Deep Secrets - Berührung
bloßliegenden Nerven. Zwei der Tagebücher fallen zu Boden. Chris ist da, wie immer, wenn ich Dinge fallen lasse, und hebt sie auf.
Ich sinke auf das Sofa und lege die drei Tagebücher aus meinen Händen auf den Couchtisch, bevor ich die in Empfang nehme, die er festhält. Er setzt sich neben mich und mustert mich, ohne auf die Tagebücher zu achten, die alles sind, woran ich denken kann. »Was stimmt nicht, Baby? Warum bringt es dich so aus der Fassung, mich mitzunehmen? Mich interessiert dein Appartement nicht. Du interessierst mich.«
Meine Augen weiten sich. Er interessiert sich für mich. Es ist das Vertrauteste, das er eingestanden hat, denn es heißt, dass es zwischen uns um mehr geht als um Sex. »Es sind eine Menge Dinge, aber nein. Ich wollte nicht, dass du mein klitzekleines Appartement siehst.«
Er fährt fort, mich viel zu eingehend zu mustern. »Was sonst noch? Und sag nicht, da wäre nichts.«
Mein Blick fällt auf die Tagebücher, und plötzlich verspüre ich den verzweifelten Wunsch, Chris alles zu erzählen. »Ich bin einfach nicht sicher, wie du reagieren wirst.« Ich schaue zu ihm auf. »Nimm dies als Enthüllung meiner dunklen Geheimnisse, die dich vielleicht schreiend wegrennen lässt.«
»Ich werde nicht wegrennen, Sara.« Er zieht meine Beine über seine und hält mich gefangen, und ich frage mich, ob er das weiß. Ich vermute es. Chris hat so seine Art, Dinge zu kontrollieren, mich zu kontrollieren. »Rede mit mir.«
»Die Tagebücher auf dem Tisch gehören Rebecca.« Die Worte sprudeln aus mir heraus, und es ist eine Erleichterung, sie auszusprechen. »Ihre persönlichen Tagebücher, mit ihren intimsten Gedanken.«
»Rebeccas Tagebücher«, wiederholt er tonlos, und sein Gesichtsausdruck ist so undeutbar wie seine Stimme. »Hast du sie aus der Galerie?«
»Meine Nachbarin hat bei einer Auktion den Inhalt eines Lagerraums gekauft – Leute kaufen die Posten in Lagerräumen, für die nicht bezahlt wurde, und dann verkaufen sie die Dinge weiter. Sie hatte es vor, aber ihr reicher Verlobter, ein Arzt, den sie kaum kannte, hat sie nach Paris entführt. Also hat sie es mir überlassen, mich um den Lagerraum zu kümmern.«
»Du hast einen Lagerraum, der gefüllt ist mit Rebeccas Sachen?«
»Richtig. Ich konnte es nicht ertragen, ihre Sachen einfach zu verkaufen. Ich wollte sie finden und ihr alles zurückgeben. So habe ich angefangen, ihre Tagebücher zu lesen, und es gab so viele Ähnlichkeiten zwischen ihrem und meinem Leben, dass ich wusste, dass ich sie einfach ausfindig machen muss.«
»Also bist du in die Galerie gegangen.«
Seine Stimme klingt nicht mehr tonlos. Jetzt ist sie messerscharf, seine Miene versteinert, das Kinn angespannt. In meinem Bauch rumort es. Ihm gefällt nicht, was ich ihm erzähle. Es war ein Fehler, ihm alles zu sagen. »Ich habe mir Sorgen um sie gemacht«, verteidige ich mich. »Das tue ich immer noch, und … meine guten Absichten sind außer Kontrolle geraten.«
Er legt meine Beine ab und richtet sich auf, starrt die Tagebücher an. Sekunden verstreichen, die Anspannung im Raum ist mit Händen zu greifen, und ich habe das Gefühl, es ist wie bei einem Gummiband, das reißen wird.
Mein Magen krampft sich zusammen, während er nach einem der Tagebücher greift, und ich kann nicht atmen, als er willkürlich eine Seite aufschlägt. Ich beobachte, wie er zu lesen beginnt, und sein Körper versteift sich, der Muskel in seinem Kinn spannt und entspannt sich wieder. Ich kann mich nicht bewegen, kann nicht daran denken, was ich tun soll, um die bevorstehende Entladung zu verhindern.
Die Sekunden verstreichen unendlich langsam, bis er zu mir aufschaut. »Das hast du gelesen?«
»Ich bin mir nicht sicher, auf welche Passage du dich beziehst, aber ich habe die meisten Einträge gelesen. Ich habe mir einfach Sorgen um sie gemacht und nach Hinweisen gesucht, um sie zu finden.«
Er drückt mir das Tagebuch in die Hand. »Lies es laut vor.«
»Was?«
»Lies den beschissenen Eintrag, Sara, denn ich will wissen, ob du begreifst, was da steht.«
»Das tue ich«, flüstere ich. Meine Hände zittern.
Seine Stimme ist tödlich leise. »Lies.«
Ich öffne den Mund, um Einwände zu erheben, aber sein Blick, das Glitzern in seinen Augen lässt mich die Worte herunterschlucken. Ich verstehe seine Reaktion nicht, oder warum ich mich genötigt fühle, seinem Befehl zu folgen, aber ich tue es. Also konzentriere ich mich auf den Eintrag und beginne zu lesen.
Heute Nacht
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