmalen Augen Zentimeter für Zentimeter nach Verletzungen ab. »Ich fasse es nicht, dass du mir das nicht gesagt hast!«
    Da die Sorge um Mark an mir nagte, schenkte ich mir die Antwort. Was sollte ich auch sagen? Dass ich heute angefangen hatte, mich in eine Wassernixe zu verwandeln und dann fast gestorben wäre, weil mein Körper nicht richtig funktioniert hatte?
    Das käme bestimmt gut an, vor allem bei den Herren in den weißen Kitteln. Ich sah zu Mark hinüber, versuchte Blickkontakt herzustellen, aber er tat einfach so, als wäre ich nicht da.
    Plötzlich sog Bri die Luft ein, als habe sie bei ihrer Suche tatsächlich etwas entdeckt.
    »He, was ist mit deinem Hals los? Hast du dich geschnitten?«
    Sie beugte sich vor, um genauer hinzusehen, aber ich legte schnell die Hände auf den Hals - genau auf die Stellen, die brannten, seit ich vor einer Stunde ins Chemielabor gekommen war.
    Als ich mit den Fingern darüber strich, stellte ich entsetzt fest, dass die Haut direkt unter meinen Ohren nicht mehr glatt war, sondern uneben und dick mit einem kleinen Schlitz, der viel zu akkurat war, um zufällig entstanden zu sein.
    »Hast du dir doch wehgetan?« Mark, dem plötzlich wieder eingefallen war, dass es mich noch gab, jetzt, wo es so aussah, als wäre tatsächlich etwas nicht in Ordnung mit mir, lehnte sich zu mir herüber. »Lass mich mal sehen.«
    Ich ließ die Hände, wo sie waren, während ich fieberhaft in alle Richtungen gleichzeitig überlegte. Ich betete mit aller Kraft darum, dass die Schnitte nicht mehr waren als Kollateralschäden meines Waschgangs im Ozean. Doch als ich mich hinunterbeugte und in meiner Tasche nach dem Spiegel kramte, den ich immer dabeihatte, fielen mir noch eine Reihe anderer Erklärungen ein. Keine davon war besonders tröstlich.
    Ich zog den Spiegel heraus, richtete ihn auf mein linkes Ohr und versuchte die merkwürdigen Knötchen zu betrachten, ohne dass Mark und Brianne sie zu Gesicht bekamen. Ein einziger Blick auf den merkwürdigen kleinen Schnitt genügte, um meinen Herzschlag für einen Moment aussetzen zu lassen. Dann zwei.
    Vergeblich bemüht nicht auszuflippen, richtete ich den Spiegel hektisch auf die rechte Seite, nur um dort das Gleiche noch einmal zu sehen. Hinter beiden Ohren verlief ein kurzer, kaum zwei Zentimeter langer, flacher Schnitt. Obwohl weder eine Rötung noch getrocknetes Blut auf eine frische Wunde hinwiesen und die Schnitte völlig verheilt aussahen, klafften sie

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