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Deep Secrets - Berührung

Deep Secrets - Berührung

Titel: Deep Secrets - Berührung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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lässt meine Hand los, unsere Blicke treffen sich, und ich lese die stumme Botschaft in seinen Augen. Tritt freiwillig ein, ganz ohne Druck. Irgendwie spüre ich, dass die Entscheidung, sein Appartement zu betreten, mich verändern wird. Er wird mich auf eine tief greifende Art verändern, die ich nicht einmal ansatzweise begreifen werde. Vielleicht weiß er das, und ich frage mich, warum er so sicher ist und wie er unter der Oberfläche diese innere Klarheit ausstrahlen kann.
    Jetzt hat er wieder unangebrachte Zweifel an mir, so wie er in der Galerie an mir gezweifelt hat. Ich kann es in seinen Augen sehen, spüre es in der Luft. Und dennoch wird mir niemand vorschreiben, was ich tun kann oder nicht tun kann. Ich habe längst am Abgrund gestanden und stand im Begriff, herunterzukrachen und zu zerschellen. Ich habe mich erholt, und allmählich verstehe ich, dass es nicht heilsam ist, mich unter einer Maske zu verstecken. Es würde bedeuten, dass ich mich verberge. Ganz gleich, was in der Galerie geschieht, ich bin fertig damit, mich zu verbergen.
    Ich recke das Kinn und wende den Blick von Chris ab, bevor ich aus dem Aufzug trete.
    Meine Schuhsohlen treffen auf die blasse Vollkommenheit eines glänzenden Hartholzbodens, und ich halte inne und betrachte das atemberaubende Bild, das sich mir bietet. Hinter den teuren Ledermöbeln, die ein etwas tiefer gelegenes Wohnzimmer mit einem großen Kamin in der linken Ecke schmücken, eröffnet sich ein spektakulärer Ausblick. Ein Fenster, das sich vom Boden bis zur Decke erstreckt, lässt einen Bilderbuchblick auf die Stadt über die ganze Raumlänge hinweg zu.
    Wie gebannt gehe ich weiter, verzaubert von den funkelnden Nachtlichtern und dem Nebel rund um die ferne Golden Gate Bridge. Ich nehme kaum wahr, wie ich die wenigen Schritte zum Wohnbereich zurücklege oder wie die Möbel aussehen, an denen ich vorbeikomme. Ich werfe meine Handtasche auf den Couchtisch, bleibe vor dem Fenster stehen und lege die Hände auf die kühle Oberfläche.
    Wir sind über der Stadt, unerreichbar, in einem Palast im Himmel. Wie aufregend muss es sein, hier zu leben und jeden Tag beim Aufwachen von dieser Aussicht begrüßt zu werden. Die Lichter funkeln beinahe so, als redeten sie miteinander, als lachten sie mich aus, während sie um die Tür zu dem Abgrund in mir herumschleichen, den ich nur wenige Sekunden zuvor in dem Aufzug verdrängt habe.
    Als der Song
Broken
von der Band Lifehouse den Raum erfüllt, schlucke ich hörbar. Chris kann nicht wissen, wie wichtig dieses Stück für mich ist.
I’m falling apart. I’m barely breathing. I’m barely holding on to you.
    Dieser Song, diese Worte hier und jetzt – ich fühle mich wund und ausgeliefert, als blutete ich. Wem habe ich mit meiner Weigerung, mich noch länger zu verbergen, etwas vorgemacht? Dies ist der Grund, warum ich mich versteckt habe. Die Vergangenheit scheint pulsierend in mir zu erwachen, und ich bin nur ein klitzekleines Stück davon entfernt, mich daran zu erinnern, warum ich so empfinde. Ich weigere mich, den Text wahrzunehmen, und schiebe die Worte beiseite. Ich will mich nicht erinnern. Also kneife ich die Augen zusammen, versuche die alten Wunden zu versiegeln, verzweifelt darauf bedacht, irgendetwas anderes als die Gegenwart zu spüren.
    Plötzlich ist Chris hinter mir und liebkost mich, während er mir die Jacke von den Schultern streift. Seine Berührung ist ein willkommenes Gefühl, und als er mich in die Arme nimmt, hoffe ich verzweifelt darauf, irgendetwas anderes zu empfinden als das, was dieser Song, zweifellos verstärkt durch den Wein, in mir wachruft.
    Ich lehne mich an Chris, und harte Muskeln umfangen mich. Es liegt eine Stärke in Chris, ein stilles Selbstbewusstsein, um das ich ihn beneide, und es spricht die Frau in mir an.
    Seine Finger, diese talentierten, berühmten Finger, streichen mir das Haar aus dem Nacken, und seine Lippen drücken sich auf die empfindliche Stelle darunter und bescheren mir eine Gänsehaut. Und immer noch blocke ich nur mit knapper Not den Text des Songs und seine Bedeutung für mich ab.
    Als spüre er mein Verlangen nach mehr – mehr von etwas, irgendetwas, einfach mehr –, dreht er mich zu sich um, und seine Finger greifen mir beinahe grob ins Haar. Sein Zupacken ist süß, zerrt mich von anderen Gefühlen weg und setzt einen neuen Schwerpunkt.
    »Ich bin nicht der Mann, den du mit nach Hause zu Mom und Dad nimmst, Sara.« Sein Mund ist neben meinem, sein sauberer,

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