Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
stopfen, da wir von hier aus nicht in den Maschinenbereich gelangen.«
»Wäre auch zu schön, wenn mal irgendwas glatt laufen würde. Vielleicht bekommst du es bei Gelegenheit mal hin, eine Kiste zu bauen, die ein bisschen robuster ist. Kaum kratzt mal eine Kalaschnikow-Patrone an diesem Ding, muss man schon mit dem Schlimmsten rechnen«, zog Spacy seinen Freund auf.
»Schon verstanden. In der Version Flying Fish 2.0. wird so etwas nicht wieder vorkommen. Ich packe einfach noch eine schwere Titanlegierung um die Hülle.«
»Das wäre eine Option.«
»Wir können dann zwar weder tauchen noch fliegen, aber der Herr hat seinen sicheren Arbeitsplatz«, gab Hunter spöttisch zurück und grinste.
»Beruhige dich, mein Alter. Es gibt immer eine Lösung. Ich würde vorschlagen, dass wir über die Verbesserungsvorschläge diskutieren, wenn wir am Cay Lobos Leuchtturm festmachen.«
»Wo bitte?«
»Am Cay Lobos Leuchtturm. Der liegt im Old Bahama Channel. Das sind keine fünfzehn Meilen von hier, nordwestlicher Kurs. Vielleicht haben wir Glück und treffen auf einen alten Leuchtturmwärter, der ein paar erschöpften Seeleuten wie uns einen ordentlichen Rum zum Frühstück anbietet.«
Spacy zeigte auf die elektronische Seekarte, die einen winzigen Punkt markierte. Hunter nickte und programmierte den Kurs ein. »Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Das rettende Ufer liegt direkt vor der Haustür. Von da aus setzen wir einen Funkspruch an die Beluga ab. Das ist US-Territorium, dorthin wird uns kein kleiner Fidel folgen. Guter Vorschlag von dir.«
»Hast du etwas anderes von mir erwartet?«
Die ersten Sonnenstrahlen drangen bis in ihre Tauchtiefe durch und zauberten ein stimmungsvolles Licht in das umgebende Habitat. Vor ihnen tat sich ein Korallenriff auf und leuchtete in sämtlichen Farben des Regenbogens. Inmitten magentafarbener Schwämme zeigten sich grüne Fächerkorallen, aufglühende Seeanemonen, dunkelgrüne Seegurken, blaue und gelbe Seesterne und violette Hirnkorallen. Schwärme von bunten Fischen wirbelten um das nährstoffhaltige Riff, und im ewigen Rhythmus des Lebens fand unaufhörlich das große Fressen statt. Spacy legte einen Schalter um, sodass wenigstens ein Außenscheinwerfer die wundervolle Szenerie zusätzlich ausleuchtete und ihnen den Weg durch das Riff zeigte. Die elektronischen Anzeigetafeln zogen sich daraufhin die letzten Stromreserven aus den Akkus und fielen nacheinander aus. Spacy erkannte einen Spalt in dem Riff, der gerade groß genug war, um Flying Fish hindurch zu tauchen. Hunter zeigte mit dem Daumen nach oben und sie riskierten den Aufstieg an einer Stelle, in deren Nähe sie den Leuchtturm vermuteten. Und in der Tat stand der 1869 errichtete Turm wie ein erhobener Zeigefinger fast unmittelbar vor ihnen und ließ alle zwanzig Sekunden seinen grellen Lichtblitz um die Spitze kreisen. Die beiden Männer wurden gewaltig durchgeschaukelt, als eine große Welle über das Riff schlug und den Tauchschrauber in ihrem Sog mitzog. Um nicht zu riskieren, am Ufer der kleinen und felsigen Insel zerschlagen zu werden, aktivierte Spacy die Stabilisierungskörper, die sich im Falle eines Abhebens von offener See aus entfalteten. Dann trug sie eine der nächsten Wellen an das Ufer der winzigen Insel heran und sie rutschen unter dem knirschenden Geräusch von Metall auf eine Sandbank.
»Das mit dem Einparken üben wir noch«, grummelte Hunter und klopfte Spacy gleichzeitig anerkennend auf die Schulter.
Spacy stellte endgültig alle Systeme ab und verzichtete auf das Absetzen eines Funkrufs an die Beluga . Sie hatten es mit letzter Kraft bis hierher geschafft, da konnte Admiral Adamski ruhig ein Stündchen länger warten. Spacy war sich sicher, dass es in dem Leuchtturm ein Funkgerät oder ein Telefon gab, sollten die Akkus sich nicht wieder aufladen lassen.
Sie legten die Gurte frei, schälten sich aus ihren Sitzen und entriegelten mühselig die kleine Ausstiegsluke. Hunter ließ Spacy den Vortritt und dieser kletterte schwungvoll durch das kreisrunde Loch. Er blinzelte in die noch tiefstehende Sonne, die einen wunderschönen und warmen Tag in der Karibik ankündigte. Dann sprang er von Bord und sah die Gestalt, die von einem Gerätehaus nicht unweit des Leuchtturms auf ihn zueilte. Zu seiner Überraschung war es kein bärtiger Leuchtturmwärter, der mit einer Buddel Rum auf ihn zukam und ihn als Captain Hook begrüßte. Stattdessen war es eine junge und attraktive Frau mit
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